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Der Ukrainekrieg und die Einheit der Revolutionär_innen

Wir erleben eine Zeit von Krisen und extremer Instabilität.

Und trotzdem ist die revolutionäre Linke jedes mal überrascht, zuerst stumm, dann zersprengt in teilweise widersprüchliche Positionen.

Vorgestern der «Krieg gegen den islamistischen Terror», gestern die Covid-Pandemie, heute der Ukrainekrieg, morgen eine Klimakatastrophe oder etwas anderes, wie kann erreicht werden, dass die revolutionäre Linke richtig reagiert? Was sind die Lektionen von gestern für heute? Und was sind die von heute für morgen?

Die Rote Hilfe International hat nicht die Absicht, die «richtige Linie» gegenüber dem Ukrainekrieg vorzuschlagen. Wir wissen sogar nicht einmal, ob es nur eine davon gibt, weil die Situation so komplex ist und die Parameter so viele.

Aber wir wissen, welchen Fehler die revolutionäre Linke auf jeden Fall vermeiden muss.

Dieser Fehler ist, zuzulassen, dass unter uns schwere und schädliche Unstimmigkeiten auftreten, die nicht auf soliden Analysen und sichere Positionen fussen, sondern auf Entscheidungen, die durch die Dringlichkeit diktiert werden, bestimmt durch völlig unangemessene historische Bezugspunkte, beeinflusst durch die Propaganda der bürgerlichen Staaten, die den «Zeitgeist» kennzeichnet und auf legitimere Weise auf den unterschiedlichen Konzepten des revolutionären Prozesses fussend.

In dieser bewegenden Zeit, mit einem gut organisierten Klassenfeind (sowohl in Russland als auch im Westen) und mit der Perspektive auf neue Krisen, müssen wir unnötige Spaltungen vermeiden und eine revolutionäre Einheit auf höchst möglichem Niveau finden.

Wir denken, dass die Fundamente für eine gemeinsame Position vorhanden sind.

Sie bestehen darin, zu verweigern für die Interessen des Feindes zu kämpfen. Weder die NATO noch Putin, noch Selenski, denn die Hauptprotagonisten in diesem Krieg vertreten die Interessen, die dem revolutionären Projekt entgegengesetzt sind. Wir werden nicht für Putin, für die Nato oder für Selenski kämpfen und wir müssen alle Narrative anprangern, die aus ihrer Kriegspropaganda stammen.

Aber sich zu weigern, sich für die bürgerlichen Interessen einspannen zu lassen, heisst nicht, sich darauf zu beschränken, Putin und Selenski auf die selbe Stufe zu stellen. In einer so dramatischen Situation, wie sie ein Krieg darstellt, rechtfertigt nichts Passivität und Zuwarten, eine Haltung von tief betrübten Zuschauer_innen. Es ist nötig, sich zu engagieren und zu handeln, ohne sich auf die Wahl festlegen zu lassen, die uns der Feind (entweder Selenski und die NATO oder Putin) anbietet. Wir weigern uns, ein Lager auszuwählen in dem Sinne, dass unser Lager nicht dieser oder jener offizielle Kriegstreiber ist, sondern das revolutionäre Lager.

In einer Situation wie dieser muss die revolutionäre Linke sich also auf ihre eigenen ideologischen Werte besinnen und auf seine eigenen strategischen Interessen.

Nur auf dieser Basis werden wir in eine Dialektik treten können mit den revolutionären Initiativen, die (unter welchen Schwierigkeiten!) in den feindseligen Bedingungen in Russland, dem Donbass und der Ukraine existieren.

Nur auf dieser Basis werden wir eine authentische revolutionäre Solidarität mit dem ukrainischen Volk, das unter der Aggression des russischen Staates leidet, entwickeln können.

Es existiert tatsächlich ein gemeinsamer Beziehungsrahmen für die revolutionären Kräfte, auch wenn dieser Rahmen eine ziemlich breite Palette an strategischen, operativen und praktischen Vorschlägen erlaubt. Und wir müssen diesen «gemeinsamen Boden» im Bewusstsein behalten und aufwerten, statt uns auf die Unterschiede in den Vorschlägen zu konzentrieren.

Dieser Rahmen ist durch die drei Imperative charakterisiert, die die Revolutionär_innen in ihrer Vielfalt anleiten:

  • Einen Klassenstandpunkt einnehmen und verteidigen gegen jede sogenannte «heilige Allianz» mit der Bourgeoisie. Es kann mit den bürgerlichen Kräften taktische Vereinbarungen geben, denn die zwischen-imperialistischen Widersprüche bieten manchmal die Gelegenheit, Übereinkünfte einzugehen, die der revolutionären Seite dienen. Aber das ist nur möglich, wenn gut zwischen unseren Interessen und denen des Feindes unterschieden wird. Der Unterschied zwischen strategischen und taktischen Partnern, wie er von der kurdischen Bewegung gemacht wird, ist essenziell. Die revolutionäre Perspektive muss immer klar vor Augen behalten, dass die bürgerliche Macht der Feind ist.

  • Die Selbstorganisation des Volkes ermutigen und bestärken, den Einfluss der Staaten bekämpfen und selbstorganisierte Räume öffnen. Eine revolutionäre Perspektive muss versuchen, die Wege, über die die Machtfrage gestellt werden kann, zu entwickeln. Und es ist klar, dass die Kräfte, die an der Macht sind, dafür sorgen, dass diese Räume so beschränkt wie möglich sind.

  • Den Chauvinismus ablehnen und den Internationalismus und die Freundschaft zwischen den Völkern aufwerten. Zuerst als Teil des Kampfes gegen den Rassismus, was wichtig ist in dem Moment, wo sich die Gesellschaft nach rechts bewegt. Und danach um die gemeinsamen Interessen der revolutionären Kräfte der verschiedenen Ländern sichtbar zu machen.

Wir denken nicht, dass es möglich ist, eine Einheit über das «was tun?» zu erreichen in der Frage der Ukraine noch bei anderen Krisen, die eintreten könnten. Aber über diese manchmal tiefgreifenden Unterschiedlichkeiten, was die Wahl angeht hinaus (Kritik an der NATO, Anprangerung des Krieges, Engagement gegen die russische Aggression), braucht die revolutionäre Bewegung in Europa unbedingt eine einheitliche und solidarische Dynamik.

Wir müssen verhindern, dass die Unterschiedlichkeiten zur Ukraine, so tief sie auch seien, die Bewegung hier ohne Notwendigkeit schwächen.

Wir haben es gesagt, wir sind in einer Krisenzeit und diese Krisen treten so schnell auf, dass sie die revolutionäre Linke vor die fast unmögliche Herausforderung stellt, sowohl schnell als auch gut zu reagieren.

Dies wird zwangsläufig unterschiedliche Entscheidungen hervorrufen.

Wenn wir zuliessen, dass diese Unterschiede dauerhafte Spaltungen in der revolutionären Linken hervorriefen, begingen wir politischen Selbstmord. Denn die Bruchlinien, die durch diese Krise provoziert werden, werden sich zu den anderen hinzufügen, die von den vorhergehenden und kommenden Krisen hervorgerufen wurden und werden.

Das einzige Mittel um sich vor dieser Vereinzelung zu bewahren, ist, zu akzeptieren, dass in Zeiten der Krise sehr unterschiedliche oder sogar antagonistische Positionen eingenommen werden können über die eine oder andere Dynamik. Weiter muss aufgrund dieser Akzeptanz unsere Einheit überall dort, wo sie möglich ist, gepflegt werden, nicht indem die Widersprüche verneint werden, sondern indem ihr Einfluss auf genau das Thema limitiert wird, aufgrund von dem sie entstanden sind.

Und die Einheit jenseits der Unterschiede wieder zu finden wird dadurch geschehen, dass unser Feind hier angegriffen wird und wir von den Krisen profitieren können, die er oft ausgelöst oder geschürt hat um seine Profite zu steigern und seine Macht auszubauen.

Sekretariat der Roten Hilfe International, Februar 2022

Donbass: Andreï Sokolov lebt und ist frei

Andreï Sokolov ist endlich wieder aufgetaucht. Er wurde aus einem geheimen Gefängnis der ukrainischen Sonderkräfte freigelassen. Er erzählt, dass vier Agenten der ukrainischen Sicherheit ihn beim Verlassen des Gerichtssaals, wo er gerade erst freigesprochen worden war, abfingen und ihn nach einem kurzen Zwischenhalt im Gefängnis von Berdiansk in ein kleines Gefängnis nach Mariupol brachten, wo es nur zwei oder drei Zellen gab. Er war zwei Monate in einer Zelle im Untergeschoss. Er versuchte einmal zu fliehen, wurde aber dabei erwischt und geschlagen und danach in eine andere Zelle verlegt.

Im September wurde er in eine private Wohnung gebracht, wo er durch einen Agenten des SBU und einen anderen Wächter, wohl ein “Freiwilliger” der faschistischen Paramilitärs, überwacht wurde. Während der ganzen Zeit war er total isoliert. Am 7. Oktober wurde er an die Front mit Krimea gebracht nach Chongar, danach weiter nach Kharkov und nach Mariupol. Freitag Morgen wurde er zur Zone von Marinka gebracht und konne beim Kontrollposten von Gnutova die Grenze frei überschreiten. Man weiss noch nicht, wieso er frei kam (abgesehen davon, dass seine Inhaftierung allgemein illegal war), ob es wegen einem Gefangenenaustausch und / oder eine Folge der Mobilisierungen ist.

Wo ist Andreï Sokolov ?

Andreï Sokolov ist ein revolutionärer Antifaschist mit einer langen politischen Geschichte, der in der Ukraine inhaftiert wurde. Im Dezember 2014 reiste er in den Donbass, um sich an der dortigen Volksrepublik zu beteiligen. In einem Interview (fr) beschrieb und analysierte er die damalige Situation aus der Gefangenschaft. Denn er war am 16. Dezember 2014 in einen Checkpoint der ukrainischen Armee geraten und verhaftet worden. Seit da und bis April 2016 war Andreï in der Ukraine inhaftiert. Am 15. April 2016 kam er vor Gericht, wo er zu einer Haftstrafe von 2 Jahren und 7 Monaten verurteilt wurde. Aufgrund seiner langen Untersuchungshaft, wurde er direkt nach dem Urteil freigelassen. Doch als er aus dem Gericht lief, wurde er von vier Menschen in zivil gepackt und in ein neutrales Auto verfrachtet. Seither – also seit bald 3 Monaten – fehlt jede Nachricht von Andreï Sokolov. Weder seine Familie noch seine GenossInnen wissen, wo er ist. Die Rote Hilfe International, welche bereits länger in Kontakt mit ihm stand, hat nun eine Kampagne unter der Parole “Wo ist Andreï Sokolov?” eröffnet. Auf der Homepage der belgischen Roten Hilfe findet sich viel mehr Material zu Andreï.

Andrew Solokov: Meine Gefangenschaft

Was ist der Unterschied zwischen Gefangenschaft und Verhaftung?

Ich weiss es jetzt. Wenn man festgenommen wird, hat man das Recht auf einen Rechtsanwalt, einen Anruf an die Familie, auf eine Rechtsbelehrung. Aber wenn man gefangen genommen wird – verschwindet man für alle. Man ist nirgendwo mehr. Man hat nur das Recht auf Kälte, Folter und Verschwinden nach nirgendwo, wenn man sich weigert, vor Soldaten auszusagen. Es gibt komplette Anonymität und Rechtslosigkeit. Und das wird durch den Staat der Ukraine gemacht und nicht von einer kriminellen Bande.

Ich wurde am 26. Dezember 2014, gefangen genommen, als ich in meinem Auto versehentlich zu einem ukrainischen Checkpoint in der Nähe von Gorlovka fuhr. Ich fuhr von Donetsk nach Gorlovka zu meinem Freund Egor, einem Anarcho-Kommunisten. Am 4.Dezember kam ich in der Volksrepublik Donezk (DPR) an, um meine GenossInnen – KommunistInnen und SozialistInnen – zu unterstützen und um in den Fabriken in Donesk zu arbeiten. Ich bin Arbeiter, Büchsenmacher von Beruf. Meine Erfahrung war notwendig, um den GenossInnen bei der Bewaffnung zu helfen und sie bei ihrem Kampf für die Unabhängigkeit der Republik zu unterstützen. Ich bin ein russischer Revolutionär, ein Kommunist. Ich nehme seit 1996 am politischen Kampf teil. Ich wurde viermal zu Freiheitsstrafen wegen radikaler Politik und wegen Waffenproduktion verurteilt. Ich bin 36 Jahre alt und ich habe davon 9 Jahre in Gefängnissen verbracht. Ich konnte die Bitte der DPR GenossInnen nicht ignorieren und mich weigern zu ihnen zu gehen.

Hier in der DPR ist die politische Situation kompliziert: es gibt sowohl Konservative und SozialstaatsunterstützerInnen. Ich möchte ukrainischen linken Kräften helfen. Unser Ziel ist es, den Krieg zwischen den Völkern in einen Krieg zwischen arm und reich zu verwandeln. Sowohl in der DPR und auch hier, in der Gefangenschaft, sehe ich nur Soldaten, die aus der Armut kommen – sie sind Arbeiter, Bauern und arbeitslose Jugendliche. Es gibt keine Reichen an vorderster Front. Die Reichen haben Geld und Geschäfte, sie kaufen sich von der Wehrpflicht frei.

Aber ich habe auch NationalistInnen gesehen, den “Rechten Sektor”, die Waffen vom Staat erworben haben, und sie führen Krieg. Wenn der Krieg vorbei ist, werden sie sich nicht entwaffnen, sogar jetzt fangen sie an, an die Macht zu kommen, in die Strafverfolgungsbehörden. Sogar einfache PolizistInnen oder BeamtInnen des Sicherheitsdienstes der Ukraine (SSU) sind unzufrieden. Wenn NationalistInnen in einem multinationalen Land wie der Ukraine an die Macht kommen, führt dies zu seiner Zerstörung und zu Blutvergiessen. “Europäische Integration” war nur ein Vorwand für sie.

Erst am 29. Dezember wurde ich offiziell verhaftet und in das SSU der Stadt Mariupol gebracht. Davor wurde ich in “Kellern” versteckt – das sind geheime Militärgefängnisse in der Anti-Terroristen-Operations Zone. Jeder Raum kann ein solches Gefängnis werden: ein Metallbehälter in dem es sogar tagsüber dunkel ist und kalt wie draussen; ein verlassenes Keller-Café mit selbstgemachten Käfigen für Menschen; eine anonyme Einzelzelle in einer Polizeidienststelle. Es gibt nur eine Sache die diese Orte gemeinsam haben – man ist allein, man weiss weder wo man ist noch was passieren wird; jede Bewegung muss mit gefesselten Händen gemacht werden und man trägt eine Maske mit Löchern auf der Rückseite – man kann nichts sehen. Ich habe so etwas wie dies nur in Filmen über Entführungen gesehen. Alle Soldaten tragen auch Masken. Eine Ski-Maske wurde zum Symbol für Anonymität und Krieg.

Ich habe in meinem Leben schon viel erlebt. Ich wurde auch schon von der Polizei gefoltert. Aber in den “Kellern” ist die Folter systematisch, jeder wird dort gezwungen zu sprechen. Denn diejenigen, die sich weigern zu sprechen – kommen nie wieder zurück. Sie verschwinden. Als ich am Checkpoint festgehalten wurde, hatte ich Beweisstücke bei mir – meinen Pass, der eines russischen Bürgers, ein St. George Farbband an meiner Autoantenne und meine Arbeitspapiere. Also habe ich nicht geschwiegen, ich bestätigte, was offensichtlich war – ich hatte der DPR geholfen. Gleich am Anfang zeigten sie mir, was vor mir liegen würde wenn ich schweige – Fesselung, Folterbank, Stromschläge, Gasmaske, etc. Nun ich werde des Terrorismus beschuldigt – gemäss Artikel 258 des Strafgesetzbuches der Ukraine, solange die Behörden der Auffassung sind, die Volksrepubliken Donezk und Lugansk seien “terroristische Organisationen”. Tausende ÄrztInnen, LehrerInnen, staatliche Angestellte arbeiten in der DPR, sie werden auch als “TerroristInnen” betrachtet. Was für ein Unsinn!

Ich warte auf Austausch. Meine GenossInnen haben mich in die Liste für Gefangenen Austausch zwischen der Ukraine und der DPR aufgenommen. Jetzt bin ich ein politischer Gefangener. Es gibt mehr als hundert von uns hier im Gefängnis: Milizionäre, Oppositionelle, “Komplizen”. Alle sind aufgrund von Artikel 258 angeklagt. Ich kann bei meinem Zellenfenster Artillerie hören, da das Gefängnis in der Nähe der Front liegt. Ich weiss nicht, was vor uns liegt: eine Gefängnisstrafe, oder ein Austausch, oder eine verirrte Granate oder als Geiseln erschossen werden.

Ich sende meine grosse Dankbarkeit allen, die Solidarität mit meinem Schicksal zum Ausdruck gebracht haben.

Es lebe das sozialistische Novorossia!

Freiheit für alle Gefangenen!

Andrey “Che”, 30. Januar, 2015

Mariupol Stadtgefängnis, DPR

Andrew sitzt bei Redaktionsschluss (Ende August 2015) im Knast von Berdiansk Provinz Zaporozhye, Ukraine.

Er benötigt dringend finanzielle Unterstützung, um materiell im Knast überleben zu können. Spendet auf das Konto der Roten Hilfe: Postfinance 19188293 08/18 Rote Hilfe, Vermerk „Che“

Interview mit dem politischen Gefangenen Andrew “Che” Sokolov

Was ist dein politischer Weg? Was ist deine politische Identität?

Von meiner sozialen Herkunft bin ich ein Arbeiter, ein Maschinist, ein Büchsenmacher. Durch meine politischen Ansichten bin ich ein russischer Revolutionär, ein Kommunist. Während meiner Jugend, war mein Weg von einem moderaten linken Aktivisten zu einem Radikalen der den bewaffneten Kampf unterstützt. Ich war Mitglied verschiedener linker Organisationen – von den Trotzkisten und KPRF [kommunistische Partei der Russischen Föderation], zur RCYL (b) [Revolutionärer Kommunistischer Jugendbund ({Bolschewiki)] und RCWP [Russische Kommunistische Arbeiterpartei]. Nach der Unterdrückung durch die Behörden im Jahr 1997 ging ich zum ersten Mal ins Gefängnis. So begann die neue Zeit in meinem Leben – die im Gefängnis. Jetzt bin ich 36 Jahre alt, und ich habe davon 9 Jahre in Gefängnissen verbracht (linker Terrorismus und Waffenhandel). Die ukrainische Gefangenschaft verbringe ich bereits in meinem fünften Gefängnis. Ein seltsames Gefängnis.

Solange ich nicht weiss, was vor mir liegt: Austausch oder ein Gerichtsurteil oder das Erschiessen als Geisel, wenn sich der Krieg intensiviert, gibt es eine vollkommene Unsicherheit.

Was sind die Anschuldigungen gegen dich?

Ich werde beschuldigt, dem DPR [Volksrepublik Donetsk] Verteidigungsministerium mit Informationen geholfen zu haben. Angeblich habe ich mehrere Donbass Anlagen besucht und sie als Waffenspezialist über die mögliche Reparatur von Waffen beraten. Das ist mein “Verbrechen”. Und der Beweis ist – mein Pass als russischer Bürger, ein St.George Band an meiner Autoantenne und meine “freiwillige” Aussage, die unter Androhung von Folter erlangt wurde, während ich vom 16. bis zum 29. Dezember, 2014, in einem geheimen Militärgefängnis in der “Anti-Terror-Operations” Zone, festgehalten wurde. Das ist alles. Nach ukrainischem Recht gilt die DPR als terroristische Organisation, und alle, die ihr helfen – SoldatInnen, PolizistInnen, ÄrztInnen, LehrerInnen – sind “TerroristInnen”. Was für ein Unsinn! Ich wurde am 16. Dezember bei einem ukrainischen Checkpoint, zwischen Donetsk und Gorlovka entführt, als ich in meinem Auto unterwegs war, um meinen Genossen, den anarcho-kommunistischen Egor Voronov, zu besuchen. Ich fuhr irrtümlich zu diesem Checkpoint, ich hatte keine Karte. Natürlich hatte ich nicht die Absicht, von der DPR in die Ukraine zu fahren (beide, Gorlovka und Donetsk sind DPR).
Als sie ein Auto mit russischem Nummernschild und einem St.George Band sahen, haben sie mich sofort festgenommen. Und für mehr als zwei Wochen wurde ich in einem geheimen Gefängnis, mit maskiertem Gesicht festgehalten, ich konnte nicht sehen, wo ich eingesperrt war und wohin ich gebracht wurde. So etwas ist gängige Praxis des ukrainischen Staates gegenüber Gefangenen. Genau so wie Prügel, Folter und Mord. Ich habe diese Tage detailliert in meinem Artikel “Jeder sagt in Gefangenschaft aus”, der von meinen GenossInnen veröffentlicht wurde, beschrieben. Jetzt verstehe ich sehr gut, was andere GenossInnen in solchen Situationen in Argentinien oder in Chile in den 1970ern fühlten. Wenn man von Militärs festgehalten wird, und sie mit einem alles machen was sie wollen, dann ist man für alle verschwunden. Ein Menschenleben kostet hier nicht einmal eine Gewehrpatrone.

Was ist die politische Situation in Donbass?

Die politische Situation in Donbass ist die Situation des lang andauernden Krieges. Der Krieg beeinflusst hier die ganze Wirtschaft und die Politik. Eine Militarisierung der Gesellschaft hat hier stattgefunden. Während die Ukraine es sich leisten kann, das Leben im Land in einen “friedlichen” Teil und in eine “Anti-Terror” Zone zu teilen, hat die DVR weder das Territorium noch die Leute dazu. Das ganze Land wird von Artillerie und Raketen geplagt. Der Krieg betrifft alle und alle müssen sich an der Verteidigung und der Arbeit für die Front beteiligen. Um so mehr, da fast die Hälfte der Bevölkerung zu Flüchtlingen wurde und nach Russland gegangen ist. Es gibt nur wenige Menschen die hier bleiben. Nur 60 bis 70 Tausend in der Novorossia Armee kämpfen gegen 250 Tausend in der Ukrainischen Armee. So ein Unterschied in Kräften führt zu einer harten Wirtschaftslage und zu Armut, für die ZivilistInnen, die in Donbass bleiben. Es gibt auch in der Ukraine Armut und Inflation, aber es ist mehrfach härter in der DPR und der LPR [Lugansk Volksrepublik].
Ein “seltsamer” Krieg ist hier. “Niederlegung der Waffen“ wird vereinbart aber niemand hält sich daran. Strom, Gas und Kohle passieren die Frontlinie. Versteckter Handel geht hier vor sich. Lokale Eliten lösen ihre finanziellen Probleme und Angelegenheiten hinter dem Rücken von Militanten. Aber nur ArbeiterInnen und BäuerInnen kämpfen (auf beiden Seiten). Als im Herbst 2014 formale “Wahlen” organisiert wurden, wurden mittlere Oligarchen, die, die Anti-Maidan – Zakharchenko und Plotnitskiy unterstützt hatten, legalisiert. KommunistInnen wurden aus diesen Wahlen mit formeller Begründung entfernt. All dies führt zu Unmut bei den einfachen Menschen und dem Novorossia Militär. Ich sprach mit vielen einfachen KämpferInnen, und sie wollen dass diese Situation sich ändert. Oligarchen sollen vertrieben werden und es soll verstaatlicht werden. Es soll gekämpft werden – wohl wissend, dass man sein Leben für die eigenen Fabriken, die eigenen Minen, das eigene Land gibt.

Aber nicht für die gestrigen bürgerlichen Eliten, die die Ukrainische Flagge durch die Flagge der DPR ersetzt haben. Eine solche Haltung ist Zündstoff für einen zukünftigen Bürgerkrieg innerhalb von Novorossia. Und dieser Zündstoff wird von Monat zu Monat trockener. Es waren ArbeiterInnen und BäuerInnen die von der Front zurückkehrten, die die Revolution von 1917 machten. Erfahren im lang andauernden Krieg und mit Hass auf die Befehlenden im Hintergrund. Die politische Situation? Es gibt Russland auf der einen Seite und die Ukraine und die NATO auf der anderen Seite, der Unmut der Menschen mit der sozialen Situation, mit Armut und Krieg – auf der dritten Seite (vor allem hier und in der Umgebung). Dies ist die Situation. Sehr schwer!

Welche politischen Kräfte sind in Donetsk und Lugansk an der Macht? Welche Wichtigkeit haben die Oligarchen? Was ist die Bedeutung der russischen Chauvinisten? Was ist die Bedeutung der KommunistInnen?

Alle politischen Kräfte in Donbass wurden im Frühjahr 2014 gebildet, während dem sogenannten “russischen Frühling”. Während eines Kriegsjahres fand ihre Radikalisierung statt, von moderaten Forderungen der Ukraine Föderalisierung zur Sezession und der Unabhängigkeit von Donbass. Zu viel Blut wurde vergossen um auch unter Bedingungen der Autonomie wieder in eine vereinigte Ukraine zurückzukehren. Eine grosse Enttäuschung kam nachdem die Menschen glaubten, dass Russland Donbass wie die Krim aufnehmen würde, oder Truppen für seine Verteidigung schicken würde. Das ist nicht geschehen.

Dieser Konflikt konnte nicht ohne viel Schmerz gelöst werden, (weder Moskau noch Washington scheinen dies gewollt zu haben). Die Hauptgründe des Kriegs Anfanges sind bekannt – es ist die Antwort von Donbass auf den Kiew Euro-Maidan Protest gegen die teilweise nationalistische Politik eines Landesteils auf einen anderen (Westen und Osten der Ukraine), die mit der Abweichung von der russischen Sprache und dem “Fallen von Lenin” symbolisiert ist (Zerstörung der Lenin-Statuen). Eine nationalistische liberale Revolution fand in Kiew statt mit der ein moderater Oligarch, Janukowitsch, durch eine Gruppe von NationalistInnen um den Oligarchen Poroschenko ersetzt wurde. Viele Leute denken, dass es keine Revolution war, sondern eine Übernahme. Und dies geschah in einem Vielvölkerstaat. Es ist ähnlich wie Jugoslawien. NationalistInnen, die in einem Vielvölkerstaat die Macht übernehmen, führen in einem direkten Weg zu dessen Zerstörung und zum Krieg. Das ist, was in der Ukraine passiert ist – die Krim und Donbass sind für immer verloren. Darum wurden die wichtigsten politischen Kräfte zu den Anti-Maidan UnterstützerInnen und zu denjenigen, die russische Hilfe erwarteten. Leider übernahmen viele Menschen, auch von den alten ukrainischen lokalen Eliten, die lokale Donbass Bourgeoisie, PolizistInnen und ehemaligen Militärs, die Führung.
Das sind konservativen Kräfte.

Wie vor dem Krieg so auch jetzt spielen die linken Kräfte hier eine kleine Rolle. Warum?

Weil ihre Mehrheit nicht bereit war für einen solchen Kampf, für bewaffnete Politik. Aber diejenigen, die als Erste zu den Waffen griffen um eine Miliz zu schaffen, sie wurden tatsächlich die neue Macht. Durch Jahre des Friedens vergassen die Ukrainischen KommunistInnen die Bedeutung des “Kommunistischen Manifests“ von Marx ‘und Engels’ und vergassen den einzigen Weg zum Sieg durch Rebellion und mit dem bewaffneten Kampf. Zwei Jahrzehnte bürgerlicher Wahlen und parlamentarischer Spiele haben alle “Zähne und Krallen” abgestumpft und verwandelten die CPU [Kommunistische Partei der Ukraine] in ein Gebilde analog zur russischen KPRF [Kommunistische Partei der Russischen Föderation], in eine “konstruktive Opposition”, die den Schein wahrt. Darum waren sie, bis auf ihre symbolische Beteiligung in der Anti-Maidan Bewegung, eine schlechte Show, als in Donbass und in der ganzen Ukraine „die Macht auf den Bäumen wuchs“. Aber die Zeit für Versammlungen und Streikposten waren schon vorbei. Es war Zeit für radikaleres Handeln, und die Linke hatte versäumt dies zu tun. Deshalb begann anstelle einer sozialen Rebellion, ein langer Krieg zwischen “Seps” [“SeparatistInnen”] und “Ukes” [“UkrainerInnen”]. NationalistInnen von beiden Seiten nahmen daran teil. Aber die Linke blieb an der Seitenlinie. 

Ich verbrachte nur wenig Zeit in Donbass, vom 4. bis zum 16. Dezember. Aber jetzt rede ich viel mit gefangen Milizionären. Und ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich nicht einen einzigen “russischen Chauvinisten” oder Nationalisten unter ihnen getroffen habe. Oder haben sie so viel Glück, dass sie nicht ins Gefängnis kommen? Ganz im Gegenteil, alle unsere Gefangenen, die über 40 Jahre alt sind, die sich an die Sowjet-Ära erinnern, alle von ihnen sind InternationalistInnen und gingen wegen ihrem Wunsch gegen diese “Patrioten” zu kämpfen, die gekommen waren, um zu bombardieren und zu schiessen, in den Krieg.
Die Sehnsucht nach der Sowjetzeit ist sehr stark unter ihnen. Sie unterstützen die Ideen der Verstaatlichung und des Sozialismus. Es gibt ein grosses Streben nach sozialer Gerechtigkeit unter ihnen und der Arbeits-Jugend. Sie sind Rohstoff für die linke Propaganda. Hoo! Wo seid ihr, KommunistInnen?

Nur ein Beispiel. Während meines Aufenthaltes in der DNR [Donetsk Volksrepublik], in der Stadt N kam ein lokaler Genosse von der CPU [Kommunistische Partei der Ukraine], ein Kommunist, ein Rentner, zu mir. Er brachte eine Gaspistole und wollte wissen, ob es möglich war, sie in eine richtige Pistole umzubauen. Ich untersuchte die Pistole, sie schien aus Aluminium zu sein und es ist normalerweise unmöglich, eine solche Pistole umzubauen. Ich teilte ihm dies mit und versprach eine normale Pistole für ihn zu finden. Er war Chef einer kleinen Abteilung die aus einem Arbeiter bestand. Sie brauchten die Waffe für den Schutz und die Verstaatlichung der Anlage. Es gab Leute in der Abteilung, aber keine Waffe. Deshalb ging ich da hin, um solchen GenossInnen zu helfen! Was bedeutet dies? Ich hatte über ähnliche Situationen in Büchern über die Revolution von 1905 gelesen. Damals haben sich ArbeiterInnen Waffen beschafft wo sie konnten und mit allen Möglichkeiten um ihre Fabriken zu bewaffnen. Ich erklärte ihm, dass es notwendig ist, sich zuerst Geld zu beschaffen und die alte Technik aller RevolutionärInnen war die Enteignung.  Dann wäre es möglich, die ArbeiterInnen zu bewaffnen und soziale Veränderungen herbeizuführen. Ist das Fantasie? Nein, dies ist ein echter Fall!

Dieses Interview wurde im Mai 2015 durch die Rote Hilfe International geführt. Andrew war zu diesem Zeitpunkt im Gefängnis von Mariupol.

Bei Redaktionsschluss (Ende August 2015) ist er im Knast von Berdiansk Provinz Zaporozhye, Ukraine.

Er benötigt dringend finanzielle Unterstützung, um materiell im Knast überleben zu können. Spendet auf das Konto der Roten Hilfe: Postfinance 19188293 08/18 Rote Hilfe, Vermerk „Che“

RHI: Interview with Andrew ‘Che’ Sokolov

Andrew ‘Che’ Sokolov has been interviewed in May 2015 by the RHI. He was, at the time, imprisoned at Mariupol’s jail

Could you tell us about your political career? What is your political identity?

By my social origin I am a worker, a machinist, a gunmaker. By my political views I am a Russian revolutionary, a communist. While a youth, I have made my way up from a moderate left activist to a radical supported of armed struggle. I have been a member of different left organizations – from Trotskyites and CPRF [Communist party of Russian Federation] to RCYL(b) [Revolutionary Communist Youth League ({Bolsheviks)] and RCWP [Russian Communist Workers’ Party]. After the authorities’ repression in 1997 I have gone to jail for the first time. So, the new period of my life began – the prison one. Now I am 36 years old, and I have spent 9 of them in prisons by 4 sentences (left terrorism and arms traffic). This Ukrainian captivity is my fifth prison already. A strange prison. As long as I don’t know what lies ahead me: exchange, or a court sentence, or shooting like hostages if the war intensifies. There is complete uncertainty.

What are the charges pending against you?

I am accused of information assistance to the DPR [Donetsk People’s Republic] Ministry of Defense. Allegedly, I have visited several Donbass plants and consulted them as an arms specialist on possibility of arms repairing at those enterprises. That’s my “crime”. And the evidence is – my passport of a Russian citizen, St.George’s ribbon at my car antenna and my “voluntary” testimony acquired under menace of torture while I have been confined in a secret military prison in the “anti-terrorist operation” zone from December, 16 to 29, 2014. That’s all. By the Ukrainian law the DPR is considered a terrorist organization, and everybody who helps it – soldiers, policemen, doctors, teachers – are “terrorists”, too. What a nonsense! I was kidnapped on December, 16 at an Ukrainian checkpoint between Donetsk and Gorlovka when I was driving my car to see my comrade, the anarcho-communist Egor Voronov. I drove to that checkpoint by mistake, I had no map.

Of course, I was not planning to leave from the DPR to Ukraine (both Gorlovka and Donetsk are DPR). Having seen a car with Russian plate numbers and the St.George’s ribbon, they detained me at once. And for more than two weeks I was kept in a secret prison, with a mask on my head, for I could not see where I was confined and where I was driven to. It is common practice of the Ukrainian state towards prisoners. As well as beating, torture and murder. I have described those days in details in my article “Everybody speaks under captivity” published by my comrades. Now I understand very well what other comrades felt under such situation in Argentina or Chile in the 1970es. When you are kept by military men and they may do absolutely what they want to you, for everybody – you are away, you have disappeared. A human life does not cost a gun cartridge here.

Describe the political situation in Donbass.

The political situation in Donbass in the situation of protracted war. It is war that has influence on all economics and politics here. The society militarization has taken place. While Ukraine may afford to divide the country’s life info “peaceful” part and “anti-terrorist” zone, but the DPR has neither territory nor people for it. All the land is searched by artillery and rockets. The was has touched everybody, and everybody has to take part in the defense and work for the front. The more so since almost half of the population have become refugees and left to Russia. There are few people remaining here. Only 60-70 thousands of Novorossia army stand against 250 thousands of Ukrainian army. Such force difference results to hard economic situation and to poverty for remaining in Donbass civilians. There are poverty and inflation in Ukraine, too, but it is several times harder in the DPR and LPR [Lugansk People’s Republic].

A “strange” war is going on here. “Arms cessations” are made and but kept by no one. Electricity, gas and coal go through the front line. Hidden trade is going on. Local elites solve their financial problems and affairs behind rank-in-file militants’ back. But only workers and peasants fight (from both sides).

When formal “elections” were organized in autumn 2014, legalizing yesterday’s medium oligarchs who had supported Anti-Maidan –Zakharchenko and Plotnitskiy. Communists were removed from these elections by formal reason. All this causes displeasure among common people and Novorossia military. I talked to many rank-in-file militants, and they want changes of this situation. To expel oligarchs and to conduct nationalization. To go fighting – knowing that they give their lives for their own plants, their own mines, their own land. But not for yesterday’s bourgeois elite which had changed theUkrainian flag to the flag of DPR.

Such attitude is the spitfire of future civil war inside Novorossia itself. And this spitfire becomes drier month by month. It were workers and peasants returned from the front line who made the
revolution of 1917. Experienced of protracted war and hatred to the rear masters.
Political situation? There is Russia, on one side, and Ukraine and NATO, on the other, people’s social displeasure with poverty and war – on the third (more truly, here and around). This is the situation. Very hard!

Which political forces are in power in Donbass? How important are the oligarch? How important are the Russian chauvinists? What about the importance of the Communists?

All political forces in Donbass were formed in spring 2014 yet, during the so-called “Russian spring”. For a year of war their radicalization took place, from moderate demands of Ukraine federalization to complete secession and Donbass independence. Too much blood has been shed to return incorporated into united Ukraine even under autonomy conditions. Great disappointment came after people’s belief that Russia would adopt Donbass like Crimea or bring troops for its defense. That did not happen.

This conflict failed to be solved without much pain (neither Moscow nor Washington seem to have wished). The main reasons of the war beginning are well-known – it is Donbass’s response to Kiev Euro-Maidan, protest against one country part’s nationalist politics imposing upon another (West and East of Ukraine) which is symbolized by derogation of Russian language and “Lenin-fall” (destruction of Lenin statues). A nationalist liberal revolution took place in Kiev having changed a moderate oligarch Yanukovich to the team of nationalists and oligarchs of Poroshenko group. Many people think it was not a revolution but a take-over. And it happened in a multi-national country. It is similar to Yugoslavia. Nationalists raising to power in a multi-national country is a direct way to its destruction and war. That’s what happened to Ukraine – Crimea and Donbass are lost forever. That’s why the main political forces became the Anti-Maidan supporters and those who expected for Russia’s help. Unfortunately many people even from old Ukrainian local elite, local Donbass bourgeoisie, policemen and former military took the lead. Those are directly conservative forces.

As before the war as now the left play a small role here. Why?

Because their majority was not ready for such struggle, for armed politics. But those who were first to take up weapons and began to create militia, they have actually became the new power. For years of peace Ukrainian communists have forgotten the essence of Marx’ and Engels’ “Communist Manifesto” and the only way to the victory through rebellion and armed struggle. Two decades of bourgeois elections and parliamentary games have blunted all the “teeth and claws” and turned the CPU [Communist Party of Ukraine] into an analogue of Russian CPRF [Communist Party of Russian Federation], into “constructive opposition” just for “venting”. That’s why, when the power was “growing on trees” in Donbass as well as in the whole Ukraine, they were a poor show, except for their symbolic participation in the Anti-Maidan. But the time for meetings and pickets had already gone. It was necessary to begin more radical acting, and the left failed to do it. That’s why, instead of social rebellion, a long war between “seps” [“Separatists”] and “ukes” [“Ukrainians”] started. Nationalists have actively joined from both sides. But the left stayed on the sidelines.

I spent little time in Donbass, from December, 4 to 16. But now I talk a lot to imprisoned militiamen. And I can surely speak that I haven’t met a single “Russian chauvinist” or nationalist among them. Or are they so lucky to avoid being imprisoned? Just the opposite, all our prisoners who are over 40 years old, who remember the Soviet era, all of them are internationalists and have gone to war because of their wish to fend off those “patriots” who had come to bomb and shoot them.
Nostalgia for Soviet era is very strong among them. They support ideas of nationalization and socialism. There is a great aspiration to social justice among them and working youth. They are raw material for left propaganda. Hoo! Where are you, communists?

Only one example. During my stay in the DNR [Donetsk People’s Republic], in the city a local comrade from the CPU [Communist Party of Ukraine], a communist – a pensioner came to me. He brought a gas pistol and wanted to know if it was possible to convert it into a live one. I examined the pistol, it appeared to be made of aluminum float, it was impossible to convert such a pistol normally. I informed him on that and promised to find a normal gun for him. He was a chief of a small detachment consisting of one of the plant’s workers. They needed weapon for the plant guarding and nationalization. There were people in the detachment but no weapon. That’s what for I had arrived here. To help such comrades!

What does such a scene look like?

I had only read about similar situations in books on the 1905 revolution. At that time workers acquired weapons where they could, by any ways, for creating their detachments. I explained him it was necessary to acquire money first, and the old technique of all revolutionaries was expropriation. Then it would be possible to arm workers normally and to start social changes. Is it fantastic? No, it is a real case!

http://commission.rhi-sri.org/newsdetail.php?id=930&language=en