Author Archives: Rote Hilfe Schweiz

Brief von Gülaferit Ünsal zum Solidaritätshungerstreik

Hallo ,

Ich habe einen dreitägigen Hungerstreik (18.-20. Juli) in Solidarität mit den griechischen Gefangenen gemacht. Isolation ist Folter.

Ich selber bin in einer Isolationszelle seit 2 Jahren und 3 Monaten. Ich
verstehe sehr gut die Situation der griech. Gefangenen. Ich war auch in griechischem Knast. Ich kenne die Bedingungen der griech. Gefangenen.
Du kennst die F-Typ Gefängnisse in der Türkei. 7-jähriges Todesfasten gegen Isolationszellen in der Türkei, gegen die F-Typ Gefängnisse. 122 Menschen sind gestorben im Widerstand gegen die F-Typ Gefängnisse.
Ich möchte kein neues Massaker irgendwo auf dieser Welt. Aber, Imperialismus & Faschismus wollen immer neue Massaker auf der Welt. Die Isolation ist eine kapitalistische Politik. Es steht nicht nur im Zusammenhang mit den Gefängnissen. Es entzieht einem das Gehirn. 7 Jahre
Todesfasten hat der ganzen Welt gezeigt, dass dies unmöglich ist. Jeder sollte Widerstand gegen die Isolation zeigen. Jeder kann es tun. Es ist möglich!
Dann noch eine andere Entwicklung. Mörder Israel hat Gaza bebommt. Ein Massaker in Palästina!
19.07.14: Israel tötete 260 Menschen
20.07.14: mehr als 350
30.000 Menschen sind in UN-Schulen. Sie warte auf Hilfe. Israel tötet Kinder und Frauen, Zivilisten.

Muhammed Ramiz Bkir – 9 Jahre alt
Ahid Bekir – 10 Jahre alt
Zekariya Bekir – 10 Jahre alt
Ismaiz Muhammed Bekir – 11 Jahre alt

Alle sind Brüder einer Familie.

Die Kinder haben in der Nähe des Meeres gespielt. Israelische Soldaten bombten 2 mal.
Die erste Bombe kam, als die Kinder lebten. Die zweite kam nur 30 Sekunden später, als die Kinder schon rannten. Israel tötete sie. Israel tötete viele Kinder. Ich protestiere gegen den Mörder Israel. Mein Herz schlägt für Palästina.

Wieso sind alle politische Gefangenen in Isolationszellen?

Das kapitalistische System möchte, dass wir nicht über andere Menschen nachdenken, dass wir die Schmerzen anderer Menschen nicht spüren.
Doch wir (ich bin) sind Menschen. Wir haben ein Herz und ein Gehirn. Wir fühlen, denken und können sehen. Isolationszellen können das nicht verhindern.
Grüße – Gülaferit Ünsal

20.07.2014

Pressemitteilung der Gefangenen-Gewerkschaft (Deutschland)

Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO)

Sprecher der GG/BO: Oliver Rast / Protokollführer der GG/BO:
Mehmet-Sadik Aykol /
GG-Sprecher der JVA Tegel: Attila-Aziz Genc / GG-Sprecher der JVA
Plötzensee: Hasan Adli /
GG-Sprecher der JVA Willich I und II: André Borris M.á Moussa
Schmitz/ GG-Sprecher der JVA Aschaffenburg: Andreas Krebs /
GG-Sprecher für die Sicherungsverwahrten (SV): Peter-Moritz Fricke

Berlin, 7. August 2014

An Print- und Online-Medien

P R E S S E – E R K L Ä R U N G

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

unserem engagierten GG-Sprecher in der JVA Willich I und II, André
Borris M. á Moussa Schmitz, wurden in den vergangenen vierzehn Tagen
zweimal Unterlagen der Gefangenen-Gewerkschaft /Bundesweite
Organisation (GG/BO) vorenthalten bzw. beschlagnahmt. Als Grund für
diesen Willkürakt wird seitens der JVA-Leitung angegeben, die
GG/BO-Materialien würden die „Sicherheit und Ordnung“ in der Anstalt
gefährden. U.a. wurden mehrere Briefbögen mit GG/BO-Logo eingezogen
und mindestens 10 Exemplare unseres Papiers mit dem Titel „Zur Frage
der Koalitionsfreiheit für Inhaftierte – für volle
Gewerkschaftsrechte hinter Gittern!“ Gegen dieses Vorgehen hat unser
GG-Sprecher Moussa Schmitz Beschwerde und Antrag auf gerichtliche
Entscheidung (§ 109 StVollzG) eingelegt. Wir als GG/BO solidarisieren
uns rundweg mit unserem Kollegen und werden weitere Schritte
einleiten, um diesen Schikanen offensiv entgegenzutreten. Wir fordern
die JVA-Leitung hiermit entschieden auf, jede Einschränkung unserer
legitimen gewerkschaftlichen Tätigkeit in der JVA Willich I und II zu
unterlassen. Als nicht rechtsfähiger Verein nach BGB §§ 54 i.V.m. 21
ist es uns als gefangene Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter
möglich, das im Grundgesetz (Art. 9, Abs. 3) garantierte Recht auf
Koalitionsfreiheit wahrzunehmen. In dem von der Anstalt konfiszierten
GG/BO-Text „Zur Frage der Koalitionsfreiheit für Inhaftierte – für
volle Gewerkschaftsrechte hinter Gittern!“ heißt es abschließend:
„Der wirkungsvollste Selbstschutz unserer Initiative liegt letztlich
darin, wenn wir innerhalb und außerhalb der Knäste unsere
Mitgliederbasis weiter stärken und kein Knast in der Bundesrepublik
mehr ohne Gefangenen-Gewerkschaft ist. Das führt nicht nur zu einem
notwendigen organisatorischen Aufbau der GG/BO, sondern ebenso zu
einem selbstbewussteren Auftreten von Gefangenen, um legitime
Forderungen zu stellen und deren Umsetzung zu erstreiten.“ In diesem
Sinne setzen wir auf einen aktiven und breiten Solidarisierungseffekt
von (Basis-)Gewerkschafterinnen und (Basis-)Gewerkschaftern sowie
Aktivistinnen und Aktivisten von Gefangenenhilfsorganisationen und
Menschenrechtsvereinen, damit sich das solidarischen Band drinnen &
draußen weiter festigen kann!

Oliver Rast
– Sprecher der GG/BO –

Antirep-Festival vom 15. bis 17. August im Sedel (Luzern)

Freitag, 15. August bis Sonntag, 17. August
Musikzentrum Sedel Luzern
Freitag
Brass the Ripper! (Jazz-Brass-Rap/Küssnacht a. Rigi)
Vier Gürz! (World/Luzern)
Sin Logica! (Loud n’ dirty Punk Rock/Luzern)
Refpolk & Pyro One! (ZeckenRap/Berlin)
Oli Second! (Rap /Luzern)

Samstag
Missbrauch! (Punk/München)
Holger Burner! (Klassenkampfrap/Hamburg)
SauStall! (Punk)
Redska! (Ska / Cesena IT)
TS Kaixo!
DJ Loukanikos!

Büchermesse
Samstag 12-20 Uhr / Sonntag 10-16Uhr

mit Ständen von Lagota, Romp, FAU Bern, Karakök Autonome, Black Rat, revolutionärer Aufbau

India: Committee for the Release of Political Prisoners : An Appeal to International Community on behalf of Jonathan (Bold) Board

The Arrest of the Swiss citizen Jonathan Board who came to Kerala on tourist visa, by Kerala police on flimsy grounds, is highly discriminative and with ulterior motive. 

After the arrest in order to justify the same Kerala police is fabricating canards, that Jonathan has link with Maoists and he has come to attend the memorial meeting organized by Maoists to show the respect towards the Maoist Guerilla fighter Sinoj who became martyr in an accidental explosion took place on june 16th of 2014. 

The police also alleged that Jonathan addressed the meeting hence violated Foreigners Act.

The police has taken a case against him and incarcerated in the dungeon hole named Iringalakkuda Sub Jail,Thrissur District,Kerala. 

I was the Chairperson of the Sinoj Memorial Committee that organized the meeting and was a main Speaker. 

As the Chairperson I wish to state that Jonathan was neither an invitee to the meeting nor a speaker. 

And he did not addressed the meeting as the police was trying to depict with a sinster view. 

According to Jonathan, he came to the meeting only out of curiosity as he is a left lenient person.

He got the information of the meeting from an English Daily News Paper. 

He listen to the speeches delivered in the meeting up to the end. 

In the meantime he also purchased some English handbooks. 

As the meeting was formerly over Jonathan himself approached the organizers and expressed his wish to introduce himself to the audience who was started disbursing. 

Out of the same curiosity as the Chairperson I agreed to his longing. 

He introduced himself and expressed that he also share our sorrow caused by Sinoj’s martyrdom. It was only a casual talk,any humanitarian from any corner of the World can express. 

The police and the state which is a culprit in granting V.I.P treatment to the Italian marines who had violated the international water laws as well as Indian laws and shot two fishermen to death is now taking a different approach to meet their narrow political ends. 

It is deplorable. 

And I/We regret for the unfortunate faith met out with Jonathan, though created by state , and request to the progressive and democratic forces and personalities of International Community to intervene in Jonathan’s affair and put pressure on the India/Kerala governments and see that his release from the Jail unconditionally. 

M.N Ravunni Vice President, Committee for the Release of Political Prisoners 
Kerala, India 

Source: https://www.facebook.com/pages/Committee-for-the-Release-of-Political-Prisoners-CRPP/610180165698418

Update zu Nikos Maziotis

Wie ihr wisst wurde NM am 16. Juli nach einer Zufallskontrolle verhaftet, nachdem er am Arm angeschossen wurde.

Vom allerersten Moment an versuchten die bürgerlichen Medien den Genossen als “soziale Bedrohung” darzustellen sowie die politischen Aktionen des Revolutionären Kampf zu desavouieren.  In Wahrheit hat N. Maziotis mit der Waffe in der Hand sein Leben und seine Freiheit verteidigt. Die Medien und die Polizei versuchten eine gekünstelte Version der Ereignisse zu wiedergeben in der NM wahllos um sich schoss und das Leben von Umstehenden gefährdete – was weit entfernt von der Realität ist. Sofort begannen intensive Ermittlungen und Durchsuchungen von Häusern von GenossInnen und eine Grossfahndung nach Pola Roupa wurde eröffnet, die nach wie vor nicht verhaftet ist. Nikos Maziotis Gesundheitszustand ist ok und ungefähr Mitte September wird er wissen, ob er noch weitere Operationen an seinem Arm braucht. Er ist von den bisherigen Operationen stark erschöpft und nimmt starke Medikamente um Infekte abzuwehren.

Nach einer kurzen Einweisung im Evangelismus Spital wurde er ins Knastspital in Korydallos (Athen) transferiert. Danach wurde er in einem Racheakt zum Diavata Gefängnis in Thessaloniki gebracht, wo es keine genügende Infrastruktur gibt, um seine medizinische Situation zu überwachen und die Kommunikation allgemein schwierig ist.

Dennoch ist er guter Dinge und ungebrochen. Er anerkennt die Polizei und die Justizbehörden nicht und hat sich entsprechend nicht entschuldigt. Er sagte bloss er sei Revolutionär und dass MitgliederInnen des Revolutionären Kampf sich nicht bei den Hunden des Staats entschuldigen. Seine Präsenz und Logik werden Fürsprecher für die bewaffnete revolutionäre Aktion und den Revolutionären Kampf im Speziellen sein. Er wird festhalten, dass es lediglich die Fortsetzung des Kampfes war, welche ihn und Pola Roupa in die Illegalität trieben.

Seit dem Tag seiner Verhaftung gab es verschiedene Solidaritätsaktionen, es gab Gegeninformationen betreffend der Situation und derartige Bemühungen gehen weiter. Im August werden wir allgemein auf medizinische Aspekte eingehen und darauf hinarbeiten, dass er zurück nach Korydallos kommt. Im späten August oder frühen September wird er selber ein politisches Statement veröffentlichen. Bitte beachtet, dass er in den nächsten Monaten nicht schreiben kann.

Wir werden euch auf dem Laufenden halten.

Update on N. Maziotis

As you will know on July 16 after a random check, NM was arrested after a gunshot injury to his arm.

From the first moment the bourgeois media attempted to present the comrade as a “social threat” and to devalue the political action of Revolutionary Struggle. In reality N.Maziotis defended his life and his freedom with gun in hand. The media and the police tried to project a manufactured version of events where NM was shooting indiscriminately endangering the lives of bystanders, which is far from reality. Immediately after intense investigations and searches of comrades’ houses begun and a manhunt was organized for Pola Roupa who escapes capture. Nikos Maziotis’ health status is out of danger and around the middle of September he will know if further surgery on his arm is required. He is exhausted from the surgery and takes strong medication for the risk of infection.

After a brief hospitalization in Evangelismos hospital, he was transferred to the prison hospital in Korydallos (Athens) and then, purely vindictively, he was transferred to the Diavata prison in Thessaloniki, where there isn’t the necessary infrastructure to monitor his medical situation and communication is difficult .

Despite this he still has very high morale and is in a good mood. He does not recognize the police and judicial authorities and therefore did not apologize. All he said was that he is a revolutionary and that members of the Revolutionary Struggle do not apologize to the dogs of the state. His presence and reasoning will be advocacy of armed revolutionary action and Revolutionary Struggle in particular. He will support that it was solely the continuation of the struggle that led
him and Pola Roupa to flee and go underground.

Since the day of his arrest there have been several movements of solidarity, there has been counter-information in relation to the events and efforts continue. Generally for August we will prioritize medical issues and attempts to bring him back to Korydallos. In late August or early September will himself issue a political statement. Note that for the next few months he will not be capable to write.

We will keep you informed of any developments.

Ahmet Yüksel zum Soli-HS für die griech. Gefangenen

Antrag an die JVA Düsseldorf vom 18. 7. 2014

Thema: Solidaritätshungerstreik vom 18. bis 20. Juli

Sehr geehrte Frau Direktorin,

wie Sie wissen, wurde ich als Gefangener in Griechenland nach Deutschland
ausgeliefert.

Nach neusten Erkenntnissen sind seit dem 23. Juni in den griechischen
Gefängnissen 4500 soziale und politische Gefangene im Hungerstreik. Ihnen droht
Isolationshaft, worüber das Parlament zur Zeit neue Gesetzesänderungen berät.

Auch ich war zwischen 2006 und 2010 in verschiedenen JVA´s der BRD in Isolation,
u. a. in Stuttgart-Stammheim.

Ich kenne deshalb aus eigener Erfahrung die Wirkung dieser Haftbedingungen.
Daher weiß ich auch, wie schwierig es ist, die Menschenrechte gegen diese
Bedingungen einzuhalten.

Deshalb werde ich vom 18. – 20. Juli einen Hungerstreik führen, um ein
deutliches Zeichen gegen Isolation zu setzen. 3 Tage werde ich außer Zucker,
Tee, Salz und Wasser nichts essen und trinken.

Ich hoffe, das Sie und die Justiz Verständnis für meinen Hungerstreik an diesen
Tagen aufbringen werden.

Ich bin Jurist und verteidige die Menschenrechte.

Ich möchte Sie daran erinnern, das zwischen 2000 und 2007 122 Menschen, die auch
zum Teil meine Mandaten waren, starben, weil sie einen Hungerstreik gegen die
Isolation durchführten.

Ich sehe das als eine humane Aufgabe an, an diesem Hungerstreik teilzunehmen.

Ich werde dieses Schreiben auch meinen Anwalt sowie der Öffentlichkeit zukommen
lassen.

Ahmet Düzgün Yüskel

Anmerkungen:

Die Gesetze zur Isolationshaft sind inzwischen verabschiedet worden und die
Gefangenen in Griechenland haben den Hungerstreik erst einmal ausgesetzt.

Zum Streik schrieb er: “Meinen Soli-Streik konnte ich ohne Probleme durchführen.”

Digitale Sicherheit – aber wie?

public_key_cryptography_de

Mit den Enthüllungen von Edward Snowden, die seit 2013 fast wöchentlich geheimdienstliche Praktiken ans Licht zerren, wurde etwas bestätigt, das nicht erstaunte: Wenn Regierungen und Geheimdienste wollen, dann können sie sehr viel dessen nachvollziehen, was irgendwie digital ausgetauscht wird. “Prism” heisst das wohl bekannteste Programm, welches in der Lage ist, “jegliche Kommunikation, die über die betreffenden Konten geführt wird, über einen der genannten Internetkonzerne direkt zur NSA” weiterzuleiten und auszuwerten. Beteiligte Internetkonzerne sind dabei unter anderem Microsoft, Google oder Facebook.

Genug Grund also, sich auch mit Fragen des digitalen Selbstschutzes auseinanderzusetzen. Die Homepage von Prism-Break liefert einen Überblick über Alternativen zu gängigen digitalen Angeboten, welche sicher sicherer als diejenigen der oben genannten Konzerne sind. Wer den Inhalt seiner Mails nicht offen vermitteln will, sollte auf PGP setzen. Anleitungen zur Installation von PGP gibt’s als Video oder in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung. Und vor nicht allzu langer Zeit wies Snowden auf die Möglichkeiten verschlüsselter Telefonie und Instant Messaging auf Android-Smartphones hin. Diese Übersicht ist sicherlich nicht vollständig und man soll sich nicht einbilden, es gäbe (trotz noch so viel Verschlüsselung) die absolute digitale Sicherheit (hingewiesen sei beispielsweise auf die Problematik der Metadaten). Aber der Einsatz solcher Techniken erschwert mit Sicherheit die Arbeit der überwachenden Gegenseite – also nutzt sie!

PS: Wir werden den öffentlichen PGP Key der Roten Hilfe Schweiz in den kommenden Wochen publizieren.

Edit: PPS: Bei Pro Publica gibt’s eine Übersicht über Metadaten und wie man die Erfassung dieser möglichst verhindern kann.

Dokumente: “Revolutionärer Kampf”

Anlässlich der Verhaftung von Nikos Maziotis in Athen am 16.7 wollen wir an dieser Stelle ein weiteres Mal auf die Dokumente der militanten anarchistischen Gruppe “Revolutionärer Kampf” hinweisen, zu der Nikos und andere gehören.

Gesammelte Dokumente RK (englisch)

Internationale Solidarität 9 der RHI (deutsch)

Bericht über den Solidaritätshungerstreiks für die griechischen Gefangenen in Deutschland und der Schweiz vom 18-20.7.14

Es beteiligten sich insgesamt 7 Gefangene: Ahmet Düzgün Yüskel, Andreas Krebs,Oliver Rast, R., Sadi Özpolat, Thomas Meyer-Falk sowie Marco Camenisch aus der Schweiz.

Ahmet Düzgün Yüksel

Wegen seiner anwaltlichen Tätigkeit in der Türkei für politische Gefangenen mußte er das Land verlassen und wurde 2007 in der BRD wegen §129b verhaftet. Er war in Stuttgart-Stammheim im Knast und wurde dort auch in dem dortigen Prozessbunker verurteilt.
Nach seiner Haftstrafe war er der Residenzpflicht unterworfen, d.h er durfte sich nur in einem bestimmten Bezirk aufhalten. Er entzog sich dem und wurde in Griechenland verhaftet und wurde im Mai diesen Jahres in die BRD ausgeliefert.
Ihm dort die Auslieferung in die Türkei.

Zum Streik schrieb er: ” Meinen Solistreik konnte ich ohne Probleme durchfführen.”

Adresse:
Ahmet Düzgün Yüksel
Oberhausener Str.30
40472 Ratingen

Andreas Krebs

Er ist Anfang 40 und insgesamt seit über 16 Jahre inhaftiert. Er ist ein rebellische Gefangener und beteiligte sich an diversen Hungerstreiks und versuchte auch 2 mal zu flüchten.
Er hat es im Knast Aschaffenburg erreicht, dass sich über 30 Inhaftierte mit dem Solidaritätsstreik solidarisierten.

„Aber ich bin stolz, wenn es auch nicht VieIe waren, oder vieIIeicht der eine oder andere sich durch das System hat beein?ussen Iassen, dass sich so vieIe trotz der krassen Umstände für einen gemeinsamen soIidarischen Hungerstreik bereit erkIärt haben.

Es zeigt, wenn wir wirklich wollen, dann können wir auch gemeinsam etwas auf die Beine steIIen. Ich bin derzeit über eine weiter Aktion am überIegen und ich würde mich sehr freuen, wenn man auch weiterhin mit einer AnzahI an Inhaftierten rechnen kann.

Zu den griechischen Inhaftierten möchte ich sagen, dass auch wenn uns die Grenzen trennen, wir trotzdem im Geiste bei ihnen sind und sie auf uns zählen können.

Ihr seid nicht aIIein, so wie auch alle anderen auf der ganzen Welt.“

Adresse:
Andreas Krebs
Postfach 1 0 01 41
63701 Aschaffenburg

Marco Camenisch aus der Schweiz, seit über 20 Jahren im Knast, nahm auch am Solidaritätshungerstreik teil:

„Gegen das in diesen Tagen vom faschistischen EU-Muster-Staat Griechenland angenommene repressive Gesetzespaket, das auch die Einrichtung von Hochsicherheitsgefängnissen und weitere Verschärfungen vor allem gegen die kämpferischen Gefangenen vorsieht, nehme ich…. vom 18. – 20.07.’14 angesetzten Soli-Initiative mit den in Griechenland massenweise drinnen und draussen dagegen kämpfenden Menschen teil. …

Schärfen wir sie im gemeinsamen internationalistischen Kampf der freiheitlichen revolutionären Tendenzen und Menschen gegen Repression und Ausbeutung!“

Adresse:
Marco Camenisch
Strafanstalt Bostadel
Postfach 38
CH- 6313 Menzingen

Oliver Rast

Er ist ein Gefangener aus dem mg-Verfahren.

“Die (vorläufige) Aussetzung des Hungerstreiks ist keinesfalls ein Ende des Knastkampfes. Die Gefangenen haben in ihrer Abbruch-Erklärung versichert, dass sie zu „dynamischeren Aktionsformen“ übergehen werden, wenn die Repression im Zusammenhang mit der Etablierung der C-Typ-Trakte zunehmen sollte.

Wir können die rebellischen und politischen Gefangenen sowie die solidarischen AktivistInnen vor den Knasttoren nur darin bestärken, die Vielfalt von Aktionsformen gegen die drohende Isolationsfolter nach dem Vorbild westeuropäischer Iso-Knäste aufrechtzuerhalten.”

Adresse:
Oliver Rast
JVA Tegel
Seidelstr. 39
13507 Berlin

R.

R. hat sich auch an dem Hungerstreik in Solidarität mit den kämpfenden Inhaftierten in Griechenland beteiligt. Er ist in einer forensischen Psychiatrie eingesperrt und hat trotz genereller starker körperlicher Beschwerden das Essen verweigert.

Er schreibt dazu: “[…..] Der Kampf gegen die Tyrannei im Knast, geht über die Meere und Grenzen und Länder hinaus […..] Ich verweigere auch bis zum 21.07.2014 die Nahrung und sehe das als mein Beitrag zum Kampf der revolutionären und widerständigen Gefangenen in den Knästen in Greece.

Habt Mut zu kämpfen – Habt Mut zu siegen – Vive l’Anarchie”

Soli-Grüße, mehr Infomationen oder Kontakt unter: soliwerkstatt@riseup.net

Sadi Özpolat

In einem §129b – Prozess vor dem OLG Düsseldorf wurde Sadi Özpolat Anfang 2012 zu 6 Jahren Haft verurteilt. In der Türkei war Sadi insgesamt 17 Jahre im Knast. Er nahm am Todesfasten 1996 teil und war Anfang des Jahrhunderts Sprecher der hungerstreikenden Gefangenen. In einen bald 7 Jahre andauernden Kampf, der sich gegen die Einführung der Isolationsfolter „Made in Stammheim“ richtete, starben über 122 Menschen.

Sadi wurde am 19. Mai 2010 im französischen Colmar aufgrund eines Festnahmeersuchens der Bundesanwaltschaft festgenommen und im Juli 2010 nach Deutschland ausgewiesen und in den Knast gesteckt.

Er trat mehrere Male in der BRD in den Hungerstreik, um bessere Bedingungen zu erkämpfen.

Er teilte vor kurzem mit:

” Heute ist mein 3.Tag des Solidaritätshungestreiks gegen das neue griechische Gefängnissystem “Typ C”. Es ist meine kleine solidarische Geste an die griechischen Gefangenen.

Mit meinen revolutionären Grüssen”

Adresse:
Sadi Özpolat
Krümmede 3
44791 Bochum

Thomas Meyer – Falk ist ein anarchistischer Red-Skin

“Ich selbst saß 11 Jahre in Isolationshaft (1996-2007) und zur Zeit in „Sicherungsverwahrung“, einer Haftmaßnahme die auf einem Gesetz der Nationalsozialisten vom 24.11.1933 basiert.”

Er schrieb weiter in seiner Solidaritätsadresse:

“Um so schlägt mein Herz für die kämpfenden Genossinnen und Genossen in Griechenland. Es gilt jetzt aufzustehen und auszuharren – nicht nur gegen die neofaschistischen Regierungspläne innerhalb der Knäste, sondern auch die darüber hinaus reichenden Vorhaben zur Unterdrückung derer die sich gegen die erpresserische Politik aus der EU wehren.

Für eine Gesellschaft ohne Knäste!”

Repression:

Nach unseren Informationen konnten die Weggesperrten ungehindert ihre Solidaritätsaktion absolvieren bis auf eine Ausnahme: Andreas Krebs teilte uns dazu mit:

“Am 14. Juli ist der Gefangene Alexey Puchkov in einer Nacht- und Nebelaktion direkt aus dem Arrest in Landshut von der örtlichen Sicherungstruppe gezerrt und durch diese noch im gleichen Augenblick in die JustizvoIIzugsanstaIt Nürnberg, Mannertstraße 6 in 90429 Nürnberg verbracht wurde.

Dort wird er derzeit in Absonderung, also Isolationshaft, gehalten.

Alexey begab sich Anfang voriger Woche erneut wegen der ständig anhaltenden Schikanen und Repressalien des obigen Stellvertreters der JVA in den Hunger- und Durststreik, wo er innerhalb von vier Tagen 7 kg abgenommen hat.

Ihm wird weiter vorgehalten, die anderen russischen Mitgefangenen aufgewiegelt zu haben, wie mit der Unterschriftensammlung und dem Aufruf zum gemeinsamen HS für die griechischen Gefangenen. Noch während er in den HS ging, schlossen sich aIIe russischen u. a. Inhaftierten aus Solidarität seinem HS an. Daher also auch die plötzliche Verlegung in eine andere Haftanstalt mit Absonderung.”

Draußen

In Zürich wurde noch eine Transparentaktion gemacht und wie auf Indymedia zu lesen war, gab es einen militanten Angriff gegen Coca Cola Hellenic in Zug.
In Deutschland tauchte ein Plakat in Solidarität mit den aktuellen (Gefangenen-)Kämpfen gegen die Knastgesellschaft auf.


Ausblick

„Ich sehe in dem Zusammenwirken von rebellischen und politischen Gefangenen eine konkrete Perspektive des Knastkampfes. An zwei Strängen können wir ziehen: zum einen können wir in den Knästen mit der Gründung einer Gefangenen-Gewerkschaft eine Massenbasis schaffen, die sich auf (ökonomische) Tagesforderungen konzentriert, die die Inhaftierten in ihrer Gesamtheit betreffen. Zum anderen können wir als politische, revolutionäre, proletarische und freie Gefangene über eine Organisierung im Rahmen der Roten Hilfe Internationale (RHI) eine Stärkung der internationalen Solidarität unter inhaftierten AktivistInnen verschiedener Organisationen und Befreiungsbewegungen bewirken. Nutzen wir unsere Möglichkeiten der Koordination…

Solidarität mit den kämpfenden Gefangenen und gefangenen GenossInnen in Griechenland!“

Oliver Rast

Quelle: http://political-prisoners.net/item/3052-bericht-ueber-den-solidaritaetshungerstreiks-fuer-die-griechischen-gefangenen-in-deutschland-und-der-schweiz-vom-18-20714.html