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Vive l’anarchie! Gefangener aus Forensik beteiligt sich am Soli-Hungerstreik

Wie wir inzwischen erfahren haben, hat sich auch R.* an dem Hungerstreik in Solidarität mit den kämpfenden Inhaftierten in Griechenland** beteiligt. Er ist in einer forensischen Psychiatrie eingesperrt und hat trotz genereller starker körperlicher Beschwerden vom 18.-20. Juli das Essen verweigert.

Er schreibt dazu in einer solidarischen Grußbotschaft an gefangene Anarchist_innen aus Griechenland: “[…..] Der Kampf gegen die Tyrannei im Knast, geht über die Meere und Grenzen und Länder hinaus […..] Ich verweigere auch bis zum 21.07.2014 die Nahrung und sehe das als mein Beitrag zum Kampf der revolutionären und widerständigen Gefangenen in den Knästen in Greece.

Habt Mut zu kämpfen – Habt Mut zu siegen – Vive l’Anarchie”

R. wird seit über 28 Jahren in den Kerkern (mehrere Knäste und Psychiatrien) dieser Gesellschaft gefangen gehalten. So wie wir das von “draußen” beurteilen können, ist diese lange Zeit seiner Gefangenschaft nicht nur gezeichnet von u.a. Isolationshaft, (Zwangs-)Medikation, Zellenrazzien, (Bullen-)Rollkommandos, Zermürbung, Begutachtungen… sondern auch von seinem ungebrochenen Willen, sich gegen das Knastsystem zur Wehr zu setzen oder es auch anzugreifen: So hat er immer wieder Versuche unternommen für seine Freiheit und gegen die entwürdigende, autoritäre und vernichtende “Behandlung” zu kämpfen: Hungerstreiks, Fluchtversuche, Medikamentenverweigerung, Widerstand bei Rollkommandos und auch die ein oder andere Abreibung fürs Personal (Pfleger, Bullen…) Er schreibt und liest viel und ist für/mit uns Teil von verschiedenen Debatten um Solidarität, Organisierung und anarchistische Praxis.

Er bezieht auch immer andere Gefangene in seine Gedanken mit ein und solidarisiert sich mit verschiedenen kämpfenden Gefangenen, wie z.B. Marco Camenisch oder Gabriel Pombo da Silva. Er schickt Grüße an Anarchist_innen einiger Anti-Knast-Projekte und ermutigt stets zum anti-autoritärem Kämpfen.

Kraft und Mut an alle rebellierenden Gefangenen, ob im Knast, in der Psychiatrie oder in einer anderen der unzähligen Formen der Einsperrung!

Freiheit für R. !

Freiheit für alle!

* Soli-Grüße oder Kontakt unter: soliwerkstatt@riseup.net

** Infos

Quelle: https://linksunten.indymedia.org/de/node/118999

Solidaritätstranspi mit den Gefangenen in Griechenland!

bild1

Solidarität aus Zürich mit den Gefangenen in Griechenland, Nikos Maziotis und den hungerstreikenden Gefangenen in der Schweiz (Marco Camenisch) und Deutschland (Olli Rast, Andreas Krebs, Thomas Meyer Falk, Sadi Özpolat und Ahmet Düzgün Yüksel)!

Sadi Özpolat beteiligt auch an dem Solidaritätshungerstreik für die griechischen Gefangenen vom 18-20. Juli

Neben Sadi Özpolat beteiligt auch an dem Solidaritätshungerstreik für
die griechischen Gefangenen vom 18-20. Juli Ahmet Düzgün Yüksel, Andreas
Krebs, Oliver Rast, Thomas Meyer-Falk und Marco Camenisch ist auch Sadi
in den Soli-HS getreten.

In einem §129b – Prozess vor dem OLG Düsseldorf wurde Sadi Özpolat
Anfang 2012 zu 6 Jahren Haft verurteilt. In der Türkei war Sadi
insgesamt 17 Jahre im Knast. Er nahm am Todesfasten 1996 teil und war
Anfang des Jahrhunderts Sprecher der hungerstreikenden Gefangenen. In
einen bald 7 Jahre andauernden Kampf, der sich gegen die Einführung der
Isolationsfolter „Made in Stammheim“ richtete, starben über 120
Menschen.

Todesfasten wird im Gegensatz zum Hungerstreik erst beendet, wenn ein
Resultat erreicht ist.

Nach seiner Entlassung 2003 in der Türkei wurde Sadi 2004 erneut
verhaftet. Als er wieder frei kam, reiste er 2008 aus der Türkei aus
und stellte einen Asylantrag in Frankreich.

Sadi wurde am 19. Mai 2010 im französischen Colmar aufgrund eines
Festnahmeersuchens der Bundesanwaltschaft festgenommen und im Juli 2010
nach Deutschland ausgewiesen und in den Knast gesteckt.

Er trat mehrere Male in der BRD in den Hungerstreik, um bessere
Bedingungen zu erkämpfen.

Sadi Özpolat

Krümmede 3

44791 Bochum

 

Hungerstreikerklärung von Marco Camenisch

Gegen das in diesen Tagen vom faschistischen EU-Muster-Staat Griechenland angenommene repressive Gesetzespaket, das auch die Einrichtung von Hochsicherheitsgefängnissen und weitere Verschärfungen vor allem gegen die kämpferischen Gefangenen vorsieht, nehme ich an der im deutschen Knast vom 18. – 20.07.’14 angesetzten Soli-Initiative mit den in Griechenland massenweise drinnen und draussen dagegen kämpfenden Menschen teil. Damit begrüsse ich auch einmal mehr alle gegen Knast, Folter, Isolation, Repression, Faschismus, Staat, Kapital, imperialistischen Krieg u. Ausbeutung von Mensch u. allen anderen Tieren und Natur kämpfenden Menschen überall!

Solidarität ist unsere Waffe!

Schärfen wir sie im gemeinsamen internationalistischen Kampf der freiheitlichen revolutionären Tendenzen und Menschen gegen Repression und Ausbeutung!

marco camenisch, Knast Menzingen, CH

„Wo einer sich aufstellt, im Glauben, es sei das Beste so, dort muß er ausharren und die Gefahr auf sich nehmen, ohne an den Tod zu denken“

Zitat aus: Platon, Apologie des Sokrates

Die neofaschistischen Gesetze der griechischen Regierungsfraktion im
Parlament, zur Unterdrückung der Stimmen der Gefangenen sind
entschieden zu bekämpfen. Zum einen agiert der griechische Staat aus
sich selbst heraus, um die zunehmenden gesellschaftlichen Spannungen
auch auf dem Feld der Knäste unterdrücken zu können, zum anderen
erfüllen die Mitglieder der Regierungsfraktion Auflagen und Weisungen
aus der EU, darunter insbesonder der deutschen Regierung unter Angela
Merkel, die sich schon seit langem mit einer sogenannten „effizienten
Aufstandsbekämpfung“ beschäftigt – und hier werden Griechenlands Knäste
zu einem gesamteuropäischen Versuchsgebiet für entsprechende Maßnahmen
zuvörderst der Technik der Isolation.

Ich selbst saß 11 Jahre in Isolationshaft (1996-2007) und zur Zeit in
„Sicherungsverwahrung“, einer Haftmaßnahme die auf einem Gesetz der
Nationalsozialisten vom 24.11.1933 basiert.

Uns so schlägt mein Herz für die kämpfenden Genossinnen und Genossen in
Griechenland. Es gilt jetzt aufzustehen und auszuharren – nicht nur
gegen die neofaschistischen Regierungspläne innerhalb der Knäste,
sondern auch die darüber hinaus reichenden Vorhaben zur Unterdrückung
derer die sich gegen die erpresserische Politik aus der EU wehren.

Für eine Gesellschaft ohne Knäste!

Thomas Meyer-Falk, z.Zt. JVA Freiburg

http://www.freedom-for-thomas.de

Soli-HS im Zusammenhang mit dem Knastkampf gegen die Einführung von Isolationstrakten in Griechenland

Mehrere gefangene Genossen (Marco Camenisch, Ahmet Düzgün Yüksel, Andreas Krebs u.a.) in der BRD und der Schweiz haben sich zu der Initiative entschlossen, einen dreitägigen Solidaritätshungerstreik vom 18. bis zum 20. Juli 2014 in mehreren Haftanstalten durchzuführen.

Hintergrund ist die Einführung der sog. C-Typ-Isolationstrakte in griechischen Knästen. Die Gesetzesvorlage wurde vom griechischen Parlament innerhalb weniger Wochen durchgepeitscht. Das zentrale Ziel des repressiven Staatsapparats liegt in der Isolierung politischer und rebellischer Gefangener. Damit ist der Versuch verknüpft, die Gefangenenkollektive  zu zerschlagen und die Kommunikation innerhalb und außerhalb der Knäste zu blockieren.

Der sich formierende Protest in den Knästen, der seinen (ersten) vorläufigen Höhepunkt in dem Massenhungerstreik von ca. 4.500 rebellischen und politischen Gefangenen vom 23. Juni bis zum 1. Juli 2014 hatte, war ein starkes Zeichen an den griechischen Staat, dass die Zwangsverlegungen und die Sprengung der Kollektivstrukturen hinter Gittern nicht widerstandslos über die Bühne gehen werden.

Die (vorläufige) Aussetzung des Hungerstreiks ist keinesfalls ein Ende des Knastkampfes. Die Gefangenen haben in ihrer Abbruch-Erklärung versichert, dass sie zu „dynamischeren Aktionsformen“ übergehen werden, wenn die Repression im Zusammenhang mit der Etablierung der C-Typ-Trakte zunehmen sollte.

Wir können die rebellischen und politischen Gefangenen sowie die solidarischen AktivistInnen vor den Knasttoren nur darin bestärken, die Vielfalt von Aktionsformen gegen die drohende Isolationsfolter nach dem  Vorbild westeuropäischer Iso-Knäste aufrechtzuerhalten.

Unsere Aufgabe als solidarische Gefangene in der BRD und der Schweiz kann es nur sein, Euch trotz der geografischen Entfernung ermutigende Signale zukommen zu lassen. Mit unserer Initiative des Soli-HS versuchen wir, euren Mobilisierungsprozess gegen die Installierung der C-Typ-Trakte zu flankieren.

Die organisierte Gegenwehr innerhalb und außerhalb der Knäste gegen die Isolierung von politischen und rebellischen Gefangenen ist ein existenzieller Kampf. Der Knast ist eines der Kampfterrains, in dem sich die Herrschaft des Gewaltapparates des Staates wie in einem Brennglas zeigt.

Ich sehe in dem Zusammenwirken von rebellischen und politischen Gefangenen eine konkrete Perspektive des Knastkampfes. An zwei Strängen können wir ziehen: zum einen können wir in den Knästen mit der Gründung einer Gefangenen-Gewerkschaft eine Massenbasis schaffen, die sich auf (ökonomische) Tagesforderungen konzentriert, die die Inhaftierten in ihrer Gesamtheit betreffen. Zum anderen können wir als politische, revolutionäre, proletarische und freie Gefangene über eine Organisierung im Rahmen der Roten Hilfe Internationale (RHI) eine Stärkung der internationalen Solidarität unter inhaftierten AktivistInnen verschiedener Organisationen und Befreiungsbewegungen bewirken. Nutzen wir unsere Möglichkeiten der Koordination…

Solidarität mit den kämpfenden Gefangenen und gefangenen GenossInnen in Griechenland!

Oliver Rast – § 129-Gefangener aus dem mg-Verfahren

Quelle: http://political-prisoners.net/item/3028-soli-hs-im-zusammenhang-mit-dem-knastkampf-gegen-die-einfuehrung-von-isolationstrakten-in-griechenland.html

Aktuelles zum Hungerstreik in den griechischen Knästen

Update 6.7.2014:

An alle Mitgefangenen, geht um die Hungerstreikenden Gefangenen in Griechenland

In Griechenland wehren sich seit dem 23. Juni tausende Gefangene mit einem Hungerstreik gegen Gesetze zur Einrichtung von Hochsicherheitsgefängnissen. An dem Protest nehmen bereits fast 4000 der etwa 12000 in griechischen Knästen Eingesperrten teil. Daher wird aus Solidarität und Anteilnahme die bundesweiter Hungerstreik aufgerufen. Bereits in Berlin und einigen Haftanstalten in Bayern wurde der Termin für den 18.-20.Juli hierfür angesetzt.

Gez. Gefangenen-Gewerkschaft

Krebs Andreas

Update 3.7.2014:

Brief der griechischen Gefangenen:

Heute, am 1. Juli setzten wir unseren massiven landesweiten Hungerstreik gegen das Gesetz über Hochsicherheitsgefängnisse aus. Wir setzen den Hungerstreik aus, beenden jedoch nicht unsere Mobilisierung.

Stattdessen stellen wir unsere Stärke wieder her und warnen das Ministerium, dass wir unter keinen Umständen die Errichtung eines griechischen Guantanamo in Domokos oder sonst irgendwo in Griechenland akzeptieren werden.

Wir misstrauen nach wie vor den Verbesserungsvorschlägen des Ministeriums, die am 3. Juli vorgelegt werden sollen und sind bereit, MIT ALLEN MITTELN zu kämpfen, um dieses monströse Gesetz für Gefängnisse maximaler Sicherheit zu verhindern.

Wir sind uns dessen bewusst, dass nichts besser wird, außer wenn wir den Hungerstreik durchführen.

Wir wollen das Ministerium wissen lassen, dass im Gegensatz zu der organisierten Funkstille durch die Medien, die den massivsten HUNGERSTREIK, der je gemacht wurde, verschwiegen haben (4500 Gefangene im Hungerstreik), wir von jetzt an unsere Art und Weise des Kampfes ändern werden und wenn nötig, zu dynamischeren Formen des Widerstands greifen werden. Mehr muss dazu nicht gesagt werden… ”

Initiative des Gefängniskampfkomitees

 

Update 29.6.2014

Hi comrades

Seventh day of the hunger strike in greek prisons! 29/6/14

Dozens of inmates went to the hospital. More specific 2 inmates from Corfu prison, some inmates from Amfisa prison and the rest of them from koridallos prison they they were going to the hospital and the most of them were sended back given an injection of dextrose!

Comrades Panagiwths Argurou Mixalhs Nikolopoulos and Nikolas Rwmanos remains in the hospital after having a fight for not taking intravenous fluids and dextrose!

Here is a video from the prisoners of A wing of koridallos deciding to refuse the night lockdown for one hour with force!
http://m.youtube.com/watch?v=ORAyiPehfv8&feature=share

May health and chaos be within you!

Dringender Aufruf zur praktischen Solidarität mit den Gefangenen in Griechenland!

Seit Jahren ist Griechenland der Austragungsort heftiger Klassenkämpfe. Memoranden der Troika auf der einen Seite, Massenproteste und direkte Aktionen auf der anderen Seite. Nun werden die Gefangenen in den Knästen Griechenlands durch die Regierung ins Visier genommen: Im Zuge einer Reform des Gefängniswesens schlägt die Regierung eine Angleichung an das Knastwesen in anderen europäischen Ländern vor. Nach unzähligen Verschärfungen im Sozial- Gesundheitswesen & Co. geht es jetzt um ein Memorandum der Knäste.

Konkret will die Regierung eine Neuklassifizierung der Gefangenen in drei Typen durchbringen: Typ A, das sind die Reichen, die wegen Vermögensdelikten usw. einsitzen. Typ B sind viele Gefangene, die wegen kleinerer Delikte einsitzen. Und Typ C sind schliesslich die revolutionären, politischen und rebellischen Gefangenen des bewaffneten Kampfes, mitunter auch die, die sich im Knast gegen Missstände auflehnen und protestieren.

Je nach Gefangenen-Typ droht ein anders Gefangenen-Regime. Den Gefangenen des Typ C droht Isolationshaft, die Streichung von Hafturlauben und Besuchen. Kommt der Vorschlag der Regierung durch, dann drohen diesen Gefangenen Bedingungen wie in den F-Typ Gefängnissen der Türkei, den Hochsicherheitsknästen Deutschlands und dem FIES-Regime in Spanien.

Die Regierung hat die Vorlage jetzt, kurz vor den Sommerferien, in Griechenland eingebracht. Zu einem Zeitpunkt, wo eine gesellschaftliche Debatte nur schwer möglich ist. Im Parlament soll der Vorschlag bis zum 10 Juli angenommen werden – entgegen der üblichen Praxis, dass das Parlament im Sommer keine Gesetze annimmt.

Die politischen Gefangenen (darunter solche des 17. November, des Revolutionären Kampf, der Verschwörung der Feuerzellen) nehmen vom 18. bis zum 20. Juni das Essen der Knäste nicht an, danach wird ein Hungerstreik diskutiert. Auch die anderen Gefangenen werden sich mit dem Gesetzesentwurf auseinandersetzen, da er auch ihre Situation verschlechtern wird. Die Solidaritätsbewegung ausserhalb der Knäste ruft unter anderem zu Demonstrationen und Aktionen in Athen, Thessaloniki und anderen Städten in Griechenland.

Es ist unmittelbar jetzt wichtig, dass praktische, internationale Solidarität ausgeübt wird. Wir rufen dazu auf, die Gefangenen und die Solidaritätsbewegung in Griechenland zu unterstützen. Schickt Berichte, Fotos & sonstiges an info(ät)rhi-sri(dot)org, damit es die Militanten vor Ort erreicht.

Die Folgen der möglichen Annahme des Gesetzesentwurfes sind aus den Erfahrungen aus anderen Ländern bekannt. Egal ob drinnen oder draussen – jetzt ist die Zeit der Solidarität.

Solidarität mit den kämpfenden Gefangenen in Griechenland!

Kapitalismus zerschlagen – internationale Klassensolidarität aufbauen!

Sekretariat der Roten Hilfe International

info(ät)rhi-sri(dot)org

Zürich, 16.6.2014

Grußwort zur Veranstaltungstour „Die Isolation der Gefangenen in Griechenland durchbrechen – den Klassenkampf vorantreiben“ der Roten Hilfe International (RHI)

Im Zusammenhang des Kampftages der revolutionären Gefangenen am 19.Juni 2014 wird audf Veranstaltungen vom 13. Juni bis 22. Juni 2014 in mehreren Städten in Italien, der Schweiz und der BRD über die Situation der politischen und rebellischen Gefangenen des europäischen Staates berichtet, der wie kein anderer unter dem Diktat der Troika (EU-Kommission, EZB, IWF) steht: Griechenland.

Die oktroyierte Austeritätspolitik, die im Krisenlabor Griechenland zu einem beispiellosen sozialen Kahlschlag führte, verfehlte nicht ihre Wirkung. Eine tiefe politische Depression liegt über dem Land, die Widerstandssektoren der unterschiedlichen Fraktionen der revolutionären Linken in Griechenland sind einem Dauerbeschuss des Repressionsapparates ausgesetzt. Hierbei sind die politischen und widerständischen Gefangenen erneut ins Visier geraten.

2002 konnte der Versuch des griechischen Staates, die revolutionären Gefangenen in den Verliesen der Isolationshaft zu vergraben, zurückgeschlagen werden. In den kommenden Monaten steht die Installierung sogenannter Kategorie C- Isolationstrakte auf der Agenda der staatlichen Repression.

Der politische Gefangene Kostas Gournas, der als eingesperrtes Mitglied der Stadtguerillagruppe „Revolutionärer Kampf“ (RK) regelmäßig durch Stellungnahmen Öffentlichkeit herstellt, schreibt in einem im Juni dieses Jahres veröffentlichten Interview, dass „die internationale revolutionäre Solidarität ein wichtiges Glied im Kampf gegen das neue Gefängnis-Gesetz [ist].“ „Wir werden“, so führt Genosse Kostas weiter aus, „sicher eine langfristige Kampagne von Gefangenen und Solidaritätsgruppen brauchen, um die Verabschiedung dieser Gesetze zu verhindern, da es sich um eine strategische Entscheidung der Regierung handelt.“

Diesen Appell möchte ich aufgreifen. Signale der wechselseitigen Solidarität unter inhaftierten politischen AktivistInnen schaffen unter uns ein Band der Zusammengehörigkeit über vielerlei Grenzen hinweg. Dieses Band muss indes zug- und reißfester werden, um den permanenten Attacken der bürgerlichen Klassenjustiz nachdrücklicher widerstehen zu können.

Lasst uns konkret werden:

– Sammeln wir uns als politische, revolutionäre, freie und rebellische Gefangene mit unseren verschiedenen ideologischen und organisatorischen Hintergründen im Rahmen der Roten Hilfe International (RHI)

– Schaffen wir in den Knastanlagen dieser Welt Gewerkschaftsstrukuren aller Inhaftierten, um über das Stellen ökonomischer Tagesforderungen eine Politisierung hinter den Knastmauern bei den Eingekerkerten in Gang zu setzen.

Eine Stärkung der RHI und der Aufbau von basisgewerkschaftlichen Initiativen in den Knästen sind aus meiner Sicht zwei „Werkzeuge des Kampfes“ (Gournas), um unsere Ausgangsbedingungen als AkteurInnen in der Haft zu verbessern.

Noch ein Wort zum Anlass: der 19. Juni ist im Widerstandskalender ein wichtiges Datum. An jenem Tag im Jahre 1986 wurden in peruanischen Gefängnissen etwa 300 politische Gefangene vornehmlich der Kommunistischen Partei Perus – Leuchtender Pfad (PCP-SL) während der gleichzeitig stattfindenden Tagung der sozialdemokratischen „Sozialistischen Internationale“ unter dem Vorsitz von Willy Brandt massakriert.

Diesen Tag und dieses Ereignis nicht in Vergessenheit geraten zu lassen ist ein konkreter Ausdruck, sich die eigene von Höhen und Tiefen geprägte Widerstandsgeschichte der antagonistischen Linken weltweit anzueignen.

Oliver Rast – § 129-Gefangener aus dem mg-Verfahren

12. Juni 2014