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Verhaftungen & Inhaftierungen nach der Räumung des “Asilo” in Turin

Die Operation gegen das ASILO OCCUPATO (Besetzter Kindergarten) begann bei Tagesanbruch am 7. Februar. Sie traf auch ein anderes Gebäude, das von vielen Familien und GenossInnen bewohnt ist. Das Haus auch bekannt durch seine eigene Adresse, Corso Giulio 145. Hier und im besetzten Kindergarten werden Gefangene gefangene – so die kennzeichnende Sprache des Polizeichefs von Turin – 4 Genossen und 2 Genossinnen. Sie werden nicht im Zusammenhang mit der Räumung vom ASILO inhaftiert, sondern wegen Ermittlungen, die sie wegen verschiedener Aktionen gegen das Zentrum für die Inhaftierung und Ausweisung irregulärer Migranten und zur Unterstützung derselben beschuldigt. Anschuldigungen, die zu schweren Anklagen führten, Art. 270 – Subversive Assoziation, plus spezifische Straftaten (Brände, Angriffe). Um es klar zu sagen, dieses „assoziative Verbrechen“ ist das Hauptinstrument des Staates, besonders gegen die bewaffneten revolutionären Organisationen, seit den 1970er Jahren. Es erlaubt eine lange präventive Freiheitsstrafe und harte Strafen (von 3 bis 9 Jahren). Tatsächlich ist es zum wichtigsten Instrument der Gefängnisunterdrückung geworden. Es wird auch oft dann angewendet, wenn keine spezifischen Beschuldigungen vorhanden sind.

Die Anklage wegen eines „assoziativen Verbrechens“ impliziert eine Inhaftierung im Hochsicherheitstrakt, insbesondere in AS2, d.h. in exklusiven Bereichen für politische Gefangene. So wurden die Genossen bereits in den Hochsicherheitstrakt von Ferrara versetzt (wo einige Anarchisten seit Jahren inhaftiert sind). Die Genossinnen sind noch im Gefängnis Le Vallette in Turin und warten auf ihr Ziel.

Der Widerstand, der sich sofort mit Demonstrationen und Platzkundgebungen in der Nachbarschaft und in der Stadt entwickelte, gipfelte am Samstag, dem 9. Februar, als die Hauptdemonstration dazu aufrief alle Kräfte und Antagonisten der Klasse und alle Erwartungen übertraf. Wahrscheinlich gingen sie um 2/3.000 Menschen auf die Straße, und einer ständigen Auseinandersetzungen mit dem Militarisierungapparat. Weil das muss klar sein, es geht es um die Militarisierung eines ganzen Stadtteils: Straßen, die von hohen Gittern und Dutzenden von Polizisten bewacht werden, Anwohner müssen um ihre Häuser zu betreten oder zu verlassen ihren Ausweis zeigen, und werden teils bis zur Eingangstür des Gebäudes begleitet. In der Zwischenzeit wird der Abbruch des Kindergartens fortgesetzt. Ein sehr großer Qualitätssprung in der repressiven Dimension. Aber auf die, unerwartet, ein hohes Maß an Mobilisierung reagiert hat, vereint und unterstützend.

In diesen Auseinandersetzungen am 9. Februar wurden „11 Gefangene gemacht“. Diese werden zwar schnell freigesetzt, aber wegen eines schweren Verbrechens – “Verwüstung und Plünderung” – angeklagt. Das Verbrechen des faschistischen Kodex der 1920er Jahre wurde für aufständische Situationen konzipiert, so dass die vorgesehenen Strafen zwischen 5 und 15 Jahren lagen. Erst seit dem G8-Gipfel in Genua im Jahr 2001 wurde diese Anklage wieder aufgenommen, und seit einigen Jahren befinden sich von vier Personen im Gefängnis, von diesen historischen Tagen. Natürlich gibt es einen großen Unterschied in Bezug auf die oben erwähnte Behandlung von assoziativen Verbrechen, aber es genügt zu denken, dass diese GenossInnen jetzt jeden Tag eine Polizeistation aufsuchen müssen, um ihre Anwesenheit zu unterschreiben, und dass sie für ein paar Jahre einigen Verfahren (Prozesse und Überwachung) unterliegen werden, um schließlich eine beträchtliche Inhaftierung zu riskieren (auch wenn sie im allgemeinen Vollzug sein werden). Kurz, der Unterschied muss berücksichtigt werden, aber das Ergebnis ist immer eine schwere Repression.

Gestern gabe es 7 neue Inhaftierungen in Trient und der Provinz. Anarchisten, die wegen einer Reihe von Angriffen beschuldigt wurden, und auch in diesem Fall des Art. 270bis und 280 beschuldigt wurden. Diese Situation ist noch ernster, denn das bis und der Art. 280 bedeuten “für terroristische Zwecke und Subversion”. Im Moment ist wenig bekannt.

Unterdessen geht die Mobilisierung unaufhörlich weiter, mit Solidaritätsaktionen und verschiedenen Initiativen. Sogar in einigen Stadien mit Bannern, und Schriften überall. Vom Norden bis in den Süden Italiens, in verschiedenen Ländern bis nach Mexiko. Alles gipfelt heute, am 20. Februar, mit der Einberufung eines nationalen Tages des Kampfes gegen die Regierung von Rassismus und Unterdrückung, an dem etwa zehn Platzkundgebungen in ebenso vielen Städten geplant sind. Zum allgemeinen Erstaunen (und zur Sorge der Regierung) sind Antwort und Solidarität sehr stark.

Update from the trial against Billy, Costa e Silvia

the sentence will be read the 23 of march.
Wednesday the second of march in Turin there was the last hearing in: both the attorney and the lawyers had a speech. the attorney recommended 5 years and 6 moths of prison for Costa, 5 years and 4 month of prison for Silvia and Billy.

http://ch.indymedia.org/de/2016/03/96956.shtml

Prozess gegen Billy, Silvia und Costa in Italien

Am 13. Januar fand in Turin die erste Anhörung im Prozess gegen Billy, Silvia und Costa statt. Die drei sind wegen Attentaten zu terroristischen Zwecken und Beschaffung und Transport von Sprengstoffen angeklagt.

Im Gerichtssaal waren zahlreiche solidarische Gefährt_innen präsent. Die nächste Anhörung wurde auf den 02. März angesetzt.

Vom 22. bis 28. Februar findet in ganz Italien eine Woche der Agitation gegen die Technowisenschaften und die Welt, die diese hervorbringen, statt.

Silvia, Billy und Costa wurden bereits am 22. Juli 2011 in der Schweiz wegen Vorbereitungshandlungen zur Brandstiftung und illegalem Transport und verbergen von Sprengstoffen verurteilt. Costa zu 3 Jahren und 8 Monaten, Billy zu 3 Jahren und 6 Monaten, Silvia zu 3 Jahren und 4 Monaten.
Ihnen wurde vorgeworfen, einen Anschlag auf das Nanotechnologie-Forschungszentrum von IBM in Rüschlikon geplant zu haben.
Mit der Verhaftung in der Schweiz wurde dann von der DIGOS (Politbullerei) auch gleich eine Untersuchung in Italien eröffnet.

Weitere Informationen:
silviabillycostaliberi.noblogs.org
resistenzealnanomondo.org
info@resistenzealnanomondo.org

Solidarität mit Silvia, Billy und Costa!
Den Kampf gegen die Schädlichkeiten neu beleben!
Feuer den Knästen!

http://ch.indymedia.org/de/2016/02/96783.shtml

Torino: Silvia, Costa und Billy werden vor Gericht gebracht

Üb. mc, August 2015, Menzingen, CH http://ch.indymedia.org/de/2015/07/95557.shtml

20. Juli 2015 – Die Staatsanwaltschaft Turin hatte gegen Silvia Guerini, Constantino Ragusa und Billy Bernasconi ein Ermittlungsverfahren wegen Attentat zu terroristischen Zwecken und Beschaffung und Transport von Sprengstoffen eröffnet, das von der Digos des Turiner Polizeipräsidiums geführt und vom stellvertretenden Staatsanwalt Enrico Arnaldi Di Balme koordiniert wurde, der sie vor Gericht bringen wollte und nun Erfolg damit hatte.

Die Vorermittlungsrichterin von Turin, Silvia Graziella Carosio, hat entschieden sie vor Gericht zu bringen. Sie bestimmte, dass es irrelevant sei, dass schon von der Schweizerischen Eidgenossenschaft prozessiert und verurteilt worden war. Die erste Anhörung wird am nächsten 13. März stattfinden.

Der Verteidigung gelang es nicht, einen zweiten Prozess zu verhindern, obwohl sie sich auf das juristische Prinzip des „ne bis in idem“ berufen hatte, nachdem eine Person für dieselbe n Taten nicht zweimal prozessiert werden darf.

Am 15. April 2010, während sie sich nach Rüschlikon zu einem Nanotechnologie-Forschungszentrum von IBM begaben, wurden die drei Angeklagten von der Schweizer Polizei verhaftet, die bei der Durchsuchung ihres Autos Steinbruch-Sprengstoff und Earth-Liberation-Flugblätter fanden.

Sie wurden wegen Vorbereitungshandlungen zur Brandstiftung und illegalem Transport und verbergen von Sprengstoffen angeklagt und am 22. Juli 2011 verurteilt: Costa zu 3 Jahren und 8 Monaten, Billy zu 3 Jahren und 6 Monaten, Silvia zu 3 Jahren und 4 Monaten.

Quelle: http://ch.indymedia.org/de/2015/08/95657.shtml

Alfredo Davanzo: GRÜSSE AUS TORINO OPERAIA – Stadt der FabrikarbeiterInnen

Es ist mir eine grosse Freude euch diesen kleinen Beitrag zu senden. Es war ein langer Weg,  den wir während vielen Jahren Schulter an Schulter gegangen sind: zuerst in der gemeinsamen Organisierung der Grundpfeiler für eine Internationale Rote Hilfe, dann in unterschiedlichen Erfahrungen, aber stets mit dem Ziel die  revolutionäre Klassenbewegung zu vergrössern und konsolidieren. Einheitsfindung in den Widersprüchen. Genau das können wir als ein sehr erfolgreiches Werkzeug der Auswertung erfahren und benutzen.

Dieses Werkzeug ist, wie wir wissen, das Ergebnis einer kontinuierlichen  Prüfung in der Praxis und in der Auseinandersetzung. Wir sind durch schwierige Momente gegangen und auch durch nötige Abspaltungen, die aber zur Konsolidierung kohärenter und  konsequenter Positionen geführt haben. Die politische Bedeutung der Einheitsfindung in den Widersprüchen, die in unseren politischen Prozessen ausgeübt wurde, darf nicht vergessen werden.
Mit Erfüllung können wir feststellen wie einige Inhalte, die damals festgestellt wurden, innerhalb der Klassenbewegung weitergeführt wurden. Die Wahrnehmung, sowie das Bewusstsein, dass dem sozialen Zusammenstoss, die Repression innewohnt und dass man diese weder durch opferartige Empörung, gesetzmässige Schlauheit noch verfassungsrechtlicher Aufrufe beheben kann, verbreitet sich immer mehr.

Vielmehr ist die Repression ein Rechtsakt geworden: genau wie die Kriegstreiberei, bestimmender Charakter des krisengeprägten Kapitalismus ist. Repression und Kriegstreiberei sind unterstützende Faktoren der wirtschaftlichen Maschinerie. Die Maschinerie ist historisch eingeklemmt und kann nur noch durch die Repression der sozialen Mehrheit funktionieren.
Und die Debatte die sich in einige Bereichen und um die Strafverfahren abspielen, geht im wesentlichen in diese Richtung: es geht darum den Spiess der Repression in den politischen Kampf umzudrehen. Gelegenheit um die volle Gewalt des Systems  hervorzuheben, und einer fortgeschrittenen Neubewertung der Bewegungen und der avantgardistischen Organisationen.
„Il Facchino non ha paura!“ dient als Beispiel für die gesamte Klasse!
(Anm. Übersetzer: Der Facchino hat keine Angst! – *Facchino: Gepäckträger/Dienstmann: bezieht sich auf die Protesten die in der letzen Zeit in Bereich Arbeitskampf in Italien stattgefunden haben, siehe z.B. Facchini aus Ikea)

Genau das war zu sehen, während der Streik-Tagen und Mobilisierungen vom 16.-17.-18. und 23.-24. – Oktober: die Klassenbewegung wächst, entwickelt sich ohne Rückschritte gegenüber der harten und systematischen Repression.

Das ist auch die grosse Lehre mit internationaler Bedeutung, welcher uns heute der Widerstand in Rojava zeigt, wo die militante Frauen an vordersten Front kämpfen, um die soziale Freiheit festzulegen. In der nahöstlichen Hölle sowie in Indien, Lateinamerika… kann der Prozess der Massenselbstorganisierung und tendenzieller sozialer Freiheit nur über der Kampf aufgebaut werden!
Selbstverständlich kennen wir die grossen Unterschiede die unsere Wirklichkeit von der Wirklichkeit imTrikont entfernen und welche Probleme und Rückständigkeit hier zu überwinden sind. Dennoch ist dies, trotz  unterschiedlicher Methoden und Ungleichzeitigkeit, der Weg!
Wir haben nicht nur unsere Schwierigkeiten. Wir haben auch die Gelegenheiten die uns der Imperialismus selbst anbietet: die wachsenden Verbindung-Integration verschiedene Dynamiken innerhalb der Weltregionen,  die Formierung eines immer mehr internationalem städtischem Proletariat mit der Dringlichkeit in Lebensfragen die nicht mehr innerhalb der nationalen Grenzen lösbar sind.

Das Leben innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise drängt immer mehr in Unumkehrbarerweise in diese Richtung. Während die sich Gegenmassnahmen der imperialistischen Herrschaft aus  Hetzerei den schlimmstem historischem reaktionärem Erbe Zusammensetzen: Rassismus, Faschismus, kriegstreibender Nationalismus, Religionen, usw.
Aufgabe der proletarischen Bewegung ist die eigene Stärke und das eigene Programm wieder aufzunehmen im Gegensatz  zur unmenschlichen Degeneration des Systems. Die Fahne des proletarischen Internationalismus ist deswegen, mehr als je zu vor, leuchtender Horizont. Dort befindet sich der gesamte Wert  eurer sowie unserer Arbeit.

Der Repression entgegen treten als Teil des Klassenkrieges
Die internationalistische Solidarität entwickeln
Die Revolution ist notwendig – die Revolution ist möglich
Alfredo Davanzo

Anmerkungen:
Alfredo war als Mitglied der PC p-m (Kommunistische Partei politisch-militärisch) 7 Jahre  im Knast.

Quelle: http://political-prisoners.net/item/3236-gruesse-aus-torino-operaia-stadt-der-fabrikarbeiterinnen.html