Antrag an die JVA Düsseldorf vom 18. 7. 2014
Thema: Solidaritätshungerstreik vom 18. bis 20. Juli
Sehr geehrte Frau Direktorin,
wie Sie wissen, wurde ich als Gefangener in Griechenland nach Deutschland
ausgeliefert.
Nach neusten Erkenntnissen sind seit dem 23. Juni in den griechischen
Gefängnissen 4500 soziale und politische Gefangene im Hungerstreik. Ihnen droht
Isolationshaft, worüber das Parlament zur Zeit neue Gesetzesänderungen berät.
Auch ich war zwischen 2006 und 2010 in verschiedenen JVA´s der BRD in Isolation,
u. a. in Stuttgart-Stammheim.
Ich kenne deshalb aus eigener Erfahrung die Wirkung dieser Haftbedingungen.
Daher weiß ich auch, wie schwierig es ist, die Menschenrechte gegen diese
Bedingungen einzuhalten.
Deshalb werde ich vom 18. – 20. Juli einen Hungerstreik führen, um ein
deutliches Zeichen gegen Isolation zu setzen. 3 Tage werde ich außer Zucker,
Tee, Salz und Wasser nichts essen und trinken.
Ich hoffe, das Sie und die Justiz Verständnis für meinen Hungerstreik an diesen
Tagen aufbringen werden.
Ich bin Jurist und verteidige die Menschenrechte.
Ich möchte Sie daran erinnern, das zwischen 2000 und 2007 122 Menschen, die auch
zum Teil meine Mandaten waren, starben, weil sie einen Hungerstreik gegen die
Isolation durchführten.
Ich sehe das als eine humane Aufgabe an, an diesem Hungerstreik teilzunehmen.
Ich werde dieses Schreiben auch meinen Anwalt sowie der Öffentlichkeit zukommen
lassen.
Ahmet Düzgün Yüskel
Anmerkungen:
Die Gesetze zur Isolationshaft sind inzwischen verabschiedet worden und die
Gefangenen in Griechenland haben den Hungerstreik erst einmal ausgesetzt.
Zum Streik schrieb er: “Meinen Soli-Streik konnte ich ohne Probleme durchführen.”