Monthly Archives: July 2014

„Wo einer sich aufstellt, im Glauben, es sei das Beste so, dort muß er ausharren und die Gefahr auf sich nehmen, ohne an den Tod zu denken“

Zitat aus: Platon, Apologie des Sokrates

Die neofaschistischen Gesetze der griechischen Regierungsfraktion im
Parlament, zur Unterdrückung der Stimmen der Gefangenen sind
entschieden zu bekämpfen. Zum einen agiert der griechische Staat aus
sich selbst heraus, um die zunehmenden gesellschaftlichen Spannungen
auch auf dem Feld der Knäste unterdrücken zu können, zum anderen
erfüllen die Mitglieder der Regierungsfraktion Auflagen und Weisungen
aus der EU, darunter insbesonder der deutschen Regierung unter Angela
Merkel, die sich schon seit langem mit einer sogenannten „effizienten
Aufstandsbekämpfung“ beschäftigt – und hier werden Griechenlands Knäste
zu einem gesamteuropäischen Versuchsgebiet für entsprechende Maßnahmen
zuvörderst der Technik der Isolation.

Ich selbst saß 11 Jahre in Isolationshaft (1996-2007) und zur Zeit in
„Sicherungsverwahrung“, einer Haftmaßnahme die auf einem Gesetz der
Nationalsozialisten vom 24.11.1933 basiert.

Uns so schlägt mein Herz für die kämpfenden Genossinnen und Genossen in
Griechenland. Es gilt jetzt aufzustehen und auszuharren – nicht nur
gegen die neofaschistischen Regierungspläne innerhalb der Knäste,
sondern auch die darüber hinaus reichenden Vorhaben zur Unterdrückung
derer die sich gegen die erpresserische Politik aus der EU wehren.

Für eine Gesellschaft ohne Knäste!

Thomas Meyer-Falk, z.Zt. JVA Freiburg

http://www.freedom-for-thomas.de

Strength to anarchist Nikos Maziotis, arrested in Athens on 16/7

"The State and the Capital are the only terrorists – Solidarity with N. Maziotis"

“The State and the Capital are the only terrorists – Solidarity with N. Maziotis”

In the evening of July 16th, 2014 comrades put up a solidarity banner at the gate of the Polytechnic School, on Patission Street, in response to the fact that Revolutionary Struggle member Nikos Maziotis was recaptured by police in central Athens.

Anarchist Nikos Maziotis, who was on the run for two years, was seriously wounded and arrested earlier today after a shootout with cops in Monastiraki. He was then transferred to the tightly-guarded Evangelismos hospital, where he remains hospitalized. According to his lawyer, the comrade’s life is out of danger.

From about 22:30, dozens of anarchists gathered for one hour outside the hospital to demonstrate their solidarity with urban guerrilla fighter Nikos Maziotis.

From: http://en.contrainfo.espiv.net/2014/07/16/greece-strength-to-anarchist-nikos-maziotis-arrested-in-athens-on-16-7/

Soli-HS im Zusammenhang mit dem Knastkampf gegen die Einführung von Isolationstrakten in Griechenland

Mehrere gefangene Genossen (Marco Camenisch, Ahmet Düzgün Yüksel, Andreas Krebs u.a.) in der BRD und der Schweiz haben sich zu der Initiative entschlossen, einen dreitägigen Solidaritätshungerstreik vom 18. bis zum 20. Juli 2014 in mehreren Haftanstalten durchzuführen.

Hintergrund ist die Einführung der sog. C-Typ-Isolationstrakte in griechischen Knästen. Die Gesetzesvorlage wurde vom griechischen Parlament innerhalb weniger Wochen durchgepeitscht. Das zentrale Ziel des repressiven Staatsapparats liegt in der Isolierung politischer und rebellischer Gefangener. Damit ist der Versuch verknüpft, die Gefangenenkollektive  zu zerschlagen und die Kommunikation innerhalb und außerhalb der Knäste zu blockieren.

Der sich formierende Protest in den Knästen, der seinen (ersten) vorläufigen Höhepunkt in dem Massenhungerstreik von ca. 4.500 rebellischen und politischen Gefangenen vom 23. Juni bis zum 1. Juli 2014 hatte, war ein starkes Zeichen an den griechischen Staat, dass die Zwangsverlegungen und die Sprengung der Kollektivstrukturen hinter Gittern nicht widerstandslos über die Bühne gehen werden.

Die (vorläufige) Aussetzung des Hungerstreiks ist keinesfalls ein Ende des Knastkampfes. Die Gefangenen haben in ihrer Abbruch-Erklärung versichert, dass sie zu „dynamischeren Aktionsformen“ übergehen werden, wenn die Repression im Zusammenhang mit der Etablierung der C-Typ-Trakte zunehmen sollte.

Wir können die rebellischen und politischen Gefangenen sowie die solidarischen AktivistInnen vor den Knasttoren nur darin bestärken, die Vielfalt von Aktionsformen gegen die drohende Isolationsfolter nach dem  Vorbild westeuropäischer Iso-Knäste aufrechtzuerhalten.

Unsere Aufgabe als solidarische Gefangene in der BRD und der Schweiz kann es nur sein, Euch trotz der geografischen Entfernung ermutigende Signale zukommen zu lassen. Mit unserer Initiative des Soli-HS versuchen wir, euren Mobilisierungsprozess gegen die Installierung der C-Typ-Trakte zu flankieren.

Die organisierte Gegenwehr innerhalb und außerhalb der Knäste gegen die Isolierung von politischen und rebellischen Gefangenen ist ein existenzieller Kampf. Der Knast ist eines der Kampfterrains, in dem sich die Herrschaft des Gewaltapparates des Staates wie in einem Brennglas zeigt.

Ich sehe in dem Zusammenwirken von rebellischen und politischen Gefangenen eine konkrete Perspektive des Knastkampfes. An zwei Strängen können wir ziehen: zum einen können wir in den Knästen mit der Gründung einer Gefangenen-Gewerkschaft eine Massenbasis schaffen, die sich auf (ökonomische) Tagesforderungen konzentriert, die die Inhaftierten in ihrer Gesamtheit betreffen. Zum anderen können wir als politische, revolutionäre, proletarische und freie Gefangene über eine Organisierung im Rahmen der Roten Hilfe Internationale (RHI) eine Stärkung der internationalen Solidarität unter inhaftierten AktivistInnen verschiedener Organisationen und Befreiungsbewegungen bewirken. Nutzen wir unsere Möglichkeiten der Koordination…

Solidarität mit den kämpfenden Gefangenen und gefangenen GenossInnen in Griechenland!

Oliver Rast – § 129-Gefangener aus dem mg-Verfahren

Quelle: http://political-prisoners.net/item/3028-soli-hs-im-zusammenhang-mit-dem-knastkampf-gegen-die-einfuehrung-von-isolationstrakten-in-griechenland.html

Zug: Coca Cola Hellenic angegriffen

Wir haben heute, 13.07.2014, den Sitz von Coca Cola Hellenic Bottling Company (HBC) an der Turmstrasse 30 in 6300 Zug mit einer Feuerwerk-Ladung angegriffen.

Anschlag GEGEN COCA COLA HELLENIC in der Schweiz.

Wir haben heute, 13.07.2014, den Sitz von Coca Cola Hellenic Bottling Company (HBC) an der Turmstrasse 30 in 6300 Zug mit einer Feuerwerk-Ladung angegriffen. Wir solidarisieren uns mit dem Kampf der Gefangenen in Griechenland gegen ein “Memorandum der Knäste” (Zitat Kostas Gournas – Revolutionärer Kampf – und Dimitris Koufoudinas – 17. November). Das Memorandum der Knäste reiht sich in verschiedene Schritte der völligen Neustrukturierung der griechischen Gesellschaft im Zuge der kapitalistischen Krisenbewältigung seit ca. 2008 ein. Dabei machten die Auflagen der Troika (IWF, EZB und EU-Kommission), die an die Kredite für Griechenland geknüpft waren, vor nichts halt. Gesundheitswesen, Sozialwesen, öffentliche Infrastruktur – alles in ihrem Sinne fit getrimmt, was Profit verspricht grösstenteils privatisiert oder an andere Länder verkauft (vor kurzem befanden sich Vertreter der chinesischen Regierung auf Shoppingtour in Griechenland, ihnen wurden unter anderem Flug- und Häfen präsentiert), Stellen gestrichen und was nicht genügend rentierte, wurde kurzerhand ganz entsorgt.

So baute die Troika gemeinsam mit der griechischen Bourgeoisie die griechische Gesellschaft um und versucht das Land so hinzukriegen, dass es sich wieder blendend in den kapitalistischen Produktionsprozess einfügen lässt. Nun macht diese Umstruktierung der Gesellschaft auch vor den Knästen nicht halt, auch hier soll es eine Anpassung an europäische Normen – sprich eine Verschlechterung der Situation der Gefangenen – geben. Nachdem die griechische Regierung unter dem Druck der US-Regierung nach 9/11 und vor den Olympischen Spielen in Athen als Beispiel für ihr Durchgreifen die Zerschlagung des Revolutionären Kampfes vorweisen konnte, sieht ihre Zwischenbilanz in der mittlerweile wieder schlechter aus: Der bewaffnete Kampf wurde fortgeführt (vom Revolutionären Kampf, aber auch von anderen Gruppen) und Militante, denen der Prozess gemacht wurde oder die im Knast waren, tauchten in die Illegalität ab, um sich dann mit neuen Aktionen wieder zurückzumelden.

So nahm die griechische Regierung (wohl wiederum unter internationalem Druck) ein Projekt wieder hervor, dass vor rund 12 Jahren am damaligen Widerstand gescheitert war: Die Reform des Knastwesens zur Angleichung an den europäischen “Standard”. Eckpunkte darin: Die Isolation politischer Gefangener und solcher, die sich gegen Knastmissstände wehren, das Streichen von Hafturlauben und Besuchen, die Überschreibung der Kompetenz in Sachen Entlassungen usw. an Knastchefs, der erlaubte Einsatz von Spezialeinheiten der Polizei in den Knästen… Es gibt eine reichhaltige Dokumentation zu den Konsequenzen dieser Reform auf den einschlägigen Internetseiten.

Wir solidarisieren uns mit dem Kampf der Gefangenen in Griechenland gegen diese Reform. Über 4000 Gefangenen haben mit der temporären Verweigerung des Knastessens einen Kampfzyklus eröffnet und rufen dazu auf, sich an diesem mit verschiedensten Mitteln zu beteiligen. Wir haben die Coca Cola HBC ausgewählt, weil sie für die Schlitzohrigkeit von Teilen der griechischen Bourgeoisie (hier: die Leventis-Familie) steht, die aus Furcht vor steigenden Steuern (im Zuge der Reformen auf Druck der Troika) die Flucht in die Steueroase Zug vollzog (andere Geschichten griechischer Kapitalflucht betreffen auch die 200 Milliarden Euro aus Griechenland auf Schweizer Konten oder die Flucht von Farge – grösstes Unternehmen in der Milchindustrie Griechenlands – nach Luxemburg). So siedelte sich also die ursprünglich grösste Firma an der Börse Athens neu in Zug an. Nicht genug der Dreistigkeit: Aus Protest gegen die Revision des Kartellgesetzes in der Schweiz überlegt sich Coca Cola HBC die Produktion in Brüttisellen (ZH) einzustellen – 900 Arbeitsplätze würden gestrichen werden.

Genug Grund also, ihnen einen unserer Besuche abzustatten und sie daran zu erinnern, dass es auch hier kein ruhiges Hinterland für sie gibt. Die beste Form revolutionärer internationaler Solidarität ist den gemeinsamen Feind, das internationale Kapital, im eigenen Land anzugreifen .

Für eine revolutionäre Perspektive

Quelle: http://ch.indymedia.org/de/2014/07/92757.shtml

Marco Camenisch: Interview in “Südostschweiz”

«Im Untergrund lebte ich die Freiheit»

Marco Camenisch sitzt seit 23 Jahren ohne Unterbruch im Gefängnis. 2018 müsste der als «Öko-Terrorist» bekannte Bündner definitiv freikommen. Im Gespräch äussert er sich über den politischen Kampf und seine Zukunftsabsichten.

Mit Marco Camenisch sprach Jürg Wirth

Marco Camenisch, warum sind Sie im Gefängnis?

Aus politischen Gründen, aus Gründen des bewaffneten, politischen Kampfes.

Was verstehen Sie unter politischem Kampf?

Politischer Kampf bedeutet, sich für soziale Anliegen radikal, revolutionär einzusetzen.

1981 wurden Sie wegen Sprengstoff- und Vermögensdelikten zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Hätten Sie bei einer geringeren Strafe gleich weiter- gemacht?

Das ist im Nachhinein schwierig zu beurteilen, aber wahrscheinlich schon. Dann wäre ich nach dem Knast in anderen Umfeldern gelandet, zum Beispiel in Zürich, Basel oder im Ausland. Was sich dort entwickelt hätte, weiss man nicht. Vielleicht hätte ich mich auch irgendwann im Politdiskussionssumpf verloren oder wäre auf anderen Ebenen aktiv geworden oder vielleicht auch gar nicht mehr, weil ich Angst gehabt hätte.

«Das Gefängnis hat meine Haltung noch verstärkt»

Die Aktion war mit all ihren Konsequenzen geplant?

Ich hab mir schon überlegt, was passiert, wenn… Ich wollte mich aus dem Bündner Mief herauskatapul tieren, weil ich dort keine Chance für eine radikalere Organisierung gesehen habe.

Die Bündner waren zu träge?

Es waren nicht mal nur die Bündner, das ist falsch, es war mein engeres Umfeld. Da wollte ich raus, um mich mit den  Leuten zu vereinen, die zu mir gehören wie ich zu ihnen gehöre.

Der Anschlag war das Eintrittsbillett in die anarchistische Szene?

Das wäre es gewesen. Denn wenn es schlecht läuft, lande ich im Knast, habe dann aber das «Pedigree», quasi den Hintergrund oder Stammbaum. Und das Gefängnis hat meine kritische Haltung dem Staat gegenüber noch verstärkt.

Was wäre denn Ihre Vorstellung des idealen Staates?

Du glaubst noch an gewisse Prinzipien, die verletzt werden, und dagegen kämpfst du.

Wofür? Was wäre die Alternative?

Es geht nicht so um Alternativen. Diese Dinge muss man sich selber überlegen, gemeinsam mit anderen. Ich bin Anarchist, und als Anarchist handelt man nicht nach Programm, sondern es ist eine individuelle und kollektive Sache.

Denken Sie, dass heute eine Revolution noch möglich wäre?

Ja.

Oder gab es schon bessere Zeiten dafür?

Anscheinend nicht, sonst hätten wir einen postrevolutionären Zustand von Freiheit, Gerechtigkeit und eine saubere Umwelt. Und die Menschen würden es schaffen, friedlich zusammenzuleben.

Das wird kaum je eintreffen?

Das ist ein grundsätzliches Problem. Wenn du nicht ans Gute im Menschen glaubst, kannst du keine radikalen Veränderungen ins Auge fassen, kannst nicht mitmachen.

Sie glauben an das Gute im Menschen?

Ja. Ich glaube, dass eine Grund vernunft herstellbar ist und ein anständiges gegenseitiges Benehmen. Zum Beispiel teilen anstatt wegnehmen.

Sie sagen, Sie seien ein politischer Gefangener. Doch es gab auch die Geschichte mit dem Zöllner.

Eventuelle Auseinandersetzungen mit den Ordnungskräften sind eine logische Folge des Kampfes, auch wenn man die nicht unbedingt sucht.

«Der Zöllner ist nicht mein Toter»

Das heisst, für den politischen Kampf nehmen Sie Auseinandersetzungen mit Staatsvertretern in Kauf?

Ja, eigentlich wäre das gerechtfertigt.

Deshalb der Angriff auf den Zöllner?

Nein, der Zöllner, das ist nicht mein Toter. Den haben sie mir auf eine fiese Art und Weise untergejubelt.

Das Verfahren führte damals Claudia Wiederkehr, die Tochter des ehemaligen NOK- und Axpo-Chefs.

Ja, genau. Aber selbstverständlich war sie nicht befangen…

Wie lautet denn Ihre Version des Tathergangs?

Keine Ahnung. So viel ich aus den Protokollen mitbekommen habe, stelle ich mir einen Verlauf vor, bei dem ein gut ausgebildeter Kurzwaffenträger involviert war. Das war ich zwar auch, aber das hätte genauso gut ein ehemaliger Polizist oder Soldat gewesen sein können. Ich frage mich immer wieder, ob sie da nicht etwas vertuschen wollten.

«Der Polizist hatte keine Ahnung»

Aber Sie wurden in einem Indizienprozess des Mordes schuldig gesprochen.

Zu Unrecht. Beispielsweise wurden die Projektile als Beweismaterial unsorgfältig behandelt, wie unser damaliger Zeuge, ein Abteilungsleiter des forensischen Dienstes in Lausanne, bestätigte. Als mich die italienischen Carabinieri 1991 verhafteten, wäre es logisch gewesen, meine Waffen sofort zu untersuchen und die Munition mit derjenigen beim Zöllner zu vergleichen. Doch die Italiener haben gesagt, dass es nicht genügend Spuren für einen Vergleich gäbe. Und der wissenschaftliche Dienst in Italien ist sicher nicht schlechter als jener in Zürich. Die Projektile wurden per Post zwischen der Schweiz und Italien hin- und hergeschickt, und vor Gericht hatte der Polizist keine Ahnung, weil es darüber kein Protokoll und keinen Aktennachweis gab. Als die Ermittlungen 2007 abgeschlossen waren, sass ich im vorzeitigen Vollzug in der Strafanstalt Thorberg. Und auf einmal hiess es, dass die Schweizer jetzt von den Italienern Waffe und Munition bekommen hätten und diese übereinstimmten mit denjenigen, die den Zöllner töteten. Das war dann rund 18 Jahre, nachdem der Zöllner getötet wurde.

Für den Mord am Zöllner wurden Sie zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Von den letzten 30 Jahren verbrachten sie 20 im Gefängnis und zehn in Freiheit. Wie war es für Sie, in Freiheit zu sein?

Das war die maximale und einzige Freiheit die du haben kannst…

Weil man nirgends angemeldet ist und keine Steuern bezahlen muss?

Ja, auch. Trotzdem brauchst du den ganzen Scheiss wie Ausweise und so.

Dann lebten Sie in Italien? 

Ich lebte ein wenig überall, aber in Italien war ich wiederholt und in Carrara war ich am längsten.

Dort haben Sie Heldenstatus erreicht.

Ja, denn das war nach dem Ende der Brigate Rosse, und zudem vertrat ich die ökologische Frage radikal.. Die Leute haben mich gekannt und allzuviel Scheisse habe ich anscheinend nicht hinterlassen, sonst hätte ich die internationalen solidarischen Beziehungen, wie sie heute bestehen, nicht.

Geht man im Untergrund auch in den Ausgang oder macht man da den ganzen Tag politischen Kampf? 

Wenn du im Untergrund bist, dann bist du am Arbeiten und davon lebst du. Und wenn du viel Geld holst, ist das immer eine kollektive Sache, keine Private…

… viel Geld holen beim Arbeiten?

Beim Arbeiten holt man ja nie viel Geld, das wissen Sie selberauch. Wir nannten das «enteignen».

Lebt man dann intensiver, wenn man nie weiss, wann einendie Polizei erwischt?

Man lebt intensiver, aber es ist vor allem ein Stress, an den man sich gewöhnen muss. Doch mit der Zeit erfährst du eine praktischere Sicherheit und deine Sinne werden geschärft.

Die anderen 20 Jahre verbrachten Sie im Gefängnis. Wie übersteht man das?

Du hast einen Grund weshalb du hier bist, du hast einen Hintergrund und du hast viel Solidarität, du gehörst zu jemandem. Und das ist sehr wichtig.

«Ich frage mich, was ich draussen antreffen werde»

René Moser, Ihr Kumpan aus früheren Zeiten, sagte, dass Sie Ihre Militanz nicht aufgeben könnten, weil von dort die Überlebenskraft käme. Auch Ihre Mutter sagte einst, wenn er widerrufen würde, hätten sie ihn gebrochen.

Ich weiss nicht, was dann passieren würde, denn das ist gar kein Thema. Das wäre, wie wenn ich sagen würde, ich heisse nicht Camenisch und bin kein Bündner.

Das ist Ihre Bestimmung.

Bestimmung ist als Thema gefährlich. Das mit dem Bewusstsein und der Entwicklung, die mit der radikalen Position einher geht, ist oft auch eine Frage des Zufalls.

Wie nimmt man die Veränderungen in der Welt wahr, wenn man 20 Jahre im Gefängnis sitzt?

Das ist tatsächlich schwierig. Und irgendwie habe ich so einen kleinen Bammel und frage mich, was ich da draussen antreffen werde.

Sie haben zwar Kontakt mit der Szene, wissen aber eigentlich nicht wie Chur aussieht?

Ja, denn solche Veränderungen bekommt man nicht mit. Deshalb schaue ich am TV beispielsweise die Tour de Suisse.

Sie schauen Tour de Suisse, damit Sie sehen, wie sich die Schweiz verändert?

Ja klar. Aber auch meine Mutter hat mir erzählt, wie sich die Welt verändert hat. Zum Beispiel, dass die Wohnungen über  und neben ihrer Wohnung mehr oder weniger Bordelle waren. Und dann bemerkt man die Veränderungen. Als ich noch dort gewohnt habe, hätte ich mir das nie vorstellen können.

Spätestens 2018 kommen Sie frei.

Schon 2012 hätte ich frei kommen sollen.

Das wäre nach Verbüssung von zwei Dritteln der Strafe gewesen.

Ja, aber das ist ja nicht obligatorisch.

Ein Grund, warum man Sie nicht rauslassen wollte, ist der politische Kampf, den Sie weiterhin führen.

Da machen Sie einen Fehler. Als Gefangener kann ich reden und kämpfen gegen die Dinge von draussen. Mache ich das aus dem Gefängnis, hat das eine grosse Bedeutung und hohe Resonanz. Wäre ich draussen, wäre meine Bedeutung viel geringer.

Um frei zu kommen, müssen Sie belegen, dass Sie niemanden zum bewaffneten Kampf anstiften und selber nicht aktiv werden.

Das kann ich nur erklären, das kann ich nicht belegen. Ich habe schon lange eine Erklärung abgegeben, dass der bewaffnete Kampf für mich keine Perspektive mehr ist.

Das ist so?

Das ist so, aus Altersgründen. Und auch von meiner Figur her. Wenn sie mir im Knast andauernd neue Ermittlungsverfahren ankreiden, wie stehe ich dann erst draussen unter Kontrolle? Nur schon deswegen wäre es unverantwortlich noch mal selber aktiv zu werden.

Also Sind Sie doch etwas altersmilde?

Draussen würde ich wahrscheinlich politische Arbeit machen oder einen Bauernhof führen, das ist auch eine starke politische Aussage. Das Problem ist auch, dass sie mich nicht rauslassen, weil ich zu viele soziale Kontakte habe. Andere lassen sie nicht raus, weil sie gar keine sozialen Kontakte mehr haben.

Aber Sie freuen sich auf die Entlassung?

Ja. Freuen, freuen, freuen. Auf eine Art eben. Die Angst ist da. Du kommst raus und sagst zu dir: Schau mal, was du erreicht hast – nichts. Es ist alles immer noch gleich.

Solche Gedanken macht man sich.

Ja, das ist klar.

«Ich hatte immer andere Frauen»

Aber das Ziel ist schon raus zu kommen?

Ich kann rauskommen oder auch nicht. Aufs nicht-rauskommen muss ich mich nicht vorbereiten, das kenne ich.

Das wäre dann Verwahrung.

Ja klar, obwohl es schwierig ist, aber vielleicht versuchen sie es. Es geht auch um ihre Verantwortung. Ich sollte ja 2018 rauskommen, also müsste man langsam mit angewöhnen beginnen. Doch die Verantwortlichen sagen nicht, dass sie mich verwahren wollen, sondern sie sagen, wir übernehmen die Verantwortung nicht für eine vorzeitige Entlassung. Wenn ich dann 2018 Knall auf Fall rauskomme, tragen sie keine Verantwortung mehr. Das ist die Optik der Vollzugsbehörden.

Ihr Anwalt hat beim Bundesgericht Beschwerde eingereicht gegen die verweigerte vorzeitige Entlassung, das Urteil steht noch aus.

Ja, aber davon erwarte ich eigentlich nichts. Wenn es positiv rauskommt, umso besser, aber grosse Hoffnungen setze ich nicht darin, sonst werden die nur enttäuscht.

Also läuft es darauf hinaus, dass Sie 2018 Knall auf Fall rauskommen?

Knall auf Fall wahrscheinlich nicht. Wenn sie sich damit abfinden müssen, dass eine Verwahrung unmöglich ist,  müssen sie fast ein halbes Jahr vorher mit Hafterleichterung beginnen, damit sie nachher nicht beschuldigt werden, zu wenig getan zu haben. Wenn sie hingegen ernsthaft die Verwahrung anstreben, kann es bis zum Entlassungszeitpunkt gehen und allenfalls noch darüber hinaus. Mit einer Sicherheitshaft, bis ein Gericht entschieden hat.

Sie möchten schon lieber raus.

Ja klar, claro que si.

Sie haben draussen viele Kontakte, aber wie steht es mit Familie oder Beziehungen? Sie waren auch mal verheiratet.

Das war eine meiner Ehefrauen. Jetzt telefonieren wir einfach.

Es gibt auch noch andere Frauen?

Ich hatte immer andere Frauen.

Wegen des Charmes und des Status?

Ich glaube nicht, aber wenn ich rauskomme ist es sicher anders. Ich habe durchaus einfachen Zugang zur Frauenwelt, aber ich hoffe nicht, dass dies wegen meines Status ist, sondern wegen meines Verhaltens. Ich bin ein Gefühlsmensch und kann mich schnell verlieben, und wenn ich jemanden gern habe, hab ich keine Probleme, das auszudrücken.

Wann haben Sie sich letztmals verliebt?

Das ist noch nicht so lange her.

Marco Camenisch…

… kam am 21. Januar 1952 in Campocologno im Puschlav zur Welt und erlangte schweizweite Bekanntheit als «Öko-Terrorist», weil er einen Sprengstoffanschlag auf einen Strommasten und eine Stromverteilstation der NOK (die heutige Axpo) verübte. 1981 wurde er deswegen zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, floh aber bereits im Dezember 1981 zusammen mit der Alfa-Bande aus der Strafanstalt Regensdorf. Bei der Flucht wurde ein Wärter erschossen, jedoch nicht von Camenisch. Darauf lebte Camenisch im Untergrund, bis er 1991 in Italien verhaftet wurde. Am 3. September 1989 wurde er in Brusio gesichtet, als er das Grab seines verstorbenen Vaters besuchen wollte. Am selben Tag wurde ein Zöllner erschossen, für diesen Mord wurde  Camenisch später in einem Indizienprozess verurteilt. Am 5. November 1991 wurde Camenisch in Italien verhaftet und zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 18. April 2002 wurde er an die Schweiz ausgeliefert und am 13. März 2007 wegen des Mordes am Grenzwächter zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt.

 

Südostschweiz, 12.07.2014: http://www.suedostschweiz.ch/zeitung/marco-camenisch-%E2%80%A6

Aktuelles zum Hungerstreik in den griechischen Knästen

Update 6.7.2014:

An alle Mitgefangenen, geht um die Hungerstreikenden Gefangenen in Griechenland

In Griechenland wehren sich seit dem 23. Juni tausende Gefangene mit einem Hungerstreik gegen Gesetze zur Einrichtung von Hochsicherheitsgefängnissen. An dem Protest nehmen bereits fast 4000 der etwa 12000 in griechischen Knästen Eingesperrten teil. Daher wird aus Solidarität und Anteilnahme die bundesweiter Hungerstreik aufgerufen. Bereits in Berlin und einigen Haftanstalten in Bayern wurde der Termin für den 18.-20.Juli hierfür angesetzt.

Gez. Gefangenen-Gewerkschaft

Krebs Andreas

Update 3.7.2014:

Brief der griechischen Gefangenen:

Heute, am 1. Juli setzten wir unseren massiven landesweiten Hungerstreik gegen das Gesetz über Hochsicherheitsgefängnisse aus. Wir setzen den Hungerstreik aus, beenden jedoch nicht unsere Mobilisierung.

Stattdessen stellen wir unsere Stärke wieder her und warnen das Ministerium, dass wir unter keinen Umständen die Errichtung eines griechischen Guantanamo in Domokos oder sonst irgendwo in Griechenland akzeptieren werden.

Wir misstrauen nach wie vor den Verbesserungsvorschlägen des Ministeriums, die am 3. Juli vorgelegt werden sollen und sind bereit, MIT ALLEN MITTELN zu kämpfen, um dieses monströse Gesetz für Gefängnisse maximaler Sicherheit zu verhindern.

Wir sind uns dessen bewusst, dass nichts besser wird, außer wenn wir den Hungerstreik durchführen.

Wir wollen das Ministerium wissen lassen, dass im Gegensatz zu der organisierten Funkstille durch die Medien, die den massivsten HUNGERSTREIK, der je gemacht wurde, verschwiegen haben (4500 Gefangene im Hungerstreik), wir von jetzt an unsere Art und Weise des Kampfes ändern werden und wenn nötig, zu dynamischeren Formen des Widerstands greifen werden. Mehr muss dazu nicht gesagt werden… ”

Initiative des Gefängniskampfkomitees

 

Update 29.6.2014

Hi comrades

Seventh day of the hunger strike in greek prisons! 29/6/14

Dozens of inmates went to the hospital. More specific 2 inmates from Corfu prison, some inmates from Amfisa prison and the rest of them from koridallos prison they they were going to the hospital and the most of them were sended back given an injection of dextrose!

Comrades Panagiwths Argurou Mixalhs Nikolopoulos and Nikolas Rwmanos remains in the hospital after having a fight for not taking intravenous fluids and dextrose!

Here is a video from the prisoners of A wing of koridallos deciding to refuse the night lockdown for one hour with force!
http://m.youtube.com/watch?v=ORAyiPehfv8&feature=share

May health and chaos be within you!

Winti: Überblick zur Repression

Dieser Text soll einen Überblick zur Repression gegen die Tanzdemo „StandortFUCKtor“ und die Kundgebung „Bring your Noise“ vermitteln. Mehr als 100 Leute sind verzeigt, die Summe der Busse würde sich geschätzt auf ungefähr 80’000.- belaufen, wobei Verfahrens- und Anwaltskosten noch nicht einberechnet sind. Mit dieser Repressionsstrategie will Stadt & Polizei versuchen, selbstbestimmte Kritik an der Stadtaufwertung und Verdrängung schon im Keim zu ersticken.

StandortFUCKtor

Am 21. September 2013 sollte in Winterthur die Tanzdemo Standortfucktor gegen die kapitalistische Stadtaufwertung und den gesellschaftlichen Kontrollwahn stattfinden. Gegen Tausend Personen wollten sich am Bahnhofplatz versammeln, doch wurde dieser pünktlich um 21Uhr von einem Aufgebot mit 280 PolizistInnen der Kantonspolizei Zürich und der Stadtpolizei umstellt. Etwa eine Stunde später gelang es einem Teil der Leute sich zusammen mit den Soundmobilen beim Bermudadreieck auf der Vogelsangstrasse zu besammeln. Es tönte bereits Musik von zwei Mobilen als die Polizei begann, mit zwei Wasserwerfern von zwei Seiten in die Menge und auf die Soundmobile sowie die darauf spielenden Bands zu schiessen, um die Leute zwischen Zimmer 31 und Salzhaus einzukesseln. Während Stunden wurde immer wieder mit Gummischrot aus kurzer Distanz von beiden Seiten gleichzeitig in den immer enger werdenden Kessel geschossen. Es kam zu mehreren Platzwunden an Kopf und Körper,Hirnerschütterungen, Prellungen und zu mindestens zwei Augenverletzungen. Eine Person verlor dabei fast die ganze Sehkraft auf einem Auge. Wer sich bei den Polizei beschwerte oder darum bat rausgelassen zu werden, wurde mit Pfefferspray und Gummischrot von der Polizeilinie vertrieben. Dabei schlug die Polizei mindestens in einem Fall eine Person mit dem Griff des Gummischrotgewehrs. Auch Verletzte wurden nicht aus dem Polizeikessel rausgelassen. Die Polizei zwang Journalisten, aufgenommene Fotos oder Videomaterial des Polizeieinsatzes zu löschen. 

Nachdem der Polizeiapparat installiert worden war, konnte man sich in einer Ecke, auf der Rampe beim Zimmer 31 anstellen, um sich kontrollieren zu lassen. Pikanterweise übernahmen dabei die Sicherheitsleute des Zimmer 31 für die Polizei die Aufgabe, die Leute vorzuselektionieren. Sie entschieden, wer in den Kessel zurückgeschickt oder zur Polizeikontrolle vorgelassen wurde. In mindestens einem Fall wurden diese dabei handgreiflich. Einem Teil der Leute wurde durch die Polizei die ID’s abgefilmt, teils die Taschen durchsucht und teilweise wurde mensch einfach weggeschickt. Ebenso willkürlich wurden Verhaftungen vorgenommen: Wer einen Schal in der Tasche hatte, nicht überfreundlich war oder wer der Polizei aus sonstigen nicht ersichtlichen Gründen nicht passte, wurde verhaftet. Nach Polizeiangaben waren es an diesem Abend 93 Personen. Diese wurden fortlaufend in Kastenwägen nach Zürich gefahren, wo sie abgefilmt, in Sammelzellen gesperrt, verhört und mit einer Wegweisung für die Winterthurer Altstadt bis 9 Uhr am nächsten Morgen belegt wurden. Dies dauerte ca. 3-4 Stunden, danach wurden die meisten in die Zürcher Nacht entlassen. Drei Leute wurden jedoch in Untersuchungshaft gesteckt, die letze der 93 Personen wurde nach drei Tagen rausgelassen. 

Nachgang zu StandortFUCKtor 

Die politisch Verantwortlichen starteten schon am nächsten Tag eine mediale Hetze, bei welcher die Ereignisse massiv verdreht, gelogen und erfunden wurden. Es sei nicht klar, wie es zu der genannten Augenverletzung kam, es gäbe einen verletzten Beamten, Dekomaterial und Material einer Baustelle wurden zum Beweis der allgemeinen Gefährlichkeit präsentiert. Nachdem die regionale Presse über einen längeren Zeitraum kritisch über den Polizeieinsatz berichtete, wurden diese durch die Polizei dazu aufgefordert, davon abzulassen. 

Einige Zeit später brachte die Polizei ein Mitteilung heraus, dass gegen 35 Personen wegen „Landfriedensbruch“, „Körperverletzung“, „Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte“, „Teilnahme an einer unbewilligten Demonstration“ etc. ermittelt wird. Im Dezember 2013 wurden in diesen Fällen die ersten Personen vorgeladen, weitere Vorladungen folgten bis im Februar 2014. Bei einem Teil der Vorgeladenen wurde später der Vorwurf des Landfriedensbruches fallengelassen, doch die Anzeige wegen „Teilnahme an einer unbewilligten Demo“ mit einer Busse von je 930.- belegt. Gegen ungefähr 10 Personen sind jedoch die Ermittlungen u.a. wegen „Landfriedensbruch“, „Gewalt und Drohung gegen Beamte und Behörden“ und „versuchter Körperverletzung“ noch am laufen. Dabei handelt es sich beispielsweise um Personen, denen vorgeworfen wird, eine Bierdose oder ein aufgelesenes Gummischrot Richtung Polizei geworfen zu haben. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Personen auch wegen diesen Delikten bereits verurteilt und mit sehr hohen Bussen belegt wurden. 

Ende März verschickte das Stadtrichteramt Winterthur Strafbefehle an über 50 weiteren Personen, die bis dahin noch nichts von der Polizei gehört hatten. Dabei handelt es sich um die am 21.9.13 Vehafteteten und um Personen, welche die Polizei erst im Nachhinein aufgrund des Videomaterials identifiziert haben wollte. Die Strafbefehle beinhalten Bussen wegen „Teilnahme an einer unbewilligten Demonstration“ und „Nichtbefolgen einer amtlichen Anweisung“. Mit Schreibgebühren beläuft sich die Busse auf 730.-. Einige wurden zudem wegen „Verstoss gegen das Vermummungsverbot“ verzeigt, oftmals begründet wegen des Tragens oder Dabeihabens einer Schutzbrille. 

„Bring Your Noise“ 

Am 19. Oktober 2013, knapp einen Monat nach StandortFUCKtor, fand eine Protestkundgebung gegen den Polizeieinsatz statt. Gleichzeitig wurde dabei nochmals die Kritik an der Stadtaufwertung und Verdrängung auf die Strasse getragen. Rund 300 Personen versammelten sich am Oberen Graben, es wurden Transparente aufgehängt, Flyers verteilt und Musik gespielt. Später kam es zu einer spontanen Demonstration durch die Innenstadt. 

An diesem Tag war kein/e einzige/r PolizistIn (zumindest nicht in Uniform) vor Ort, es wurden weder Personenkontrollen durchgeführt noch die Auflösung der Demo gefordert. Doch zwei Monate nach dem Anlass wurden mehr als 20 Personen wegen „Teilnahme an einer unbewilligten Demonstration“ polizeilich vorgeladen und verhört. Ende März folgten dann die Strafbefehle durch das Stadtrichteramt: 630.- Busse pro Person. Alle will die Polizei aufgrund von Videomaterial und Fotos identifiziert haben. Was vorderhand nach einer Duldung des Anlasses aussah, war lediglich eine andere Repressionstaktik als ein gewalttätiges Polizeispektakel so wie am 21.9.13. Die Einsprachen gegen die Strafbefehle sind noch hängig. 

Zeigen wir alle, dass wir mit den von der Repression Betroffenen solidarisch sind! Lassen wir die Strategie von Stadt und Polizei nicht aufgehen!

Quelle: http://ch.indymedia.org/de/2014/07/92684.shtml