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Zug: Coca Cola Hellenic angegriffen

Wir haben heute, 13.07.2014, den Sitz von Coca Cola Hellenic Bottling Company (HBC) an der Turmstrasse 30 in 6300 Zug mit einer Feuerwerk-Ladung angegriffen.

Anschlag GEGEN COCA COLA HELLENIC in der Schweiz.

Wir haben heute, 13.07.2014, den Sitz von Coca Cola Hellenic Bottling Company (HBC) an der Turmstrasse 30 in 6300 Zug mit einer Feuerwerk-Ladung angegriffen. Wir solidarisieren uns mit dem Kampf der Gefangenen in Griechenland gegen ein “Memorandum der Knäste” (Zitat Kostas Gournas – Revolutionärer Kampf – und Dimitris Koufoudinas – 17. November). Das Memorandum der Knäste reiht sich in verschiedene Schritte der völligen Neustrukturierung der griechischen Gesellschaft im Zuge der kapitalistischen Krisenbewältigung seit ca. 2008 ein. Dabei machten die Auflagen der Troika (IWF, EZB und EU-Kommission), die an die Kredite für Griechenland geknüpft waren, vor nichts halt. Gesundheitswesen, Sozialwesen, öffentliche Infrastruktur – alles in ihrem Sinne fit getrimmt, was Profit verspricht grösstenteils privatisiert oder an andere Länder verkauft (vor kurzem befanden sich Vertreter der chinesischen Regierung auf Shoppingtour in Griechenland, ihnen wurden unter anderem Flug- und Häfen präsentiert), Stellen gestrichen und was nicht genügend rentierte, wurde kurzerhand ganz entsorgt.

So baute die Troika gemeinsam mit der griechischen Bourgeoisie die griechische Gesellschaft um und versucht das Land so hinzukriegen, dass es sich wieder blendend in den kapitalistischen Produktionsprozess einfügen lässt. Nun macht diese Umstruktierung der Gesellschaft auch vor den Knästen nicht halt, auch hier soll es eine Anpassung an europäische Normen – sprich eine Verschlechterung der Situation der Gefangenen – geben. Nachdem die griechische Regierung unter dem Druck der US-Regierung nach 9/11 und vor den Olympischen Spielen in Athen als Beispiel für ihr Durchgreifen die Zerschlagung des Revolutionären Kampfes vorweisen konnte, sieht ihre Zwischenbilanz in der mittlerweile wieder schlechter aus: Der bewaffnete Kampf wurde fortgeführt (vom Revolutionären Kampf, aber auch von anderen Gruppen) und Militante, denen der Prozess gemacht wurde oder die im Knast waren, tauchten in die Illegalität ab, um sich dann mit neuen Aktionen wieder zurückzumelden.

So nahm die griechische Regierung (wohl wiederum unter internationalem Druck) ein Projekt wieder hervor, dass vor rund 12 Jahren am damaligen Widerstand gescheitert war: Die Reform des Knastwesens zur Angleichung an den europäischen “Standard”. Eckpunkte darin: Die Isolation politischer Gefangener und solcher, die sich gegen Knastmissstände wehren, das Streichen von Hafturlauben und Besuchen, die Überschreibung der Kompetenz in Sachen Entlassungen usw. an Knastchefs, der erlaubte Einsatz von Spezialeinheiten der Polizei in den Knästen… Es gibt eine reichhaltige Dokumentation zu den Konsequenzen dieser Reform auf den einschlägigen Internetseiten.

Wir solidarisieren uns mit dem Kampf der Gefangenen in Griechenland gegen diese Reform. Über 4000 Gefangenen haben mit der temporären Verweigerung des Knastessens einen Kampfzyklus eröffnet und rufen dazu auf, sich an diesem mit verschiedensten Mitteln zu beteiligen. Wir haben die Coca Cola HBC ausgewählt, weil sie für die Schlitzohrigkeit von Teilen der griechischen Bourgeoisie (hier: die Leventis-Familie) steht, die aus Furcht vor steigenden Steuern (im Zuge der Reformen auf Druck der Troika) die Flucht in die Steueroase Zug vollzog (andere Geschichten griechischer Kapitalflucht betreffen auch die 200 Milliarden Euro aus Griechenland auf Schweizer Konten oder die Flucht von Farge – grösstes Unternehmen in der Milchindustrie Griechenlands – nach Luxemburg). So siedelte sich also die ursprünglich grösste Firma an der Börse Athens neu in Zug an. Nicht genug der Dreistigkeit: Aus Protest gegen die Revision des Kartellgesetzes in der Schweiz überlegt sich Coca Cola HBC die Produktion in Brüttisellen (ZH) einzustellen – 900 Arbeitsplätze würden gestrichen werden.

Genug Grund also, ihnen einen unserer Besuche abzustatten und sie daran zu erinnern, dass es auch hier kein ruhiges Hinterland für sie gibt. Die beste Form revolutionärer internationaler Solidarität ist den gemeinsamen Feind, das internationale Kapital, im eigenen Land anzugreifen .

Für eine revolutionäre Perspektive

Quelle: http://ch.indymedia.org/de/2014/07/92757.shtml