Monthly Archives: July 2014

Update zu Nikos Maziotis

Wie ihr wisst wurde NM am 16. Juli nach einer Zufallskontrolle verhaftet, nachdem er am Arm angeschossen wurde.

Vom allerersten Moment an versuchten die bürgerlichen Medien den Genossen als “soziale Bedrohung” darzustellen sowie die politischen Aktionen des Revolutionären Kampf zu desavouieren.  In Wahrheit hat N. Maziotis mit der Waffe in der Hand sein Leben und seine Freiheit verteidigt. Die Medien und die Polizei versuchten eine gekünstelte Version der Ereignisse zu wiedergeben in der NM wahllos um sich schoss und das Leben von Umstehenden gefährdete – was weit entfernt von der Realität ist. Sofort begannen intensive Ermittlungen und Durchsuchungen von Häusern von GenossInnen und eine Grossfahndung nach Pola Roupa wurde eröffnet, die nach wie vor nicht verhaftet ist. Nikos Maziotis Gesundheitszustand ist ok und ungefähr Mitte September wird er wissen, ob er noch weitere Operationen an seinem Arm braucht. Er ist von den bisherigen Operationen stark erschöpft und nimmt starke Medikamente um Infekte abzuwehren.

Nach einer kurzen Einweisung im Evangelismus Spital wurde er ins Knastspital in Korydallos (Athen) transferiert. Danach wurde er in einem Racheakt zum Diavata Gefängnis in Thessaloniki gebracht, wo es keine genügende Infrastruktur gibt, um seine medizinische Situation zu überwachen und die Kommunikation allgemein schwierig ist.

Dennoch ist er guter Dinge und ungebrochen. Er anerkennt die Polizei und die Justizbehörden nicht und hat sich entsprechend nicht entschuldigt. Er sagte bloss er sei Revolutionär und dass MitgliederInnen des Revolutionären Kampf sich nicht bei den Hunden des Staats entschuldigen. Seine Präsenz und Logik werden Fürsprecher für die bewaffnete revolutionäre Aktion und den Revolutionären Kampf im Speziellen sein. Er wird festhalten, dass es lediglich die Fortsetzung des Kampfes war, welche ihn und Pola Roupa in die Illegalität trieben.

Seit dem Tag seiner Verhaftung gab es verschiedene Solidaritätsaktionen, es gab Gegeninformationen betreffend der Situation und derartige Bemühungen gehen weiter. Im August werden wir allgemein auf medizinische Aspekte eingehen und darauf hinarbeiten, dass er zurück nach Korydallos kommt. Im späten August oder frühen September wird er selber ein politisches Statement veröffentlichen. Bitte beachtet, dass er in den nächsten Monaten nicht schreiben kann.

Wir werden euch auf dem Laufenden halten.

Update on N. Maziotis

As you will know on July 16 after a random check, NM was arrested after a gunshot injury to his arm.

From the first moment the bourgeois media attempted to present the comrade as a “social threat” and to devalue the political action of Revolutionary Struggle. In reality N.Maziotis defended his life and his freedom with gun in hand. The media and the police tried to project a manufactured version of events where NM was shooting indiscriminately endangering the lives of bystanders, which is far from reality. Immediately after intense investigations and searches of comrades’ houses begun and a manhunt was organized for Pola Roupa who escapes capture. Nikos Maziotis’ health status is out of danger and around the middle of September he will know if further surgery on his arm is required. He is exhausted from the surgery and takes strong medication for the risk of infection.

After a brief hospitalization in Evangelismos hospital, he was transferred to the prison hospital in Korydallos (Athens) and then, purely vindictively, he was transferred to the Diavata prison in Thessaloniki, where there isn’t the necessary infrastructure to monitor his medical situation and communication is difficult .

Despite this he still has very high morale and is in a good mood. He does not recognize the police and judicial authorities and therefore did not apologize. All he said was that he is a revolutionary and that members of the Revolutionary Struggle do not apologize to the dogs of the state. His presence and reasoning will be advocacy of armed revolutionary action and Revolutionary Struggle in particular. He will support that it was solely the continuation of the struggle that led
him and Pola Roupa to flee and go underground.

Since the day of his arrest there have been several movements of solidarity, there has been counter-information in relation to the events and efforts continue. Generally for August we will prioritize medical issues and attempts to bring him back to Korydallos. In late August or early September will himself issue a political statement. Note that for the next few months he will not be capable to write.

We will keep you informed of any developments.

Ahmet Yüksel zum Soli-HS für die griech. Gefangenen

Antrag an die JVA Düsseldorf vom 18. 7. 2014

Thema: Solidaritätshungerstreik vom 18. bis 20. Juli

Sehr geehrte Frau Direktorin,

wie Sie wissen, wurde ich als Gefangener in Griechenland nach Deutschland
ausgeliefert.

Nach neusten Erkenntnissen sind seit dem 23. Juni in den griechischen
Gefängnissen 4500 soziale und politische Gefangene im Hungerstreik. Ihnen droht
Isolationshaft, worüber das Parlament zur Zeit neue Gesetzesänderungen berät.

Auch ich war zwischen 2006 und 2010 in verschiedenen JVA´s der BRD in Isolation,
u. a. in Stuttgart-Stammheim.

Ich kenne deshalb aus eigener Erfahrung die Wirkung dieser Haftbedingungen.
Daher weiß ich auch, wie schwierig es ist, die Menschenrechte gegen diese
Bedingungen einzuhalten.

Deshalb werde ich vom 18. – 20. Juli einen Hungerstreik führen, um ein
deutliches Zeichen gegen Isolation zu setzen. 3 Tage werde ich außer Zucker,
Tee, Salz und Wasser nichts essen und trinken.

Ich hoffe, das Sie und die Justiz Verständnis für meinen Hungerstreik an diesen
Tagen aufbringen werden.

Ich bin Jurist und verteidige die Menschenrechte.

Ich möchte Sie daran erinnern, das zwischen 2000 und 2007 122 Menschen, die auch
zum Teil meine Mandaten waren, starben, weil sie einen Hungerstreik gegen die
Isolation durchführten.

Ich sehe das als eine humane Aufgabe an, an diesem Hungerstreik teilzunehmen.

Ich werde dieses Schreiben auch meinen Anwalt sowie der Öffentlichkeit zukommen
lassen.

Ahmet Düzgün Yüskel

Anmerkungen:

Die Gesetze zur Isolationshaft sind inzwischen verabschiedet worden und die
Gefangenen in Griechenland haben den Hungerstreik erst einmal ausgesetzt.

Zum Streik schrieb er: “Meinen Soli-Streik konnte ich ohne Probleme durchführen.”

Digitale Sicherheit – aber wie?

public_key_cryptography_de

Mit den Enthüllungen von Edward Snowden, die seit 2013 fast wöchentlich geheimdienstliche Praktiken ans Licht zerren, wurde etwas bestätigt, das nicht erstaunte: Wenn Regierungen und Geheimdienste wollen, dann können sie sehr viel dessen nachvollziehen, was irgendwie digital ausgetauscht wird. “Prism” heisst das wohl bekannteste Programm, welches in der Lage ist, “jegliche Kommunikation, die über die betreffenden Konten geführt wird, über einen der genannten Internetkonzerne direkt zur NSA” weiterzuleiten und auszuwerten. Beteiligte Internetkonzerne sind dabei unter anderem Microsoft, Google oder Facebook.

Genug Grund also, sich auch mit Fragen des digitalen Selbstschutzes auseinanderzusetzen. Die Homepage von Prism-Break liefert einen Überblick über Alternativen zu gängigen digitalen Angeboten, welche sicher sicherer als diejenigen der oben genannten Konzerne sind. Wer den Inhalt seiner Mails nicht offen vermitteln will, sollte auf PGP setzen. Anleitungen zur Installation von PGP gibt’s als Video oder in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung. Und vor nicht allzu langer Zeit wies Snowden auf die Möglichkeiten verschlüsselter Telefonie und Instant Messaging auf Android-Smartphones hin. Diese Übersicht ist sicherlich nicht vollständig und man soll sich nicht einbilden, es gäbe (trotz noch so viel Verschlüsselung) die absolute digitale Sicherheit (hingewiesen sei beispielsweise auf die Problematik der Metadaten). Aber der Einsatz solcher Techniken erschwert mit Sicherheit die Arbeit der überwachenden Gegenseite – also nutzt sie!

PS: Wir werden den öffentlichen PGP Key der Roten Hilfe Schweiz in den kommenden Wochen publizieren.

Edit: PPS: Bei Pro Publica gibt’s eine Übersicht über Metadaten und wie man die Erfassung dieser möglichst verhindern kann.

Dokumente: “Revolutionärer Kampf”

Anlässlich der Verhaftung von Nikos Maziotis in Athen am 16.7 wollen wir an dieser Stelle ein weiteres Mal auf die Dokumente der militanten anarchistischen Gruppe “Revolutionärer Kampf” hinweisen, zu der Nikos und andere gehören.

Gesammelte Dokumente RK (englisch)

Internationale Solidarität 9 der RHI (deutsch)

Bericht über den Solidaritätshungerstreiks für die griechischen Gefangenen in Deutschland und der Schweiz vom 18-20.7.14

Es beteiligten sich insgesamt 7 Gefangene: Ahmet Düzgün Yüskel, Andreas Krebs,Oliver Rast, R., Sadi Özpolat, Thomas Meyer-Falk sowie Marco Camenisch aus der Schweiz.

Ahmet Düzgün Yüksel

Wegen seiner anwaltlichen Tätigkeit in der Türkei für politische Gefangenen mußte er das Land verlassen und wurde 2007 in der BRD wegen §129b verhaftet. Er war in Stuttgart-Stammheim im Knast und wurde dort auch in dem dortigen Prozessbunker verurteilt.
Nach seiner Haftstrafe war er der Residenzpflicht unterworfen, d.h er durfte sich nur in einem bestimmten Bezirk aufhalten. Er entzog sich dem und wurde in Griechenland verhaftet und wurde im Mai diesen Jahres in die BRD ausgeliefert.
Ihm dort die Auslieferung in die Türkei.

Zum Streik schrieb er: ” Meinen Solistreik konnte ich ohne Probleme durchfführen.”

Adresse:
Ahmet Düzgün Yüksel
Oberhausener Str.30
40472 Ratingen

Andreas Krebs

Er ist Anfang 40 und insgesamt seit über 16 Jahre inhaftiert. Er ist ein rebellische Gefangener und beteiligte sich an diversen Hungerstreiks und versuchte auch 2 mal zu flüchten.
Er hat es im Knast Aschaffenburg erreicht, dass sich über 30 Inhaftierte mit dem Solidaritätsstreik solidarisierten.

„Aber ich bin stolz, wenn es auch nicht VieIe waren, oder vieIIeicht der eine oder andere sich durch das System hat beein?ussen Iassen, dass sich so vieIe trotz der krassen Umstände für einen gemeinsamen soIidarischen Hungerstreik bereit erkIärt haben.

Es zeigt, wenn wir wirklich wollen, dann können wir auch gemeinsam etwas auf die Beine steIIen. Ich bin derzeit über eine weiter Aktion am überIegen und ich würde mich sehr freuen, wenn man auch weiterhin mit einer AnzahI an Inhaftierten rechnen kann.

Zu den griechischen Inhaftierten möchte ich sagen, dass auch wenn uns die Grenzen trennen, wir trotzdem im Geiste bei ihnen sind und sie auf uns zählen können.

Ihr seid nicht aIIein, so wie auch alle anderen auf der ganzen Welt.“

Adresse:
Andreas Krebs
Postfach 1 0 01 41
63701 Aschaffenburg

Marco Camenisch aus der Schweiz, seit über 20 Jahren im Knast, nahm auch am Solidaritätshungerstreik teil:

„Gegen das in diesen Tagen vom faschistischen EU-Muster-Staat Griechenland angenommene repressive Gesetzespaket, das auch die Einrichtung von Hochsicherheitsgefängnissen und weitere Verschärfungen vor allem gegen die kämpferischen Gefangenen vorsieht, nehme ich…. vom 18. – 20.07.’14 angesetzten Soli-Initiative mit den in Griechenland massenweise drinnen und draussen dagegen kämpfenden Menschen teil. …

Schärfen wir sie im gemeinsamen internationalistischen Kampf der freiheitlichen revolutionären Tendenzen und Menschen gegen Repression und Ausbeutung!“

Adresse:
Marco Camenisch
Strafanstalt Bostadel
Postfach 38
CH- 6313 Menzingen

Oliver Rast

Er ist ein Gefangener aus dem mg-Verfahren.

“Die (vorläufige) Aussetzung des Hungerstreiks ist keinesfalls ein Ende des Knastkampfes. Die Gefangenen haben in ihrer Abbruch-Erklärung versichert, dass sie zu „dynamischeren Aktionsformen“ übergehen werden, wenn die Repression im Zusammenhang mit der Etablierung der C-Typ-Trakte zunehmen sollte.

Wir können die rebellischen und politischen Gefangenen sowie die solidarischen AktivistInnen vor den Knasttoren nur darin bestärken, die Vielfalt von Aktionsformen gegen die drohende Isolationsfolter nach dem Vorbild westeuropäischer Iso-Knäste aufrechtzuerhalten.”

Adresse:
Oliver Rast
JVA Tegel
Seidelstr. 39
13507 Berlin

R.

R. hat sich auch an dem Hungerstreik in Solidarität mit den kämpfenden Inhaftierten in Griechenland beteiligt. Er ist in einer forensischen Psychiatrie eingesperrt und hat trotz genereller starker körperlicher Beschwerden das Essen verweigert.

Er schreibt dazu: “[…..] Der Kampf gegen die Tyrannei im Knast, geht über die Meere und Grenzen und Länder hinaus […..] Ich verweigere auch bis zum 21.07.2014 die Nahrung und sehe das als mein Beitrag zum Kampf der revolutionären und widerständigen Gefangenen in den Knästen in Greece.

Habt Mut zu kämpfen – Habt Mut zu siegen – Vive l’Anarchie”

Soli-Grüße, mehr Infomationen oder Kontakt unter: soliwerkstatt@riseup.net

Sadi Özpolat

In einem §129b – Prozess vor dem OLG Düsseldorf wurde Sadi Özpolat Anfang 2012 zu 6 Jahren Haft verurteilt. In der Türkei war Sadi insgesamt 17 Jahre im Knast. Er nahm am Todesfasten 1996 teil und war Anfang des Jahrhunderts Sprecher der hungerstreikenden Gefangenen. In einen bald 7 Jahre andauernden Kampf, der sich gegen die Einführung der Isolationsfolter „Made in Stammheim“ richtete, starben über 122 Menschen.

Sadi wurde am 19. Mai 2010 im französischen Colmar aufgrund eines Festnahmeersuchens der Bundesanwaltschaft festgenommen und im Juli 2010 nach Deutschland ausgewiesen und in den Knast gesteckt.

Er trat mehrere Male in der BRD in den Hungerstreik, um bessere Bedingungen zu erkämpfen.

Er teilte vor kurzem mit:

” Heute ist mein 3.Tag des Solidaritätshungestreiks gegen das neue griechische Gefängnissystem “Typ C”. Es ist meine kleine solidarische Geste an die griechischen Gefangenen.

Mit meinen revolutionären Grüssen”

Adresse:
Sadi Özpolat
Krümmede 3
44791 Bochum

Thomas Meyer – Falk ist ein anarchistischer Red-Skin

“Ich selbst saß 11 Jahre in Isolationshaft (1996-2007) und zur Zeit in „Sicherungsverwahrung“, einer Haftmaßnahme die auf einem Gesetz der Nationalsozialisten vom 24.11.1933 basiert.”

Er schrieb weiter in seiner Solidaritätsadresse:

“Um so schlägt mein Herz für die kämpfenden Genossinnen und Genossen in Griechenland. Es gilt jetzt aufzustehen und auszuharren – nicht nur gegen die neofaschistischen Regierungspläne innerhalb der Knäste, sondern auch die darüber hinaus reichenden Vorhaben zur Unterdrückung derer die sich gegen die erpresserische Politik aus der EU wehren.

Für eine Gesellschaft ohne Knäste!”

Repression:

Nach unseren Informationen konnten die Weggesperrten ungehindert ihre Solidaritätsaktion absolvieren bis auf eine Ausnahme: Andreas Krebs teilte uns dazu mit:

“Am 14. Juli ist der Gefangene Alexey Puchkov in einer Nacht- und Nebelaktion direkt aus dem Arrest in Landshut von der örtlichen Sicherungstruppe gezerrt und durch diese noch im gleichen Augenblick in die JustizvoIIzugsanstaIt Nürnberg, Mannertstraße 6 in 90429 Nürnberg verbracht wurde.

Dort wird er derzeit in Absonderung, also Isolationshaft, gehalten.

Alexey begab sich Anfang voriger Woche erneut wegen der ständig anhaltenden Schikanen und Repressalien des obigen Stellvertreters der JVA in den Hunger- und Durststreik, wo er innerhalb von vier Tagen 7 kg abgenommen hat.

Ihm wird weiter vorgehalten, die anderen russischen Mitgefangenen aufgewiegelt zu haben, wie mit der Unterschriftensammlung und dem Aufruf zum gemeinsamen HS für die griechischen Gefangenen. Noch während er in den HS ging, schlossen sich aIIe russischen u. a. Inhaftierten aus Solidarität seinem HS an. Daher also auch die plötzliche Verlegung in eine andere Haftanstalt mit Absonderung.”

Draußen

In Zürich wurde noch eine Transparentaktion gemacht und wie auf Indymedia zu lesen war, gab es einen militanten Angriff gegen Coca Cola Hellenic in Zug.
In Deutschland tauchte ein Plakat in Solidarität mit den aktuellen (Gefangenen-)Kämpfen gegen die Knastgesellschaft auf.


Ausblick

„Ich sehe in dem Zusammenwirken von rebellischen und politischen Gefangenen eine konkrete Perspektive des Knastkampfes. An zwei Strängen können wir ziehen: zum einen können wir in den Knästen mit der Gründung einer Gefangenen-Gewerkschaft eine Massenbasis schaffen, die sich auf (ökonomische) Tagesforderungen konzentriert, die die Inhaftierten in ihrer Gesamtheit betreffen. Zum anderen können wir als politische, revolutionäre, proletarische und freie Gefangene über eine Organisierung im Rahmen der Roten Hilfe Internationale (RHI) eine Stärkung der internationalen Solidarität unter inhaftierten AktivistInnen verschiedener Organisationen und Befreiungsbewegungen bewirken. Nutzen wir unsere Möglichkeiten der Koordination…

Solidarität mit den kämpfenden Gefangenen und gefangenen GenossInnen in Griechenland!“

Oliver Rast

Quelle: http://political-prisoners.net/item/3052-bericht-ueber-den-solidaritaetshungerstreiks-fuer-die-griechischen-gefangenen-in-deutschland-und-der-schweiz-vom-18-20714.html

Vive l’anarchie! Gefangener aus Forensik beteiligt sich am Soli-Hungerstreik

Wie wir inzwischen erfahren haben, hat sich auch R.* an dem Hungerstreik in Solidarität mit den kämpfenden Inhaftierten in Griechenland** beteiligt. Er ist in einer forensischen Psychiatrie eingesperrt und hat trotz genereller starker körperlicher Beschwerden vom 18.-20. Juli das Essen verweigert.

Er schreibt dazu in einer solidarischen Grußbotschaft an gefangene Anarchist_innen aus Griechenland: “[…..] Der Kampf gegen die Tyrannei im Knast, geht über die Meere und Grenzen und Länder hinaus […..] Ich verweigere auch bis zum 21.07.2014 die Nahrung und sehe das als mein Beitrag zum Kampf der revolutionären und widerständigen Gefangenen in den Knästen in Greece.

Habt Mut zu kämpfen – Habt Mut zu siegen – Vive l’Anarchie”

R. wird seit über 28 Jahren in den Kerkern (mehrere Knäste und Psychiatrien) dieser Gesellschaft gefangen gehalten. So wie wir das von “draußen” beurteilen können, ist diese lange Zeit seiner Gefangenschaft nicht nur gezeichnet von u.a. Isolationshaft, (Zwangs-)Medikation, Zellenrazzien, (Bullen-)Rollkommandos, Zermürbung, Begutachtungen… sondern auch von seinem ungebrochenen Willen, sich gegen das Knastsystem zur Wehr zu setzen oder es auch anzugreifen: So hat er immer wieder Versuche unternommen für seine Freiheit und gegen die entwürdigende, autoritäre und vernichtende “Behandlung” zu kämpfen: Hungerstreiks, Fluchtversuche, Medikamentenverweigerung, Widerstand bei Rollkommandos und auch die ein oder andere Abreibung fürs Personal (Pfleger, Bullen…) Er schreibt und liest viel und ist für/mit uns Teil von verschiedenen Debatten um Solidarität, Organisierung und anarchistische Praxis.

Er bezieht auch immer andere Gefangene in seine Gedanken mit ein und solidarisiert sich mit verschiedenen kämpfenden Gefangenen, wie z.B. Marco Camenisch oder Gabriel Pombo da Silva. Er schickt Grüße an Anarchist_innen einiger Anti-Knast-Projekte und ermutigt stets zum anti-autoritärem Kämpfen.

Kraft und Mut an alle rebellierenden Gefangenen, ob im Knast, in der Psychiatrie oder in einer anderen der unzähligen Formen der Einsperrung!

Freiheit für R. !

Freiheit für alle!

* Soli-Grüße oder Kontakt unter: soliwerkstatt@riseup.net

** Infos

Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/118999

Solidaritätstranspi mit den Gefangenen in Griechenland!

bild1

Solidarität aus Zürich mit den Gefangenen in Griechenland, Nikos Maziotis und den hungerstreikenden Gefangenen in der Schweiz (Marco Camenisch) und Deutschland (Olli Rast, Andreas Krebs, Thomas Meyer Falk, Sadi Özpolat und Ahmet Düzgün Yüksel)!

Sadi Özpolat beteiligt auch an dem Solidaritätshungerstreik für die griechischen Gefangenen vom 18-20. Juli

Neben Sadi Özpolat beteiligt auch an dem Solidaritätshungerstreik für
die griechischen Gefangenen vom 18-20. Juli Ahmet Düzgün Yüksel, Andreas
Krebs, Oliver Rast, Thomas Meyer-Falk und Marco Camenisch ist auch Sadi
in den Soli-HS getreten.

In einem §129b – Prozess vor dem OLG Düsseldorf wurde Sadi Özpolat
Anfang 2012 zu 6 Jahren Haft verurteilt. In der Türkei war Sadi
insgesamt 17 Jahre im Knast. Er nahm am Todesfasten 1996 teil und war
Anfang des Jahrhunderts Sprecher der hungerstreikenden Gefangenen. In
einen bald 7 Jahre andauernden Kampf, der sich gegen die Einführung der
Isolationsfolter „Made in Stammheim“ richtete, starben über 120
Menschen.

Todesfasten wird im Gegensatz zum Hungerstreik erst beendet, wenn ein
Resultat erreicht ist.

Nach seiner Entlassung 2003 in der Türkei wurde Sadi 2004 erneut
verhaftet. Als er wieder frei kam, reiste er 2008 aus der Türkei aus
und stellte einen Asylantrag in Frankreich.

Sadi wurde am 19. Mai 2010 im französischen Colmar aufgrund eines
Festnahmeersuchens der Bundesanwaltschaft festgenommen und im Juli 2010
nach Deutschland ausgewiesen und in den Knast gesteckt.

Er trat mehrere Male in der BRD in den Hungerstreik, um bessere
Bedingungen zu erkämpfen.

Sadi Özpolat

Krümmede 3

44791 Bochum

 

Hungerstreikerklärung von Marco Camenisch

Gegen das in diesen Tagen vom faschistischen EU-Muster-Staat Griechenland angenommene repressive Gesetzespaket, das auch die Einrichtung von Hochsicherheitsgefängnissen und weitere Verschärfungen vor allem gegen die kämpferischen Gefangenen vorsieht, nehme ich an der im deutschen Knast vom 18. – 20.07.’14 angesetzten Soli-Initiative mit den in Griechenland massenweise drinnen und draussen dagegen kämpfenden Menschen teil. Damit begrüsse ich auch einmal mehr alle gegen Knast, Folter, Isolation, Repression, Faschismus, Staat, Kapital, imperialistischen Krieg u. Ausbeutung von Mensch u. allen anderen Tieren und Natur kämpfenden Menschen überall!

Solidarität ist unsere Waffe!

Schärfen wir sie im gemeinsamen internationalistischen Kampf der freiheitlichen revolutionären Tendenzen und Menschen gegen Repression und Ausbeutung!

marco camenisch, Knast Menzingen, CH