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PFLP holds Israel responsible for the life of Muhammad Allan, demands his freedom

The Popular Front for the Liberation of Palestine holds the Israeli occupation state fully responsible for the life of the imprisoned struggler, brother Muhammad Allan, who today faces death, jailed and hospitalized after 60 days of hunger strike. The Front urges action and mobilization by all friends of Palestine and by our Palestinian people, everywhere in the world, demanding his immediate freedom.

In a statement released today, Comrade Khaled Barakat, coordinator of the International Campaign to Free Ahmad Sa’adat, said that “we hold Israel fully accountable for the life of Muhammad Allan, the heroic imprisoned Palestinian struggler. Israel is responsible for his life and must bear the consequences if he dies.”

“Muhammad Allan, if he dies, will not be the first Palestinian executed by Israel within its dungeons, through torture, denial of medical care or forced feeding. Four Palestinian prisoners – Abdul Qader Abul Fahem, Ali al-Jaabari, Rasim Halawa, and Ishaq Maragha – were killed by force-feeding – with which Allan is threatened today, even as he lies in a coma,” Barakat said.

“Hundreds of Palestinians have been killed and had their lives taken inside Israeli prisons over decades of occupation, but he would be the first Palestinian prisoner to die on hunger strike. The liberation martyrs whose lives have ben taken by colonizers as they hunger strike for justice and freedom – like Bobby Sands and his 9 Irish comrades in British prison – are immortal symbols of struggle that belong to global movements for justice and liberation,” said Barakat.

“The case of Muhammad Allan illustrates that Palestinians will continue to struggle by all means until they defeat administrative detention. We know that this is a long and brutal battle, as it is a system that serves the interests of the occupation and that they are not willing to relinquish. It is a system that was inherited from the era of British colonialism in Palestine, which means that we hold Britain responsible for Muhammad Allan and for every Palestinian who is and has been held in administrative detention,” Barakat said.

“However,” he noted, “The popular forces of freedom, justice and liberation around the world, marching side by side with the Palestinian people, will be victorious and will bring down administrative detention. And they will be victorious in winning the liberation of Palestinian prisoners and of Palestine itself.”

“Brother Muhammad Allan demonstrates true Palestinian heroism and courage,” Barakat said. “He follows in the steps of many other Palestinian prisoners, using his last resource to confront the occupation, even through hunger. We are witnessing the birth of new young Palestinian leaders in the arena of confrontation with the occupation: Lina Khattab, Khader Adnan, Muhammad Allan. This is the case and experience of every colonized and oppressed people who rise up for their liberation.”

“Finally, Israel must bear the consequences and pay for its crimes. Israel has enjoyed global impunity thanks to the support of the United States and fellow imperial powers. This must come to an end through the efforts of Palestinian resistance and revolution, supported by the people of the world,” Barakat said. “Otherwise, the business of occupation,killing and torture will continue as business as usual.”

“There is a need to build the international campaign against administrative detention. This should be a priority and part of the efforts of the international movement to boycott Israel, as the prisoners emphasized in their latest statement,” Barakat said. “We need to hear the voices of the world demanding freedom for Muhammad Allan, demanding freedom for our imprisoned leaders.”

http://pflp.ps/english/2015/08/15/pflp-holds-israel-responsible-for-the-life-of-muhammad-allan-demands-his-freedom/

Palästina: Der Fall Allaan schlägt hohe Wellen

Hungerstreik eines palästinensischen Häftlings sorgt für Spannungen auf allen Seiten
Seit mehr als 60 Tagen befindet sich ein palästinensischer Häftling im Hungerstreik. Israels Regierung will seine Zwangsernährung durchsetzen. Denn falls er sterbe, drohten Anschläge, heißt es.
Von Oliver Eberhardt nd 17.8.15

Der Zustand des Patienten Mohammad Allaan wird von Minute zu Minute kritischer: Am Freitag teilte man seinem Anwalt mit, sein Mandant sei ins Koma gefallen. Die israelischen Ärzte verabreichen ihm salzhaltige Flüssigkeit, haben ihn an ein Beatmungsgerät angeschlossen.

Mehr können die Mediziner nicht tun. Und wollen es auch nicht. »Wir gehen strikt nach den Regeln der Ethikkommission vor«, heißt es in einer Stellungnahme des Barzilai-Krankenhauses in Aschkelon. Denn Allaan, ein Anwalt aus der Nähe von Nablus, befindet sich seit mehr als 60 Tagen im Hungerstreik, um gegen seine Inhaftierung zu protestieren: Vor neun Monaten war er in sogenannte »Verwaltungshaft« genommen worden. Dabei werden Personen ohne Urteil für bis zu sechs Monate auf Anordnung des Verteidigungsministers festgehalten; sie kann von einem Richter beliebig oft verlängert werden. 370 Palästinenser und vier Israelis sind davon aktuell betroffen.

Der Fall Allaan hat in Palästina eine Welle der Solidarität, aber auch Wut ausgelöst: Denn auch wenn Hungerstreiks bei den rund 5440 palästinensischen Gefangenen in israelischen Gefängnissen relativ oft vorkommen, ist die Zahl derjenigen, die für längere Zeit die Nahrungsaufnahme verweigern, oder gar den Tod in Kauf nehmen, selten. Am Sonntag demonstrierten in mehreren palästinensischen Städten und in den arabischen Bevölkerungszentren im Norden Israels Hunderte; der Ruf nach Gefängnisaufständen wurde laut. In der Woche zuvor wurden im Westjordanland israelische Soldaten mit Steinen beworfen; bei einem Messerangriff starb ein Soldat.

Was Allaan vorgeworfen wird, wissen weder er noch sein Anwalt. Regierung und Ermittlungsbehörden sagen nur vage, er habe »Verbindungen« zum Islamischen Dschihad. Die Akteneinsicht wurde unter Verweis auf den Informantenschutz verweigert; auch dies: Routine vor israelischen Gerichten – eine Praxis, die allerdings seit Kurzem auch zunehmend auf Israelis angewandt wird, die in Verbindung mit gewaltbereiten ultra-nationalistischen Gruppen stehen.

Gefängnisverwaltung und Regierung sind dazu verpflichtet, Suizide von Gefangenen zu verhindern, »wenn dies«, so ein Urteil des Obersten Gerichtshofes, »ohne Gefahr für Dritte möglich ist.« Die reine Mitgliedschaft in einer verbotenen Gruppierung begründe allein noch keine solche Gefährdung.

Damit bleiben dem Staat nur zwei Möglichkeiten: Entweder man geht auf die Forderungen ein. Tatsächlich wurden in der Vergangenheit, zuletzt vor einigen Wochen, Verwaltungshäftlinge im Hungerstreik kurzerhand freigelassen; bei Verurteilten einigte man sich Hafterleichterungen.

Doch im Fall Allaan kam es zur Konfrontation, nachdem einige Koalitionsparteien erklärt hatten, dass sie jedes weitere Zugeständnis an palästinensische Gefangene ablehnen: Man müsse nun einen vor Kurzem geschaffenen Paragrafen anwenden, der die bislang verbotene Zwangsernährung legalisiert. Damit solle künftig verhindert werden, »dass Terroristen die Regierung nach Belieben herum kommandieren«, so ein Sprecher der Regierung.

Allerdings: Dabei hatte man die Rechnung ohne die Ärzteschaft gemacht. Nachdem sich der Zustand Allaans verschlechtert hatte, versuchte man in mehreren Krankenhäusern Ärzte zu finden, die die Zwangsernährung durchführen – vergeblich: Die Ethikkommission hatte die zur Verfügung stehenden Methoden als Folter eingestuft; es sei nicht möglich, Patienten in diesem Zustand zu betäuben.

Bei der Regierung kontert man, die Ärzteschaft setze damit Menschenleben aufs Spiel: Sollte Allaan sterben, drohten Unruhen und Anschläge. Eine Sorge, die nicht unbegründet ist: Der Islamische Dschihad, eine kleine, radikale palästinensische Gruppe rechts der Hamas, die vor allem im Gazastreifen und im nördlichen Westjordanland einige Unterstützung genießt, hat Israel Anschläge angedroht, falls Allaan sterben sollte. Aus Sicht der palästinensischen Regierung in Ramallah ist es wahrscheinlich, dass die Organisation die Chance nutzen wird, um sich gegen die große Rivalin Hamas zu behaupten, der vor allem im Gazastreifen zunehmend Schwäche vorgeworfen wird.