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Solidaritätstranspi mit den Gefangenen in Griechenland!

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Solidarität aus Zürich mit den Gefangenen in Griechenland, Nikos Maziotis und den hungerstreikenden Gefangenen in der Schweiz (Marco Camenisch) und Deutschland (Olli Rast, Andreas Krebs, Thomas Meyer Falk, Sadi Özpolat und Ahmet Düzgün Yüksel)!

Sadi Özpolat beteiligt auch an dem Solidaritätshungerstreik für die griechischen Gefangenen vom 18-20. Juli

Neben Sadi Özpolat beteiligt auch an dem Solidaritätshungerstreik für
die griechischen Gefangenen vom 18-20. Juli Ahmet Düzgün Yüksel, Andreas
Krebs, Oliver Rast, Thomas Meyer-Falk und Marco Camenisch ist auch Sadi
in den Soli-HS getreten.

In einem §129b – Prozess vor dem OLG Düsseldorf wurde Sadi Özpolat
Anfang 2012 zu 6 Jahren Haft verurteilt. In der Türkei war Sadi
insgesamt 17 Jahre im Knast. Er nahm am Todesfasten 1996 teil und war
Anfang des Jahrhunderts Sprecher der hungerstreikenden Gefangenen. In
einen bald 7 Jahre andauernden Kampf, der sich gegen die Einführung der
Isolationsfolter „Made in Stammheim“ richtete, starben über 120
Menschen.

Todesfasten wird im Gegensatz zum Hungerstreik erst beendet, wenn ein
Resultat erreicht ist.

Nach seiner Entlassung 2003 in der Türkei wurde Sadi 2004 erneut
verhaftet. Als er wieder frei kam, reiste er 2008 aus der Türkei aus
und stellte einen Asylantrag in Frankreich.

Sadi wurde am 19. Mai 2010 im französischen Colmar aufgrund eines
Festnahmeersuchens der Bundesanwaltschaft festgenommen und im Juli 2010
nach Deutschland ausgewiesen und in den Knast gesteckt.

Er trat mehrere Male in der BRD in den Hungerstreik, um bessere
Bedingungen zu erkämpfen.

Sadi Özpolat

Krümmede 3

44791 Bochum

 

Soli-HS im Zusammenhang mit dem Knastkampf gegen die Einführung von Isolationstrakten in Griechenland

Mehrere gefangene Genossen (Marco Camenisch, Ahmet Düzgün Yüksel, Andreas Krebs u.a.) in der BRD und der Schweiz haben sich zu der Initiative entschlossen, einen dreitägigen Solidaritätshungerstreik vom 18. bis zum 20. Juli 2014 in mehreren Haftanstalten durchzuführen.

Hintergrund ist die Einführung der sog. C-Typ-Isolationstrakte in griechischen Knästen. Die Gesetzesvorlage wurde vom griechischen Parlament innerhalb weniger Wochen durchgepeitscht. Das zentrale Ziel des repressiven Staatsapparats liegt in der Isolierung politischer und rebellischer Gefangener. Damit ist der Versuch verknüpft, die Gefangenenkollektive  zu zerschlagen und die Kommunikation innerhalb und außerhalb der Knäste zu blockieren.

Der sich formierende Protest in den Knästen, der seinen (ersten) vorläufigen Höhepunkt in dem Massenhungerstreik von ca. 4.500 rebellischen und politischen Gefangenen vom 23. Juni bis zum 1. Juli 2014 hatte, war ein starkes Zeichen an den griechischen Staat, dass die Zwangsverlegungen und die Sprengung der Kollektivstrukturen hinter Gittern nicht widerstandslos über die Bühne gehen werden.

Die (vorläufige) Aussetzung des Hungerstreiks ist keinesfalls ein Ende des Knastkampfes. Die Gefangenen haben in ihrer Abbruch-Erklärung versichert, dass sie zu „dynamischeren Aktionsformen“ übergehen werden, wenn die Repression im Zusammenhang mit der Etablierung der C-Typ-Trakte zunehmen sollte.

Wir können die rebellischen und politischen Gefangenen sowie die solidarischen AktivistInnen vor den Knasttoren nur darin bestärken, die Vielfalt von Aktionsformen gegen die drohende Isolationsfolter nach dem  Vorbild westeuropäischer Iso-Knäste aufrechtzuerhalten.

Unsere Aufgabe als solidarische Gefangene in der BRD und der Schweiz kann es nur sein, Euch trotz der geografischen Entfernung ermutigende Signale zukommen zu lassen. Mit unserer Initiative des Soli-HS versuchen wir, euren Mobilisierungsprozess gegen die Installierung der C-Typ-Trakte zu flankieren.

Die organisierte Gegenwehr innerhalb und außerhalb der Knäste gegen die Isolierung von politischen und rebellischen Gefangenen ist ein existenzieller Kampf. Der Knast ist eines der Kampfterrains, in dem sich die Herrschaft des Gewaltapparates des Staates wie in einem Brennglas zeigt.

Ich sehe in dem Zusammenwirken von rebellischen und politischen Gefangenen eine konkrete Perspektive des Knastkampfes. An zwei Strängen können wir ziehen: zum einen können wir in den Knästen mit der Gründung einer Gefangenen-Gewerkschaft eine Massenbasis schaffen, die sich auf (ökonomische) Tagesforderungen konzentriert, die die Inhaftierten in ihrer Gesamtheit betreffen. Zum anderen können wir als politische, revolutionäre, proletarische und freie Gefangene über eine Organisierung im Rahmen der Roten Hilfe Internationale (RHI) eine Stärkung der internationalen Solidarität unter inhaftierten AktivistInnen verschiedener Organisationen und Befreiungsbewegungen bewirken. Nutzen wir unsere Möglichkeiten der Koordination…

Solidarität mit den kämpfenden Gefangenen und gefangenen GenossInnen in Griechenland!

Oliver Rast – § 129-Gefangener aus dem mg-Verfahren

Quelle: http://political-prisoners.net/item/3028-soli-hs-im-zusammenhang-mit-dem-knastkampf-gegen-die-einfuehrung-von-isolationstrakten-in-griechenland.html

Grußwort zur Veranstaltungstour „Die Isolation der Gefangenen in Griechenland durchbrechen – den Klassenkampf vorantreiben“ der Roten Hilfe International (RHI)

Im Zusammenhang des Kampftages der revolutionären Gefangenen am 19.Juni 2014 wird audf Veranstaltungen vom 13. Juni bis 22. Juni 2014 in mehreren Städten in Italien, der Schweiz und der BRD über die Situation der politischen und rebellischen Gefangenen des europäischen Staates berichtet, der wie kein anderer unter dem Diktat der Troika (EU-Kommission, EZB, IWF) steht: Griechenland.

Die oktroyierte Austeritätspolitik, die im Krisenlabor Griechenland zu einem beispiellosen sozialen Kahlschlag führte, verfehlte nicht ihre Wirkung. Eine tiefe politische Depression liegt über dem Land, die Widerstandssektoren der unterschiedlichen Fraktionen der revolutionären Linken in Griechenland sind einem Dauerbeschuss des Repressionsapparates ausgesetzt. Hierbei sind die politischen und widerständischen Gefangenen erneut ins Visier geraten.

2002 konnte der Versuch des griechischen Staates, die revolutionären Gefangenen in den Verliesen der Isolationshaft zu vergraben, zurückgeschlagen werden. In den kommenden Monaten steht die Installierung sogenannter Kategorie C- Isolationstrakte auf der Agenda der staatlichen Repression.

Der politische Gefangene Kostas Gournas, der als eingesperrtes Mitglied der Stadtguerillagruppe „Revolutionärer Kampf“ (RK) regelmäßig durch Stellungnahmen Öffentlichkeit herstellt, schreibt in einem im Juni dieses Jahres veröffentlichten Interview, dass „die internationale revolutionäre Solidarität ein wichtiges Glied im Kampf gegen das neue Gefängnis-Gesetz [ist].“ „Wir werden“, so führt Genosse Kostas weiter aus, „sicher eine langfristige Kampagne von Gefangenen und Solidaritätsgruppen brauchen, um die Verabschiedung dieser Gesetze zu verhindern, da es sich um eine strategische Entscheidung der Regierung handelt.“

Diesen Appell möchte ich aufgreifen. Signale der wechselseitigen Solidarität unter inhaftierten politischen AktivistInnen schaffen unter uns ein Band der Zusammengehörigkeit über vielerlei Grenzen hinweg. Dieses Band muss indes zug- und reißfester werden, um den permanenten Attacken der bürgerlichen Klassenjustiz nachdrücklicher widerstehen zu können.

Lasst uns konkret werden:

– Sammeln wir uns als politische, revolutionäre, freie und rebellische Gefangene mit unseren verschiedenen ideologischen und organisatorischen Hintergründen im Rahmen der Roten Hilfe International (RHI)

– Schaffen wir in den Knastanlagen dieser Welt Gewerkschaftsstrukuren aller Inhaftierten, um über das Stellen ökonomischer Tagesforderungen eine Politisierung hinter den Knastmauern bei den Eingekerkerten in Gang zu setzen.

Eine Stärkung der RHI und der Aufbau von basisgewerkschaftlichen Initiativen in den Knästen sind aus meiner Sicht zwei „Werkzeuge des Kampfes“ (Gournas), um unsere Ausgangsbedingungen als AkteurInnen in der Haft zu verbessern.

Noch ein Wort zum Anlass: der 19. Juni ist im Widerstandskalender ein wichtiges Datum. An jenem Tag im Jahre 1986 wurden in peruanischen Gefängnissen etwa 300 politische Gefangene vornehmlich der Kommunistischen Partei Perus – Leuchtender Pfad (PCP-SL) während der gleichzeitig stattfindenden Tagung der sozialdemokratischen „Sozialistischen Internationale“ unter dem Vorsitz von Willy Brandt massakriert.

Diesen Tag und dieses Ereignis nicht in Vergessenheit geraten zu lassen ist ein konkreter Ausdruck, sich die eigene von Höhen und Tiefen geprägte Widerstandsgeschichte der antagonistischen Linken weltweit anzueignen.

Oliver Rast – § 129-Gefangener aus dem mg-Verfahren

12. Juni 2014