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Genosse Valter mit uns im Kampf

Wer die immerwährenden Kämpfe auf unserem Gebiet mitgemacht hat, muss Valter gekannt haben.

Als Genossen wollen wir ihn für seine ausserordentliche Grosszügigkeit und seinen festen Hass gegen jede Ungerechtigkeit in Erinnerung behalten, mit dem Ziel, dieses ungeheuerliche System zu stürzen, das den proletarischen Klassen Elend und Unterdrückung bereitet.

Deshalb bricht uns seine Abwesenheit das Herz.

Um seiner zu gedenken, wollen wir die Geschichte seiner politischen und sozialen Militanz als Kommunist und Revolutionär zusammenfassen.

Valter stammte ursprünglich aus der Val Sesia in der Provinz Vercelli im Piemont. Ein Tal, bekannt für seine bedeutende Geschichte im Partisanenwiderstands, den er mit seiner Militanz zu schätzen und zu vertreten wusste.

Nachdem er nach Turin gezogen war, verdiente er seinen Lebensunterhalt als Maurer, trat der Gewerkschaft CGIL bei, wurde Delegierter des Baugewerbes und begann, sich den ArbeiterInnenkämpfen zu widmen. Bis zu seinem Ausschluss, der vom Sekretariat beschlossen wurde, weil er öffentlich Position zur Verteidigung der Klassenidentität seines im Kampf gefallenen Genossen Mario Galesi, Militanter der BR-PCC, eingenommen hatte.

Eine Position, die Valter in einem Interview mit der Tageszeitung La Stampa bekräftigte und in der er vorrausschauend ankündigte, dass er mit Sicherheit einer strengen Disziplinarmassnahme unterworfen werden würde, da er die Gewerkschaft niemals freiwillig verlassen hätte.

In den 1990er Jahren wurde er Mitglied des CARC und dessen nationalen Direktion. Und es ist seinem starken Engagement in den Kämpfen und der politischen Ausarbeitung zu verdanken, dass in Turin eine CARC-Sektion eröffnet wurde.

Am 11. März 2006 nahm Valter an einer Demonstration teil, um eine faschistische Parade in den Straßen von Mailand zu verhindern. Für diese Aktion wurde er zusammen mit 17 weiteren GenossenInnen vor Gericht gestellt und zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt; ein weiterer richterlicher Angriff der darauf abzielte, die Avantgarde des Kampfes zu treffen, die zu einem Bezugspunkt und einer politischen Orientierung des Widerstands im Allgemeinen werden könnte.

Nach seiner Befreiung kam es zu ideologischen und politischen Differenzen mit den CARC. Valter stellte wichtige Grenzen und Widersprüche fest, die den Fortschritt zu einem revolutionären Weg verhinderten. Gegensätze und Kritiken, die zu seiner Ausweisung führten.

Der Ausschluss veranlasste ihn sofort zu reagieren und sich wieder ins Spiel zu bringen, indem er ein Kollektiv gründete, das den Namen CCP (Collettivo Comunista Piemontese / Piemontesisches Kommunistisches Kollektiv) trug und der kommunistischen Politik in unserem Gebiet Auftrieb gab.

Immer auf der Suche, zusammen mit anderen Kollektiven und Gruppen, nach Wegen und Initiativen zur Entwicklung der eigenen Klassenkräfte; von den Streikposten zu den CAAT (die Grossmärkte von Turin, grosse Dichte an ArbeiterInnen) zu den antifaschistischen Märschen, von den NOTAV-Kämpfen in Val Susa, zu den Demonstrationen gegen die Polizeirepression und gegen das harte Gefängnisregime, bis hin zu den Platzkundgebungen vor den Fabriken zusammen mit den ArbeiterInnen.

Wir erinnern uns an seine Anstrengungen, während der Kampagne zur Abstimmung von Marchionne bei FIAT in Mirafiori 2011. Ein heftiger Angriff auf die Gewerkschaftsrechte und die Arbeitsbedingungen, der ein Modell der Zwangsunterwerfung durchsetzt (durch weitere Unterwerfung der Gewerkschaften) und der systematischen Unterdrückung von Arbeitnehmern, die sich dem widersetzen.

Während des Prozesses gegen die Thyssen Krupp-Mörder-Bosse, bei dem 2007 sieben Arbeiter starben, erlebte das CCP eine Zeit intensiver Aktivitäten und Erfolge in der Kampagne zur Unterstützung der ArbeiterInnen und ihrer Familien.

Die ständige Anwesenheit vor dem Gericht zusammen mit Familienmitgliedern brachte alle Verantwortlichkeiten der Betriebsleiter und der Inspektoren der ASL (der lokalen Gesundheitseinrichtung) zum Vorschein, die die Sicherheit der Einrichtungen kontrollieren sollten.

Die vom CCP verfasste und herausgegebene Dokumentation ist Beweis und Beispiel dessen, was kapitalistische Ausbeutung und Gewalt sind.

Für kurze Zeit wandte sich Valter an die “Proletari communisti / kommunistischen Proletarier”, aber der Integrationsprozess war nicht erfolgreich. Dies führte zu einer Trennung und Spaltung innerhalb des CCP und zur Bildung eines neuen Kollektivs “Riscossa Proletaria / Proletarischer Gegenschlag”, dass die Arbeit des CCP mit dem Ziel fortsetzte, den Klasseninterventionen mehr Nachdruck zu verleihen, und das die Notwendigkeit verspürte, sich mit den revolutionären Kräften in Verbindung zu setzen, die immer für Einheit der Basis, proletarische Selbstorganisation und internationalistische Solidarität gekämpft haben.

Es war Valters Pflicht, Folter und harte Haftbedingungen anzuprangern, indem er Kampagnen wie die gegen das 41bis-Gefängnisregime durchgeführt oder unterstützt hatte. Das Regime richtete sich gegen unsere GenossInnen, die, wie Nadia Lioce, das revolutionäre Klasseninteresse konsequent unterstützen.

Auf diese Weise mangelte es nicht an Unterstützung und Solidarität mit den gefangenen Genossen, den Aktivisten des PC p-m, die ihren Mut und ihre Konsequenz bei der Vertretung der Perspektive einer möglichen proletarischen Revolution unter Beweis stellten.

Zusammen mit ihren Verwandten und FreundInnen und vielen anderen militanten RHI-GenossInnen wurden verschiedene Unterstützungsinitiativen organisiert.

Zu diesem Zeitpunkt spürte Valter die Notwendigkeit, die bisher geleistete politische Arbeit zu verbessern, und suchte nach einer Entwicklung, einem Treffen, das einen qualitativen Sprung fördern würde. Gelegenheit, die sich aus der Begegnung mit einem Genossen nach seiner Gefangenschaft ergab. So begann eine kollektive Arbeit, einschließlich der Teilnahme an einigen Konferenzen der Internationalen Roten Hilfe, bis zur Entscheidung, das Kollektiv “Proletari Torinesi per il SRI” zu gründen, das die programmatische Plattform der RHI vollständig übernahm.

Es war ein natürliches und stark empfundenes Bedürfnis, dem Aufbau einer grundlegenden Koordination zwischen den kämpfenden Realitäten neue Impulse geben zu wollten, um unserer Klassenintervention auf unserem Gebiet neuen Schwung zu verleihen.

Die Gründung einer Online-Zeitung wie Aurora Proletaria, des Fonds für den territorialen Widerstand, die Unterstützung der GenossInnen, die sich in den Reihen der YPG/YPJ in Rojava engagieren, und der Aufbau der Kampagne “Widerstand stärken und ausweiten” sind Schritte, von denen einige noch im Gange sind. Valter hat sich diesen Schritten nie entzogen und mit konstantem Engagement und Dynamik gearbeitet.

Der Rest ist all das, was er uns allen mit seinem Stil übermittelt hat.

Rote Hilfe International