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Italien/Frankeich: Vincenzo libero – der Kampf geht weiter

Vincenzo war in Italien wegen Beteiligung an den G8-Protesten zu 13 Jahren Knast verurteilt worden und abgetaucht, soeben wurde er in Frankreich festgesetzt. Salvini und die italienische Medien feiern das, die französische Bevölkerung hingegen hat sich mobilisiert und will nicht zulassen, dass ein «Antifaschist an die Faschisten ausgeliefert wird».

(az) Zwei Wochen vor Beginn des G7 Gipfels in Biarritz wurde Vincenzo am 8. August in der Bretagne auf dem Weg zur Arbeit verhaftet. Zusammen mit anderen GenossInnen war Vincenzo 2012 wegen Beteiligung an den militanten Protesten gegen den G8 Gipfel in Genau 2001 zu 11 Jahren Knast verurteilt worden. An seinem Prozess sagte er: «Für mich ist es eine Ehre als freier Mensch an einem Tag teilgenommen zu haben, der eine klare Antwort auf die kapitalistische Ökonomie gegeben hat». Weitere zwei Jahre Knast wurden ihm angehängt, weil er 2006 an einer antifaschistischen Gegendemonstration gegen eine Kundgebung der faschistischen Fiamma tricolore in Mailand teilgenommen hatte. Vor Bekanntgabe der Urteile setzten sich Vincenzo und andere Angeklagte ab.

In Italien wurde seine Verhaftung in den bürgerlichen Medien als grosser Fang abgefeiert. Dank einer Intensivierung der Überwachung seiner Familie und seiner GenossInnen in Mailand in den letzten Monaten sei es den italienischen Staatsbullen in Zusammenarbeit mit den französischen Bullen gelungen, Vincenzo aufzuspüren und festzunehmen. Seine sofortige Auslieferung nach Italien wurde beantragt.

Vincenzo libero – A Genova c’eravamo tutti_e: Wir alle waren in Genua

Sofern der französische Staat die Verhaftung so kurz vor dem G7-Gipfel vorgenommen hat, um einzuschüchtern und von einer Teilnahme an den Protesten in Biarritz abzuhalten, ist das wohl daneben gegangen. Die Solidarität mit Vincenzo ist gross. Innert weniger Tag hat sich in der Bretagne ein Solidaritätskomitee von NachbarInnen und Bekannten gebildet. Aber in ganz Frankreich solidarisieren sich linke, revolutionäre und soziale Organisationen mit Vincenzo und seinem antikapitalistischen und antifaschistischen Engagement und fordern seine sofortige Freilassung. Nicht Vincenzo, sondern die Mörder und Folterer von Genua gehören eingesperrt, ist die einhellige Meinung. Es scheint, die Gilets Jaunes-Bewegung habe die Aufmerksamkeit gegenüber Fragen der Repression erhöht, viele erkennen im Angriff einen Angriff gegen alle, die der Macht zu trotzen wagen.

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg hat den italienischen Staat 2015 dafür verurteilt, dass die Hauptverantwortlichen für die massivste Bullengewalt in Genua nie belangt worden sind. Die Entscheidung über eine Auslieferung Vincenzos am 14. August vor dem Appellationsgericht in Rennes konnte von seiner Anwältin auf den 23. August verschoben werden, da die ihr vorliegenden Akten unvollständig sind. Während der Verhandlung zeigten Hunderte DemonstrantInnen in und vor dem Gerichtsgebäude ihre Solidarität. In den nächsten Tagen stehen weitere Kundgebungen und Demonstrationen an.

Die unerbittliche Verfolgung Vincenzos 18 Jahre nach den Protesten von Genua zeigt, wie tief der Schrecken über die konsequente Antwort auf das kapitalistische Gipfeltreffen von damals noch immer in der herrschenden Klasse sitzt. Vom 24. bis 26. August treffen sie sich wieder.

Adresse: Vincenzo Vecchi , Centre pénitentiaire de Rennes-Vezin, Rue du Petit Pré, 35132 Vezin-le-Coquet France

https://aufbau.org/index.php/online-zeitung/2671-vincenzo-libero-der-kampf-geht-weiter

BRETAGNE: Un “Black Bloc” italien en cavale depuis 18 ans a été interpellé sous mandat européen.

Vincenzo Vecchi avait été condamné par la justice italienne à 13 ans de prison pour sa participation à une manifestation anti-fasciste contre le sommet du G8 à Gènes en 2001.

Interpellé jeudi dernier et placé en détention à la prison de Vezin (Rennes) il vivait depuis plusieurs années dans un petit village du Morbihan, Rochefort-en-Terre.

Au cours de cette mobilisation contre le G8 en 2001, Carlo Giuliani, un manifestant, avait été tué par des flics alors qu’il tentait de défoncer leur jeep.
La justice italienne avait alors condamné une dizaine de “Black bloc” a des très lourdes peines de prison, dont Vecchi, pour en faire des exemples.

Vincenzo Vecchi en 2001 : “Je m’honore d’avoir participé en homme libre à une journée de contestation contre l’économie capitaliste.”

Plus d’info sur le G8 de Gènes : https://paris-luttes.info/20-juillet-2001-carlo-giuliani-est-12417?lang=fr
et sur : https://secoursrouge.org/italie-un-siecle-de-prison-pour-les-black-bloc-de-genes/

Source : https://www.20minutes.fr/societe/2581211-20190811-bretagne-arrestation-activiste-italien-cavale-depuis-g8-genes-2001

Solidarität mit den G20-Gefangenen – Solidarität mit der Mobilisierung in Genua

Wir begrüssen und unterstützen den Aufruf von GenossInnen in Genua, sich am 30. September um 16 Uhr bei der Piazza San Lorenzo für eine Demonstration in Solidarität mit den Gefangenen des Widerstands gegen den G20-Gipfel in Hamburg zu besammeln.

Wir waren enorm viele, die in diesen frühen Juli Tagen nach Hamburg gereist sind, um gemeinsam ein starkes Zeichen gegen diesen Gipfel der Mächtigen zu setzen. Natürlich einerseits, weil jeder Anlass angegriffen gehört, an dem sich Leute wie Trump, Merkel, Erdogan oder Macron treffen. Natürlich andererseits, weil die Provokation geradezu ungeheuerlich war, dass sie ihren Gipfel in einem Quartier durchführten, welches symbolisch derart mit der linken Bewegung in Hamburg verbunden ist. G20 in St. Pauli, wer weiss, vielleicht planen sie ihren nächsten Gipfel in Exarchia oder Kreuzberg.

Wir unterstützen die Einschätzung des Collettivo contro la Repressione per un Soccorso Rosso Internazionale, wonach nach einer derartigen Mobilisierung wie derjenigen in Hamburg der Konflikt nicht einfach verschwindet, sondern mit anderen Formen und auf anderen Ebenen weiter andauert. Gerade darum ist es wichtig, jetzt, nachdem sich die Rauchschwaden über Hamburg verzogen haben, politisch nicht zurückzuweichen, sondern diejenigen umso stärker zu verteidigen, denen stellvertretend für uns allen durch die Klassenjustiz der Prozess gemacht werden soll. Es ist unstrittig, dass die Motive des Staates getrieben sind von einer politischen Rache und dem Ziel, diejenigen abzuschrecken, welche sich heute überlegen, morgen auf die Strasse zu gehen.

So, wie wir die Herausforderung annahmen, ihren Gipfel in unserem Quartier nicht ungestört zuzulassen, so müssen wir nun als Bewegung die Herausforderung annehmen, die Gefangenen des G20-Gipfels zu verteidigen, die gewissermassen Geiseln in den Händen der deutschen Klassenjustiz sind. Nicht nur, weil es sowieso klar ist, dass wir all jene Militanten verteidigen, die den politischen Kampf auf die Strasse tragen. Sondern auch, weil der Staat uns mit diesen Prozessen gezielt schwächen will. Es muss allen, die sich in irgendeiner Form in einer antagonistischen Opposition zum Staat verstehen und diesen bekämpfen, ein Anliegen sein, dass dies nicht gelingt. Die Gefangenen verteidigen heisst unsere Bewegung verteidigen. Kehren wir den Spiess um – auf die Anklagebank gehört der Kapitalismus, sein Staat und seine Justiz!

Rote Hilfe Schweiz