Monthly Archives: January 2021

Solidarität mit Dimitris Koufontinas

Seit dem 7. Januar ist der revolutionäre Gefangene Dimitris Koufontinas der Organisation 17. November im Hungerstreik.

Die revolutionären Gefangenen Giannis Dimitrakis, Nikos Maziotis, Vaggelis Stathopoulos und Polycarpos Georgiadis machen einen Hungerstreik in Solidarität mit Dimitris Koufontinas, der auch die Unterstützung der politischen Gefangenen in den Gefängnissen des faschistischen Regimes in der Türkei erhielt, die sich ebenfalls in Hungerstreik begaben. Sie machen aus ihrem Kampf einen Teil des Kampfes gegen das Regime, indem sie eine Verbindung mit dem Streik der Gefangenen in Griechenland herstellen, und beziehen sie in ihren Kampf ein.

Wenn diese Periode von der Pandemie geprägt scheint, kann die Pandemie selbst charakterisiert werden als ein Ausdruck und Beschleuniger der Tendenzen, die dem System eigen sind: Ungerechtigkeit und Prekarität, Autoritarismus und Repression nehmen neue Dimensionen an.

In diesem Rahmen nimmt jeder Kampf, jeder Widerstand eine eigene Wichtigkeit ein. Sie werden Teil des Kampfes und des Widerstands aller, sie müssen von allen unterstützt werden.
Auch in diesem Sinn ruft die Rote Hilfe International dazu auf, aktiv zu werden, Unterstützung für den Hungerstreik der revolutionären Gefangenen in Griechenland zu organisieren, aber auch in der Türkei und in Kurdistan.

Solidarität ist eine Waffe; unterstützen wir den Widerstand der revolutionären Gefangenen.

Sekretariat der Roten Hilfe International
Zürich-Brüssel, 21. Januar 2021

Wohin wurde Gökhan Günes verschleppt?

Seit vergangenem Mittwoch wird Gökhan Günes vermisst. Gökhan ist Mitglied der Sozialistischen Partei der Unterdrückten (ESP) in der Türkei. Er arbeitet als Bauarbeiter in Istanbul. Videoaufnahmen zeigen wie er in Istanbul kurz nach einem Termin im Krankenhaus von der Polizei entführt wurde.

Seitdem er in das Auto gezerrt wurde fehlt jegliches Lebenszeichen von ihm. Anwälte sagen, dass die örtliche Polizei und die Anti-Terror-Einheiten alle bestritten haben, den politischen Aktivisten festzuhalten. Dies führt zu der Befürchtungen, dass ihm etwas angetan wurde oder er sogar ermordet wurde.

Der Anwalt Sezgin Ucar erklärte, dass die Polizei über die politischen Aktivitäten von Herrn Gü:nes Bescheid wusste, der vor seinem Verschwinden von türkischen Staatskräften bedroht und schikaniert worden war.

Es wird behauptet, dass die Polizei ihn dazu gedrängt habe, ein Spion zu werden, eine übliche Taktik der türkischen Behörden. Diese Weigerung habe dann zu seiner Entführung am Mittwoch geführt, so die ESP.

In einer Erklärung der Menschenrechtsvereinigung sagte ESP-Sprecher Cengiz Fidan: “Der Faschismus greift Sozialist:innen an, um zu verhindern, dass die steigende Wut der Massen zu einer revolutionären Kraft wird.”

Er sagte, dass eine der Methoden, die verwendet werden, um Sozialist:innen zu stoppen, das gewaltsame Verschwindenlassen und der Druck, ein Staatsagent zu werden, ist, da es darauf abzielt, “die politisch organisierten Strukturen zu zerschlagen.”

Letzte Woche wurden in der Türkei 48 ESP-Mitglieder, darunter auch Abgeordnete der Oppositionspartei HDP festgenommen.

Die marxistische Organisation ESP ist ein Bestandteil der HDP. Die HDP selbst steht unter starkem Repressionsdruck, da seit 2016 etwa 20.000 Mitglieder verhaftet und 10.000 inhaftiert wurden.

Dazu gehören rund 200 gewählte Funktionär:Innen und mindestens sieben Abgeordnete, während mehr als 50 der 65 direkt gewählten HDP-Bürgermeister & Bürgermeisterinnen von ihren Posten entfernt und durch von der AKP Regierung ernannte Sachverwalter ersetzt wurden.

Zehntausende von Linken, Gewerkschafter:innen und anderen politischen Dissident:innen wurden vom türkischen Staat nach dem Putsch von 1980 verschleppt und gelten als verschollen. Die Praxis hat sich fortgesetzt, und kurdische und türkische Organisationen befürchten ein Abgleiten zurück in diese dunkle Zeit.

Lassen wir es nicht weiter zu, dass Menschen welche sich politisch engagieren und kämpfen verschleppt und getötet werden. Werden wir laut und sichtbar um zu zeigen Gökhan ist nicht alleine!
Schickt eure Solidaritätsbekundungen an gikderuk@gmail.com und schreibt der Türkischen Botschaft eine Protest-E-Mail: botschaft.bern@mfe.gov.tr

https://barrikade.info/article/4158